Caren Miosaga: „Ich hoffe immer auf einen wahrhaftigen Moment“
Wie sich das Konzept ihrer Sendung von dem ihrer Vorgängerin unterscheiden wird, erklärt Miosga so: » Wir wollen keine reine Debatte mehr, sondern ein echtes Gespräch." Deshalb "möchten wir weniger Gäste mit mehr Redezeit. Sie sehen es schon daran, dass wir mit einem Einzelgespräch beginnen, wann immer es geht."
Auf die Frage, was sie an politischen Talkshows noch fasziniere, sagt Miosga: "Ich hoffe immer auf einen wahrhaftigen Moment: Was passiert, wenn sich jemand vor der Kamera auf einen neuen Gedanken einlässt? Wann brechen Spitzenpolitikerinnen oder -politiker aus ihren Floskeln aus?" Außerdem sei sie überzeugt: "In Zeiten wie diesen brauchen wir die politische Talkshow. Seit ich mich mit politischem Journalismus befasse, ist das Bedürfnis nach Orientierung eher größer geworden." Es lohne sich "sich auszutauschen, für Mehrheiten zu kämpfen und gleichzeitig die Minderheiten zu Wort kommen zu lassen".
Zum Blick ihrer Redaktion auf die AfD sagt die Moderatorin: "Wir überlegen, wer sich in der AfD auf ein wirkliches Gespräch einlässt." Und klar sei: »Wir stehen auf dem Boden des Grundgesetzes. Wenn jemand den Rechtsstaat in Zweifel zieht oder völkisches Gedankengut verbreitet, sollte der bei uns keine Bühne bekommen."
Miosga, die russisch spricht, erzählt im Interview erstmals von ihrem besonderen Verhältnis zur Ukraine: "Mein Großvater war in russischer Kriegsgefangenschaft, und mütterlicherseits stammt meine Familie aus Galizien. Sie lebte bis zum Zweiten Weltkrieg in Lemberg, dem heutigen Lwiw in der Ukraine, und ist vor den Sowjets erst nach Oberschlesien und später nach Niedersachsen geflohen. Als ich die Tagesthemen im vorigen Jahr einmal aus der Ukraine moderiert habe, hat mich das ziemlich berührt."
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