Kino gegen rechts: Zeit des Schweigens und der Dunkelheit
Sa., 27.1.2024, 18 Uhr
Filmmuseum Potsdam
In ihrem Film »Tiefland« setzte Leni Riefenstahl, die in den 1930er Jahren durch Filme über NS-Parteitage und die Berliner Olympiade bekannt wurde, Sinti und Roma als Kompars*innen ein. Sie waren im Zwischenlager Maxglan in der Nähe von Salzburg interniert und wurden später nach Auschwitz und in andere Konzentrationslager deportiert. »Tiefland« wurde von 1940 bis 1944 gedreht, ohne fertiggestellt zu werden. 1954 kam eine vermutlich stark vom ursprünglichen Manuskript abweichende Fassung in die Kinos.
Die Regisseurin Nina Gladitz fand überlebende Darsteller*innen, die sich erinnern, wie Riefenstahl sie im Lager ausgesucht und ohne Entlohnung für die Dreharbeiten zwangsverpflichtet hatte. Gerade durch die Interviews mit ihnen stellt Gladitz‘ Film ein wichtiges Zeitzeugnis dar. Nach der Fernsehausstrahlung verklagte Riefenstahl Gladitz. Die Klage wurde in drei von vier Punkten zurückgewiesen. Nina Gladitz nahm keine Neubearbeitung vor, der Film verschwand im Archiv und sie bekam keine Aufträge von ARD-Sendern mehr.
Zeit des Schweigens und der Dunkelheit
R: Nina Gladitz
BRD 1982, 60′
Einführung: Vivien Buchhorn (Filmhistorikerin und Kuratorin) und Dr. Johanne Hoppe (Filmmuseum Potsdam)
In Kooperation mit:
Internationales Frauen Film Fest Dortmund+Köln
WDR
Anmerkung des WDR:
Nach Sichtung der Dokumentation » Zeit des Schweigens und der Dunkelheit « aus dem Jahr 1982 und eingehender Prüfung der dazu archivierten Akten sehen wir die Bedeutung des Films für die wissenschaftliche und gesellschaftliche Aufarbeitung der Ausgrenzung und Ermordung von Sinti und Roma während des Nationalsozialismus. Daher hat der WDR entschieden, den Film zu bestimmten Zwecken freizugeben. Diese Freigabe, z.B. für ein Fachpublikum im Rahmen einer Veranstaltung, ist aus unserer Sicht dann möglich, wenn eine entsprechende redaktionelle Einordnung gewährleistet ist. Diese ist wichtig, um die Hintergründe der Entstehung der Dokumentation und der juristischen Auseinandersetzung entsprechend erläutern und einordnen zu können. Das Werk der Autorin Nina Gladitz soll selbstverständlich geachtet werden, gleichzeitig sehen wir uns aber in der Verpflichtung, journalistische Standards auch nach heutiger Betrachtung einzuhalten.
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