Angetreten zum Zählen – Jährliche Inventur im Tierpark Nordhorn
„Bei großen Tieren wie unserem Wappentier, dem Waldbison, ist das Zählen sehr einfach!“, so Dr. Dirk Wewers. „Anders sieht das bei Tierarten aus, die in großer Stückzahl vorkommen!“ Bei Schwarmtieren wie den Wellensittichen in der großen begehbaren Voliere mit „Gefiederten Australiern“ ist es mitunter schwer überhaupt die genaue Anzahl zu ermitteln. Auf Gewichte wird hier selbstverständlich ganz verzichtet. Die Tierpfleger arbeiten in der Voliere mit mehreren zusammen, um auf möglichst genaue Schätzungen zu kommen – mit 300 geschätzten Wellensittichen bilden die kleinen Papageien auch 2023 die „mitgliederstärkste“ Art im Familienzoo. Die größte Anzahl an Säugetieren – knapp über 100 – findet sich im Mäusehaus, der Heimat unserer Farbmäuse.
Die gesammelten Daten werden von Kurator Dr. Dirk Wewers zusammenfügt und Direktion und den Behörden gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Tiere im Tierpark Nordhorn nicht wesentlich verändert. Auf knapp über 2000 Tiere in etwas mehr als 100 verschiedenen Arten kommt der Zoo zum Jahreswechsel auch in diesem Jahr.
Aber es gab einige Veränderungen im Artenbestand. Als neue Bewohner des Tierparks sind beispielsweise die Steppenlemminge zu nennen, die sich gemeinsam mit den Zwergmäusen das kleine Haus direkt neben den Volieren für Kolkrabe und Uhu teilen. Auch eine weitere Eulenart, der Habichtskauz, ist wieder bei uns eingezogen. Nachdem im 2022 der letzte sehr alte Habichtskauz gestorben war, lebten unsere Schneeeulen eine längere Zeit ohne Mitbewohner. Das änderte sich in diesem Jahr wieder als uns ein neues Zuchtpaar über das Veterinärmedizinische Institut der Uni Wien vermittelt wurde. Das Besondere an diesem Eulenpaar ist, dass sie Teil eines Auswilderungsprojektes sind. Sollten Jungvögel der stark bedrohten Habichtskäuze bei uns schlüpfen, dann werden diese in einem österreichischen Schutzgebiet ausgewildert werden.
Natürlich gab es 2023 auch wieder zahlreichen Nachwuchs im Familienzoo. Besonders beliebt sind sicherlich unsere drei kleinen Alpakas. Sie leben zusammen mit weiteren fünf erwachsenen Artgenossen und den Großen Maras, die ebenfalls 2023 für reichlich Nachwuchs gesorgt haben, in einer geräumigen für Besucher begehbaren Anlage in der Nähe von Waldbison, Halsbandpekari und Weißrüsselnasenbären.
Ob es im Verlauf des Jahres bei der Anzahl Tiere bleibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zum einen von der Vermehrungsrate einiger Arten, aber auch vom Tausch einzelner Tiere mit anderen wissenschaftlich geführten Zoos in Europa. Besonders bei den Arten, für die es Erhaltungszuchtprogramme im Rahmen des ex-situ-Artenschutzes gibt, entscheiden zum Teil Zuchtbuchführer darüber, ob bestimmte Tiere mit anderen Zoos getauscht werden, um so einen stabilen und gesunden Tierbestand für mögliche Auswilderungsprojekte aufzubauen oder zu erhalten. Neben der Attraktivität für die Besucher, den Haltungsansprüchen, die gewährleistet sein müssen und nicht zu vergessen den Kosten für Gehegebau, Haltung und Fütterung ist natürlich der Gefährdungsstatus ein wichtiger Punkt bei der Auswahl von Tierarten, für die sich der Tierpark Nordhorn entscheidet. „Daher sind wir besonders stolz, mittlerweile insgesamt 14 Tierarten den Besuchern präsentieren zu können, die in einem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) geführt werden“, erläutert Zoodirektor Dr. Nils Kramer.
Dazu gehören Amurleopard, Europäische Wildkatze, Zweifinger-Faultier, Totenkopfaffe, Kafue-Litschi-Wasserbock, Vietnam-Sikahirsch, Azara-Aguti, Marabu, Gänsegeier, Waldrapp, Schneeeule, Habichtskauz, Blaulatzsittich und die Europäische Sumpfschildkröte. Ein besonderer Schwerpunkt im Tierpark Nordhorn sind die bedrohten Nutztierrassen, wie das Bunte Bentheimer Schwein. Auch hier beteiligt sich der Tierpark aktiv an der Erhaltungszucht und engagiert sich in vielen Zuchtbüchern zum Schutz dieser bedrohten Rassen.
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