Gesundheit & Medizin

Erweiterungsbau für 60 Millionen Euro am St. Marienkrankenhaus geht in Betrieb

Es ist endlich soweit. Im Laufe der Wochen geht der Neubau am St. Marienkrankenhaus für Kinderklinik, Palliativstation und OPs in Betrieb. Der Start ist am 18. Januar mit dem Umzug der Kinderklinik vom Standort Mundenheim in die neuen Räume am St. Marienkrankenhaus. Am 24. Januar ziehen die Patienten der Palliativstation in die neue Station im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus. Für Anfang Februar ist der Umzug des OPs geplant. Danach folgt die Zentralsterilisation. Die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie verbleibt im St. Annastiftskrankenhaus.

Am Donnerstag, dem 18. Januar, gehen im St. Marienkrankenhaus ab 8 Uhr die neue Notaufnahme für Kinder und Jugendliche und die neue Station der Kinderklinik in Betrieb. Hier erfolgt auch die Aufnahme neuer stationärer Patienten. Die bisherige Notaufnahme im St. Annastiftskrankenhaus ist zur Sicherheit mit einem kleinen Team noch bis 13 Uhr besetzt. Gleichzeitig werden die stationären Patienten nach und nach auf die neue Station im St. Marienkrankenhaus verlegt. Die neue Kinderklinik verfügt über einen eigenen Eingang von der Salzburger Straße (rund 100 Meter rechts vom Haupteingang), den auch gehfähige Notfallpatienten der Kinderklinik nutzen sollen. Die Zufahrt für Rettungs- und Krankenwagen erfolgt zukünftig über die Zentrale Notaufnahme im St. Marienkrankenhaus.

„Die diese Woche beginnende Inbetriebnahme ist ein Quantensprung für uns, unsere Mitarbeitenden und vor allem auch Patientinnen und Patienten. Die Klinik für Kinder und Jugendmedizin zieht am Donnerstag ans Haupthaus. Das bedeutet eine deutliche Verbesserung der Versorgung“, berichtet Marcus Wiechmann, Geschäftsführer der St. Dominikus Krankenhaus und Jugendhilfe gGmbH (Träger der Klinik), im Rahmen eines Pressegesprächs. Der Neubau startete bedingt durch das Wetter etwas zeitverzögert im Frühsommer 2020 und dauerte wegen des Ukrainekrieges rund ein halbes Jahr länger als geplant. Dennoch sind die Verantwortlichen stolz auf das Geleistete. Die Kosten für die Baumaßnahme belaufen sich auf rund 60 Millionen Euro, davon wurden rund 40 Millionen Euro durch das Land gefördert. Für die patientenorientierte Einrichtung und Gestaltung von Kinderklinik und Palliativstation haben Privatpersonen, Firmen und Stiftungen zwei Millionen Euro gespendet.

„Wir können mit dem Erweiterungsbau dringend nötige Modernisierungsmaßnahmen umsetzen. Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus hat sich in den letzten Jahren sehr stark weiterentwickelt und ist ein wichtiger Schwerpunktversorger für Ludwigshafen und die Region Vorderpfalz“, erläutert der Geschäftsführer den Hintergrund für die Baumaßnahme. Vor allem die 1984 neu gebauten und mehrfach modernisierten Operationssäle sowie die Sterilisationseinheit, konnten den gestiegenen Anforderungen nicht standhalten. „Die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, die bis diese Woche im zwei Kilometer entfernten St. Annastiftskrankenhaus untergebracht war, sollte schon länger im St. Marienkrankenhaus zusammengeführt werden, um Wege zu sparen und Synergien zu nutzen“, ergänzt der Leiter Verwaltungsmanagement und Prokurist Jürgen Will. „Auch auf der Palliativstation im 7. Stock des St. Marienkrankenhauses war die Unterbringung der Patienten absolut nicht mehr zeitgerecht“, führt er weiter aus. „Allerdings ist die Baumaßnahme noch nicht abgeschlossen. Nach dem Umzug des OPs entsteht in dessen Räumen unsere neue Intensivstation nach modernsten Vorgaben. Und auch das Projekt Aufnahme ohne Bett wird baulich umgesetzt. Anfang 2025 soll alles fertig werden“, so Will.

Dass es im neuen Erweiterungsbau hell und freundlich aussieht und Wohlfühlatmosphäre herrscht, haben auch Spenden ermöglicht. „Es war das Ziel neue funktionsfähige und modern ausgestattete Räume zu bauen und Wege und Abläufe zu optimieren. Gleichzeitig war es uns aber auch wichtig für schwerkranke Patienten, kranke Kinder und alle Angehörigen situationsgerecht eine angenehme Umgebung zu gestalten“, erklärt Fundraisingbeauftragte Rita Schwahn. Trotz großzügiger Landesförderung war dies nicht abgedeckt und auch die Eigenmittel nicht ausreichend. „Diese Ziele konnten wir nur durch die große Hilfe von Spendern und Stiftungen verwirklichen“, betont Schwahn dankbar. „Für die Kinderklinik war uns eine kindgerechte Gestaltung der Wartebereiche der verschiedenen Ambulanzen, sowie im Aufenthaltsraum der ganz besonders wichtig“, so Schwahn. Mit diesen Ideen fand sie offene Ohren in der Bevölkerung und bei Stiftungen.

„Unser innenarchitektonisches Konzept für die Kinderklinik mit dem Titel Universum wird in allen Untersuchungszimmern, Patientenzimmern und im Wegekonzept aufgegriffen. Besonders stolz sind wir, dass wir in den Warte- und Aufenthaltsbereichen ein interaktives Spiel mit diesem Motto installieren können“, berichtet Rita Schwahn. Sie sei sicher, dass dadurch Kinder motiviert, aktiviert und abgelenkt werden, was die Zeit in der Klinik „verkürzt“. Doch das ist noch nicht alles. Auf der neuen Palliativstation wurde die Wandgestaltung zum Thema Natur mit heimischen Motiven umgesetzt. Auch die moderne Raumkühlung für die einzelnen Patientenzimmer trage wesentlich zur angenehmen Umgebung bei. „Wichtig waren uns auch Einzelzimmer, ein Aufenthaltsraum für Patienten und Angehörige sowie ein Ort der Ruhe für Gespräche und Abschied“, erläutert Schwahn. Unter anderem gab es beim Aufenthaltsraum und Ort der Stille Unterstützung durch den Förderverein Hospiz, der sich stark für die Palliativstation engagiert.

„Die Atmosphäre auf der neuen Palliativstation spiegelt die hier geleistete hervorragende Versorgung und menschliche Betreuung von Patienten am Lebensende wieder“, lobt Prof. Dr. med. habil. Tanja Kühbacher, die neue Chefärztin der Klinik für Innere Medizin, Gastroenterologie, Kardiologie, Pneumologie, Palliativmedizin, Diabetologie.

Privatdozent Dr. med. Ulrich Merz, Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, freut sich, dass sein Bereich in dieser Woche umzieht: „Das Wichtigste für die kranken Kinder und ihre Eltern ist der Wegfall der Transporte vom St. Annastiftskrankenhaus ins St. Marienkrankenhaus“, betont der Mediziner. Das war für MRTs, Endoskopien oder Konzile in den operativen Abteilungen notwendig. „Das ist eine deutliche Entlastung für Kinder, Eltern, aber auch für das Pflegepersonal“, so der Chefarzt.

„Das Team ‚steht in den Startlöchern‘! Wir freuen uns riesig auf die neue Klinik, neue Abläufe und natürlich enger mit dem St. Marienkrankenhaus zusammenzuwachsen. Der neue Standort bringt so viele Vorteile für Patienten und Angehörige und auch für das Personal“, beschreibt Ruth Künast, Funktionsleitung Notaufnahme Kinder und Jugendliche und auch für die Spezialambulanzen und Funktion EEG/EKG der Kinderklinik zuständig, die aktuelle Stimmung.

„Die Pflegekräfte der neuen Station für Kinder und Jugendliche freuen sich über die wunderschön gestalteten Patientenzimmer, die Begleitpersonen und Patienten viel Raum bieten, um sich wohlzufühlen und schnell zu genesen“, ergänzt ihre Kollegin Martina Klehr, Stationsleitung G2 (Station für Kinder und Jugendliche). Zur Verfügung stehen auf der Station 28 Zimmer, jeweils mit eigenem Bad, davon 6 Schleusenzimmer, 3 Mutter-Kind-Zimmer, ein Zimmer für Langzeit-EEGs und die übrigen 30 Quadratmeter große Zweibettzimmer. Jedes Zimmer hat ein eigenes Sternzeichen und im Aufenthaltsraum findet man das Weltall mit einem tollen interaktiven Spiel. Versorgt werden können bis zu 45 Patienten. „Die Mitarbeitenden sind sehr gespannt darauf in die neue Station einzuziehen und diese mitzuprägen. Normalerweise kommt man in bestehende Strukturen und muss sich integrieren. Hier wird es für alle ganz neu sein“, schildert Klehr. Die besondere Herausforderung für das Team: Aus drei Stationen für verschiedene Altersgruppen wird eine Station für Kinder und Jugendliche. „Neue Abläufe müssen sich entwickeln oder wurden bereits gestaltet und jeder einzelne Mitarbeiter ist angehalten Ideen, Erfahrungen und Vorschläge einzubringen“, so die Stationsleitung.

Für die ersten kleinen Patienten haben sich die Mitarbeitenden eine besondere Überraschung ausgedacht. Bis am Donnerstag dann die Türen der neuen Kinderklinik aufgehen, haben aber alle noch sehr viel zu tun.

Baumaßnahme Erweiterungsbau

Mit einem Bauvolumen von etwa 60 Millionen Euro ist von 2020 bis 2023 das Bauteil „G“ am St. Marienkrankenhaus – ein Gebäude in vier Ebenen – entstanden (Keller, Erdgeschoss, 1. Stock, 2. Stock). Patientenwohl, Patientensicherheit und moderne Abläufe stehen im Fokus. Zusätzlich sollen Wege gespart und Synergien genutzt werden.

  • In der neuen Kinderklinik liegen Ambulanzen, Notaufnahme für Kinder und Jugendliche und Funktionsbereiche im Erdgeschoss auf einer Ebene. Eine zentrale Leitstelle ist Anlaufpunkt für alle Patienten. Es gibt mehrere Wartezonen. Die Wände wurden mit Wolkenmotiven gestaltet. Die Station G2 der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin befindet sich im 2. Stock. Das Layout der Station ermöglicht eine flexible Belegung und die räumliche Trennung von infektiösen Fällen. Ebenfalls wurde die Integration der Eltern in der Gestaltung berücksichtigt. Hier wurde das Universum mit Planeten und Sterne als Motiv gewählt.
  • Die Palliativstation verfügt jetzt über einen separaten Zugang, zusätzliche Besprechungszimmer, einen Abschiedsraum und neun Einzelzimmer mit Balkonen. Die Wandgestaltung ist grün mit heimischen Motiven.
  • Im OP-Bereich wird die Infrastruktur komplett neu aufgesetzt. Unter anderem gibt es Lagermöglichkeiten für Instrumente und Materialien direkt vor den einzelnen OP-Räumen.
  • Durch die benachbarte Lage der Sterilisationsabteilung zum OP sind verbesserte Abläufe in der Materialversorgung möglich.
  • Die Umgestaltung der Räume für die Aufnahme ohne Bett, inklusive Zusammenführung mit dem Ambulanten Operieren, startet nach dem Umzug der OPs.
  • Die Intensivstation, die in den Räumen des alten OPs entsteht, ermöglicht eine kombinierte ICU (Intensive Care Unit = Intensivstation)/IMCU-Nutzung (Intermediate Care Unit = Bindeglied zwischen Intensiv- und Normalstation). Ausreichend dimensionierte Zimmer ermöglichen die Behandlung nach aktuellen Standards. Eine große Verbesserung ist auch die direkte Verbindung zwischen OP und Intensivstation und die Anordnung aller Intensivzimmer auf einer Etage. Im Aufwachraum entstehen zusätzlich zwei Isolations-Zimmer.

Zeitplan

  • Februar bis Mai 2017: Intensive Planung mit Fachplanern
  • Europaweite Ausschreibung
  • Übernahme des Projekts durch a|sh architekten
  • Erteilung der „HU-Bau“ durch das Land
  • Juni 2018: Information der Anwohner und der Öffentlichkeit
  • Ende 2018: Umzug der Pflegeschule des St. Marien- und
    St. Annastiftskrankenhauses ins „Hemshof-Center“
  • April 2019: Abriss Pflegeschule
  • 2019: Neubau Parkhaus
  • März 2020: Inbetriebnahme Parkhaus
  • Mai 2020: Vorbereitung Baufeld Erweiterungsbau
  • 2020-2023: Neubau Erweiterungsbau Bauteil G
  • Oktober 2020: Start der Spendenkampagne neue Kinderklinik und Palliativstation „Das St. Marien will wachsen. Für beste Gesundheit unter einem Dach.“
  • 18. Januar 2024: Umzug Kinderklinik ans St. Marienkrankenhaus
  • 24. Januar 2024: Umzug Palliativstation in neue Räume
  • Anfang Februar 2024: Umzug OPs in neu gebaute OPs im 1. Stock
  • Umzug Zentralsterilisation
  • 2024: Umbau OPs zur neuen Intensivstation und Baumaßnahme „Aufnahme ohne Bett“
  • Anfang 2025: Inbetriebnahme neue Intensivstation und Start Aufnahme ohne Bett

Wichtigste Zahlen

  • Brutto Grundfläche etwa 13.000 m²
  • Gesamtkosten etwa 60 Mio. €
  • Landesförderung rund 40 Mio. € / Eigenanteil rund 20 Mio. € / Unterstützung durch Spenden: 2 Mio. €

Weitere Informationen unter

www.st-marienkrankenhaus.de

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