Über 20.000 Stimmen für den „Wilden Wald“
„Die rot-grüne Landesregierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten, dass bis 2025 in jedem Bezirk mindestens eine neue Waldfläche entstehen soll, findet dafür aber nirgendwo geeignete Flächen. In Wilhelmsburg sollen jetzt gleich acht Hektar gerodet werden. Das ist vollkommen absurd und hat wenig mit umsichtiger und nachhaltiger Stadtentwicklungspolitik zu tun. In Zeiten einer Klima- und Naturkrise mit rasantem Verlust von Lebensräumen und Arten ist es generell unverantwortlich und unzeitgemäß, Wälder als Kohlenstoffsenken und vielfältige Lebensräume zu Gunsten von Wohnungsbau- oder Infrastrukturvorhaben in Anspruch zu nehmen.“, sagt Malte Siegert, Vorsitzender des NABU Hamburg. Zudem droht auch an anderer Stelle der Verlust wertvoller Waldbereiche, wie allein sieben weitere Hektar durch den Ausbau der A 1. Insgesamt fast 15 Fußballfelder.
Im Sinne des Klimaschutzes ist das Vorhaben am Ernst-August-Kanal gleich doppelt schädlich: Während die vielen Bäume für die Kompensation von CO2 wegfallen, ist der Bau von Wohnungen durch die im Beton gebundene sogenannte „graue Energie“ gleichzeitig sehr CO2-intensiv. Graue Energie, die für den Bau, die Herstellung und den Transport aufgewendet wurde und wird, ist gegenwärtig noch nicht in die Klimabilanz der Hansestadt eingerechnet.
Der NABU appelliert mit der Unterstützung der vielen Unterschriften daher an den Hamburger Senat, die unzeitgemäße Planung, zu stoppen. Dagegen sollte die Erarbeitung eines neuen Konzepts für den Wilden Wald angestoßen werden: Als Schutzwald für das Lokalklima als Luftfilter oder als Natur-Erlebnisort, an dem Menschennatürliche Waldentwicklung hautnah erleben können.
„In einem stark verdichteten Stadtteil wie Wilhelmsburg braucht es natürliche Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen. Das Waldstück ist die letzte naturnahe Fläche im Wilhelmsburger Norden. Ein natürlich aufgewachsener Wald ist zudem- ganz anders als eine Parkanlage oder Straßenbegleitgrün- ein wichtiger Lernort für Kinder, die in einem stark überformten und verdichteten Stadtteil wie Wilhelmsburg sonst kaum Möglichkeiten haben, mit Natur in Berührung zu kommen. Auch den nächsten Generationen in Wilhelmsburg muss es noch möglich sein, einen natürlichen Wald in der Nähe kennenzulernen“, sagt Frederik Schawaller, aus dem Leitungsteam der ehrenamtlichen NABU-Gruppe Süd.
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