Finanzen / Bilanzen

Rückblick 2023: Finanzielle Belastungen und Existenzsorgen prägten Selbstständige und Kleinstunternehmen

Zum Jahresende hat sich das Geschäftsklima bei den Selbstständigen leicht verbessert, allerdings liegen alle Indikatoren weiter tief im Minus. „Von einer Trendwende bei der Stimmung kann noch nicht gesprochen werden”, sagt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut. Der kleine Anstieg sowohl bei der Geschäftslage als auch bei den Geschäftserwartungen ist auf die Angaben von Verarbeitendem Gewerbe und Bau zurückzuführen. Die Indikatoren für Dienstleister*innen und Einzelhändler*innen haben sich dagegen verschlechtert.

Rückläufige Geschäftslage im Einzelhandel nach schwachem Weihnachtsgeschäft
Der Einzelhandel verzeichnete im Dezember einen Rückgang seiner Geschäftslage, da das Weihnachtsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr einen geringeren Umsatz erzielte. Infolgedessen dämpften sich auch die Erwartungen der Einzelhändler*innen für die kommenden Monate. Aufgrund ihrer erhöhten Lagerbestände reduzierten sie gemäß der Jimdo-ifo Befragung ihre Bestellpläne im Dezember.

Diskrepanz zwischen Selbstständigen und Gesamtwirtschaft: Geschäftslage, Existenzbedrohung, Investitionstätigkeit und Kreditbeschaffung zeigen große Unterschiede auf
„Selbstständige gehen ziemlich gebeutelt aus dem Jahr 2023 – sogar Branchen, die normalerweise von einem belebten Weihnachtsgeschäft profitieren”, sagt Matthias Henze, CEO und Gründer von Jimdo. „Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex verdeutlichte kontinuierlich im Verlauf des Jahres 2023 den erheblichen Abstand zwischen Selbstständigen und der Gesamtwirtschaft. Dies zeigte sich in sämtlichen Datenpunkten: von der schwachen Geschäfts- und Auftragslage über gedämpfte Geschäftsaussichten bis hin zur Investitionszurückhaltung, den erschwerten Kreditmöglichkeiten und der deutlich häufigeren Bedrohung der Existenzgrundlage.”

  • Die Geschäftslage der Selbstständigen lag im Jahr 2023 konstant unter dem Niveau der Gesamtwirtschaft. Aktuell liegen die beiden Wirtschaftssektoren hier 8,3 Punkte auseinander.
  • Ein deutlich höherer Anteil der Selbstständigen sah sich 2023 in der Existenz bedroht (jeder sechste Befragte im Oktober).
  • Nur jeder siebte Selbstständige plant, die Investitionen im Jahr 2024 zu erhöhen. Anders sieht es in der Gesamtwirtschaft aus. Dort beabsichtigen mehr Unternehmen ihre Investitionstätigkeit im kommenden Jahr auszuweiten, als zu reduzieren. Das geht aus einer Befragung im November hervor.
  • Auch bei der Kreditbeschaffung zeigen sich große Unterschiede zwischen Groß und Klein: Im vierten Quartal 2023 stieg der Anteil der Selbstständigen, die Probleme beim Zugang zu Krediten hatten, deutlich an, während er in der Gesamtwirtschaft zurückging. Jedoch ist der Anteil der Selbstständigen, die überhaupt Kreditverhandlungen führen, mit 10,7 Prozent wesentlich geringer als in der Gesamtwirtschaft mit 25,4 Prozent. Bereits seit dem dritten Quartal 2021 ist der Anteil der Selbstständigen, die eine restriktive Kreditvergabe erfahren, höher als in der Gesamtwirtschaft.

Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland fordert positive Impulse für 2024
Dr. Andreas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Verbands der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD), appelliert daher an die Regierung, im neuen Jahr positive Impulse für Solo- und Kleinstunternehmen zu setzen: „Die Regierung sollte das neue Jahr zum Anlass nehmen, in ihrer Politik für Solo- und Kleinstunternehmen einen Neustart zu machen. Auch zwei Jahre nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrags hat die Ampel die wichtigsten Maßnahmen für Selbstständige nicht umgesetzt. Das muss im neuen Jahr endlich passieren.”

*Der Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex für Selbstständige befragt monatlich 1.500 Solo-Selbstständige (ohne Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen) sowie Kleinstunternehmen (mit bis zu 9 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen)

Die Pressemittelung gibt es hier zum Download. Grafiken zu Geschäftsklima, Geschäftslage, Geschäftserwartungen, Geschäftsentwicklung, Preiserwartungen und sektorspezifischem Geschäftsklima gibt es hier zum Download. Mehr Infos zum Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex hier.

Über das ifo Institut
Die Forschung am ifo Institut verbindet akademische Exzellenz mit wirtschaftspolitischer Relevanz. Fünf Handlungsfelder sind die Grundlage für diesen Brückenschlag: Forschung, Politikberatung, Information und Service, Beteiligung an öffentlichen Debatten, Nachwuchsförderung. In all diesen Bereichen möchte das Institut exzellente Leistungen erbringen. Die fünf Handlungsfelder sind eng miteinander verzahnt: Forschung ist die Grundlage der Politikberatung. Und auf Basis neu gewonnener Erkenntnisse kann das ifo Institut sich an öffentlichen Debatten beteiligen.

Über den Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen
Der „Jimdo-ifo Geschäftsklimaindex" wird seit Dezember 2021 monatlich veröffentlicht. Das Ziel: Solo-Selbstständigen und Kleinstunternehmen mit einem eigenen Index mehr Sichtbarkeit in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion zu verschaffen. Das ifo Institut berechnet die Konjunkturindikatoren für Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmen (weniger als neun Mitarbeiter*innen) auf Basis seiner Unternehmensbefragungen. Die teilnehmenden Betriebe decken alle Sektoren wie im Gesamtindex ab: Der Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Dienstleistungssektor. Die Gewinnung der neuen Teilnehmer*innen erfolgt in Kooperation mit Jimdo sowie dem Verband der Gründer und Selbstständigen in Deutschland (VGSD e.V.). Jimdo ruft weiterhin Solo-Selbstständige und Kleinstunternehmer*innen dazu auf, sich unter wir-im-ifo.de zu registrieren und Gehör zu verschaffen.

Über die Jimdo GmbH

Jimdo ist ein Anbieter von Online-Tools, die speziell auf die Bedürfnisse von Selbstständigen und kleinen Unternehmen abgestimmt sind. Das Ziel: Die Kraft und den Ideenreichtum der kleinen Unternehmen zu entfesseln und ihnen zu mehr Erfolg zu verhelfen. Mit dem Website-Baukasten von Jimdo wurden bis heute mehr als 32 Millionen Seiten und Onlineshops erstellt. Hauptsitz von Jimdo ist Hamburg, weltweit beschäftigt das Unternehmen über 250 Mitarbeiter*innen. CEO und Gründer Matthias Henze ist seit der ersten Stunde dabei. Er hat die Jimdo GmbH 2007 gemeinsam mit zwei Partnern gegründet. Statista und Capital kürten Jimdo 2022 zu einem der fünf innovativsten deutschen Internet-Unternehmen und vergaben volle Punktzahl.

Mehr zu Jimdo unter https://presse.jimdo.com

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