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Landjugend: Wir wollen Zukunft

„Wir brauchen eine Politik, die sich für uns und unsere Zukunft einsetzt. Und das demokratisch! Eine Alternative gibt es für uns nicht.“ Klare Worte von Theresa Schmidt vor rund 2.000 Landjugendlichen aus der ganzen Republik. „Landjugend ist bunt, nicht braun“, fährt die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend e. V. (BDL) fort. Erst als das unüberhörbare Klatschpappen­gewitter abebbt, kann sie unter lautstarker Zustimmung ergänzen, dass „Gewalt, Extremismus oder persönlich Angriffe bei uns keinen Platz haben.“

Gemeinsam mit ihrem Amtskollegen Jan Hägerling nutzt sie die BDL-Jugend­veranstaltung bei der Grünen Woche, um mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und Bundesjugendministerin Lisa Paus ins Gespräch zu kommen. Klartext ist angesagt. „Kürzungen im Kinder- und Jugendplan des Bundes oder die einseitigen Belastungen in der Landwirtschaft nehmen wir nicht hin. Wir stehen für Dialog und Veränderung. Nicht gegen uns. Mit uns“, spricht Jan Hägerling dem Landjugendpublikum aus dem Herzen.

„Wir müssen die Chance jetzt nutzen, das große Ganze anzugehen“, pflichtet Cem Özdemir den beiden BDL-Bundesvorsitzenden bei. Er spricht damit zugleich eine Einladung an die demokratische Opposition und die Regierungspartner aus, um die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und der Borchert Kommission nun umzusetzen. Dafür sei es notwendig, zusammenzukommen und gemeinsam Lösungen zu finden.

Die Bundesregierung wolle die Lebensbedingungen in den ländlichen Regionen insgesamt verbessern, betont auch Lisa Paus. Die Ministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend stimmt den beiden BDL-Bundesvorsitzenden zu: „Mit krass wechselnden Kursen kann niemand gut umgehen. Gerade in herausfordernden Zeiten brauchen wir einen guten Umgang miteinander.“ Da auch die Vorbereitung des Haushalts für 2025 kein Spaziergang werde, wolle man sich frühzeitig im Gespräch zusammenfinden, „um zu klären, wie die Strukturen für Kinder und Jugendliche auch zukünftig verlässlich finanziert werden können.“

Die Talkrunde, zu der auch Joachim Rukwied, der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), und Ursula Braunewell, die Vize-Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands (dlv) auf die große Landjugendbühne kommen, nimmt daher die Zukunft in den Blick, statt über vertane Chancen zu jammern. So bleibe der Individualverkehr für ländliche Regionen unerlässlich, um „bis zur nächsten Haltestelle“ zu kommen, wie es Ursula Braunewell formulierte. Sie begrüßte daher den aktuellen intensiven Austausch über die Landwirtschaft und ihre gesellschaftliche Rolle – nicht nur in den ländlichen Regionen.

Theresa Schmidt spricht die 80 Prozent der Oberfläche in Deutschland an, die von Land- und Forstwirt:innen, von Winzerinnen und Winzern gestaltet werden. „Das, was als schöne Landschaft erachtet wird, ist von Menschen gepflegt und gehegt“, stellt sie klar. „Nachhaltigkeit, Schutz von Biodiversität, Artenvielfalt und Klima, auch Tierwohl – all das stellen wir sicher: 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr“, rechnet die BDL-Bundesvorsitzende vor.

Dass dieser Einsatz künftig stärker gewürdigt werden muss, die Leistungen der landwirtschaftlichen Betriebe gesellschaftlich besser anerkannt werden muss, ist für alle am Sonntagvormittag im CityCube Berlin klar. Das unterstreicht auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und betont, dass die „Landjugend ganz wichtig für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume ist.“ Dabei erhält er die Unterstützung seiner Amtskollegin aus dem BMFSFJ: Landjugend sei „ein Garant für ein lebendiges Landleben und die Demokratie“ betont Lisa Paus.

Für die LandFrauen-Vizepräsidentin Braunewell bereite die Landjugend in ihrer Heimat den Boden für Demokratie, Demokratielernen und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie weiß, wovon sie spricht, hat sie doch vor 35 Jahren selbst als BDL-Bundesvorsitzende auf der Bühne gestanden. Für DBV-Präsident Rukwied gehöre in Sachen Förderung sogar noch eine Schippe drauf, damit „Landjugend weiter die Chance hat, die Zukunft des Landes zu gestalten.“

„Wir leben im Hier und Jetzt. Und wir wollen Zukunft. Wir wollen anpacken, wir können nicht warten. Sorgen sie für verlässliche Perspektiven junger Menschen auf dem Land, damit wir uns unsere Zukunft bauen können“, sprechen Theresa Schmidt und Jan Hägerling den rund 100.000 ehrenamtlich Aktiven im größten Jugendverband im ländlichen Raum aus dem Herzen: „Wir sind bereit.“

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