Betriebskrankenkassen und Portabiles HCT revolutionieren die Versorgung von Menschen mit Parkinson mittels künstlicher Intelligenz
Menschen mit Parkinson leiden häufig unter Beeinträchtigungen der Bewegung, insbesondere unter Gangstörungen und in der Folge unter Stürzen. Das neue Versorgungsmodell ParkinsonGo TM (Tele Monitoring) basiert auf einer KI-gestützten Ganganalyse und einer engmaschigen Betreuung der Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörigen durch eine Parkinson-Telenurse, eine speziell geschulte Fach-Pflegekraft. Dadurch sollen Krankenhauseinweisungen, insbesondere aufgrund von Stürzen oder zur stationären Medikationseinstellung, vermieden, der Verlauf der Krankheit verlangsamt sowie die Selbstständigkeit und Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert werden.
Bewegungssensoren werden ganz einfach an den Schuhen der Parkinson-Erkrankten befestigt. Die ParkinsonGo TM-App analysiert mit deren Hilfe das Gangmuster der Patientinnen und Patienten, erfasst Symptommuster sowie alltägliche Herausforderungen und leitet daraus individualisierte Handlungsempfehlungen wie Übungen für zuhause und Tipps für den Umgang mit der Erkrankung ab. So können die Betroffenen ihre Beweglichkeit und Sicherheit beim Gehen und bei allen anderen Alltagsbewegungen möglichst lange erhalten, denn Parkinson ist nicht heilbar. Mit Bewegung kann man den Verlauf der Krankheit jedoch verlangsamen.
Parallel dazu beobachtet eine Parkinson-Telenurse mit diesen Daten den Gesundheitszustand der Betroffenen und betreut diese sowie deren Angehörige per Telefon oder Videokonferenz. Wenn sich der Gesundheitszustand der Parkinson-Erkrankten verschlechtert, wird das durch die App automatisch erkannt und die Parkinson-Telenurse schaltet die jeweilige neurologische Praxis ein. In einer zukünftigen Ausbaustufe soll mithilfe künstlicher Intelligenz das Sturzrisiko sowie das sogenannte Freezing durch die App in Echtzeit registriert und geeignete Maßnahmen eingeleitet werden. Freezing bedeutet Bewegungsblockade. Plötzlich ist die oder der Betroffene am ganzen Körper bewegungsunfähig. Aus Sorge vor einer solch gefährlichen Bewegungsblockade trauen sich viele Parkinson-Erkrankte nicht mehr aus dem Haus.
„ParkinsonGo TM ist ein koordiniertes, multimodales und telemedizinbasiertes Versorgungsmodell und unterstützt die Parkinson-Patientinnen und -Patienten in ihrem täglichen Leben. Neben der App, die alltagstaugliche Tipps individuell auf die Betroffenen zugeschnitten gibt, steht die Parkinson-Telenurse mit Rat und Tat zur Seite. Diese Kombination bietet eine umfassende Versorgung und erleichtert den Umgang mit dieser unheilbaren Krankheit sehr“, unterstreicht Jacqueline Kühne, Vorständin des BKK Landesverbandes Süd.
In Deutschland sind schätzungsweise 400.000 Menschen von einer Parkinson-Erkrankung betroffen. Sie ist nach der Alzheimer-Krankheit die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Wissenschaft geht unter anderem aufgrund steigender Lebenserwartung davon aus, dass die Zahl weltweit weiter zunehmen wird.
„Wir sehen die Zukunft der Versorgung von schweren chronischen Erkrankungen wie Parkinson in einer Mischung aus digitalen und menschlichen Komponenten, bei der Patientinnen und Patienten sowie deren Angehörige durch ein gezieltes Case-Management unterstützt werden. Nach diesem Leitbild haben wir gemeinsam mit den Betriebskrankenkassen, Betroffenen sowie Schwerpunktversorgern wie den Unikliniken Erlangen und Marburg ParkinsonGo TM zu einem einzigartigen hybriden Versorgungsmodell entwickelt, von dem Patientinnen und Patienten ab sofort profitieren können“, ergänzt Ralph Steidl, Gründer und Geschäftsführer der Portabiles HCT.
Daneben erleichtert ParkinsonGo TM auch den ärztlichen Praxisalltag. Ärztinnen und Ärzte können die Alltagsdaten aus der App als Grundlage für ihre Therapieplanung nutzen. „Wir freuen uns sehr, mit der BKK VAG Hessen einen innovativen Repräsentanten der Kostenträger an unserer Seite zu haben, der das Versorgungskonzept ParkinsonGo TM mit uns entwickelt und zu einem Selektivvertrag gebracht hat. Das Commitment beider Partner ließ sich auch daran erkennen, dass dieser Vertrag binnen eines halben Jahres zustande gekommen ist. Besonders herausstellen möchte ich dabei auch das Engagement einiger Betriebskrankenkassen der BKK VAG Hessen, die mit ihrer Expertise zum gesamten Ablauf des Versorgungsmodells wertvollen Input gegeben haben“, betont Steidl.
Konkret richtet sich das bundesweite Versorgungsangebot an Patientinnen und Patienten ab 18 Jahren mit idiopathischer Parkinson-Erkrankung, die gehfähig sind.
Dem Vertrag ParkinsoGo TM, der am 1. Januar 2024 gestartet ist, sind bereits 18 Betriebskrankenkassen beigetreten.
Weitere Informationen zu ParkinsonGo TM finden Sie unter:
https://www.bkk-sued.de/…
Folgende Betriebskrankenkassen nehmen an ParkinsonGo TM teil: https://www.bkk-sued.de/fuer-versicherte/zusaetzliche-leistungen-von-bkk/vag-hessen/parkinsongo/
Die Portabiles HealthCare Technologies GmbH (Portabiles HCT) wurde 2016 von einem interdisziplinären Team aus Erlangen gegründet. Das Unternehmen basiert auf den Ergebnissen exzellenter Forschung der Neurologie, Datenanalytik und weiterer medizinischer und technischer Fachgebiete. Portabiles HCT entwickelt Medizinprodukte für innovative telemedizinische Versorgungskonzepte.
Die BKK Vertragsarbeitsgemeinschaft (BKK VAG) Hessen ist ein Zusammenschluss von Betriebskrankenkassen mit dem Ziel, die Interessen im Selektivvertragsbereich zu bündeln und gemeinsam Verträge abzuschließen. Dadurch sollen möglichst viele BKK Versicherte die Möglichkeit haben, innovative und die Regelversorgung ergänzende Leistungen in Anspruch nehmen zu können. Die BKK VAG Hessen wird durch den BKK Landesverband Süd vertreten.
BKK Landesverband Süd
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70806 Kornwestheim
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