2024 wird ein schwieriges Jahr für den Saar-Arbeitsmarkt
Auch im Ranking der Bundesländer zeigt sich weiterhin die relative Schwäche des Saar-Arbeitsmarktes. Unverändert weisen nur sechs Länder eine höhere Arbeitslosenquote auf als das Saarland. Ein Blick auf den Spitzenreiter Bayern mit seiner aktuellen Quote von 3,9 Prozent belegt, wie groß der Rückstand inzwischen ist. Schlusslicht im Ländervergleich bleibt nach wie vor Bremen mit elf Prozent.
In den einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes verlief die Entwicklung diesmal sehr einheitlich. So stieg die Arbeitslosenquote der unter 25-Jährigen im Saarland und im Bund im Gleichschritt: Im Saarland von fünf auf 5,2 Prozent und im Bund von 4,8 auf fünf Prozent. Auch die Quote der 55 bis unter 65-Jährigen verschlechterte sich. Hierzulande von 6,8 auf 7,1 Prozent und im Bund etwas stärker von sechs auf 6,4 Prozent. Ebenfalls gestiegen ist die Quote arbeitsloser Ausländer. An der Saar von 21,3 auf 22,4 Prozent. Im Bund hingegen etwas geringer von 15,1 auf 16,0 Prozent. Nach wie vor stellen Ausländer im Land wie im Bund über 37 Prozent aller Arbeitslosen (registriert nach § 16 SGB III). Insgesamt gesehen hinkt das Saarland dem Bund in allen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes mehr oder weniger deutlich hinterher.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Saar ist im November 2023 gegenüber Oktober (neuere Daten liegen noch nicht vor) erneut weiter leicht gestiegen (+300). Mit 396.300 Stellen liegt das derzeitige Beschäftigungsniveau nur noch wenig unter dem Allzeithoch vom Oktober 2019 (396.725). Gegenüber November 2022 bedeutet das magere Plus von 548 Stellen nur einen Beschäftigungsaufwuchs von 0,1 Prozent. Im Länderranking liegt das Saarland damit gemeinsam mit Bremen auf dem fünftletzen Platz. Schlechter schneiden aktuell Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Brandenburg ab. In diesen vier Bundesländern war die Beschäftigung bereits in den Vormonaten rückläufig. Daher ist auch erklärbar, dass im Bund der Beschäftigungszuwachs mittlerweile ebenfalls deutlich abflaut. Der Bundesdurchschnitt liegt aktuell nur noch bei +0,6 Prozent und damit inzwischen weit unter dem langjährigen Bundesschnitt von +1,5 Prozent.
„Der deutliche Anstieg der Arbeitslosigkeit im Januar folgt dem saisonüblichen Muster. Erfreulich ist zwar, dass der Zuwachs etwas geringer ausfiel als im Schnitt der letzten zehn Jahre. Erhebliche Sorge bereitet aber, dass die Arbeitslosenzahl mit fast 37.000 wieder ein beachtliches Niveau erreicht hat. Daher dürfte 2024 ein schwieriges Jahr für den Saar-Arbeitsmarkt werden. Ursächlich hierfür sind der fortgesetzte Zustrom von Flüchtlingen sowie die spürbar gesunkene Einstellungsbereitschaft der Unternehmen infolge kontinuierlich steigender Kosten und Geschäftsrisiken. Insbesondere durch neue Bürokratielasten, wie etwa der CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU oder das Lieferkettengesetz, werden die Betriebe weiter unter Druck gesetzt. Dies hat neben hohen Zinsen und steigenden Arbeits- sowie Energiewendekosten zur Folge, dass die Investitions- und Einstellungsbereitschaft auf niedrigem Niveau verharrt. Damit die Wirtschaft wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs einschwenken kann, braucht es jetzt dringend wirtschaftspolitische Reformen, die ein starkes und verlässliches Signal des Aufbruchs und der Erneuerung aussenden. Nur dann wird es gelingen, die Arbeitslosigkeit wieder spürbar zu senken.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die heute (31. Januar) von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit vorgelegten Arbeitsmarktzahlen.
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