Wirtschaftsstandort darf nicht gefährdet werden
Auch im Handwerk sei nach einem chaotischen Jahr 2023 bei vielen die Frustrationsgrenze erreicht. Einige Betriebe nutzen den bundesweiten Aktionstag des Zentralverbands des Deutschen Handwerks am kommenden Freitag, 19. Januar, dafür, auf die unbefriedigende Situation hinzuweisen.
„Da war zunächst der unausgegorene Heizungsgesetzesentwurf, der für Wirbel sorgte. Dann der Förderstopp im Bau, gefolgt vom spontanen Auslaufen der Förderung der Elektromobilität. Das und vieles mehr hat zu Verunsicherungen im Handwerk geführt“, erläutert Rottler. Ein echtes Ärgernis sei für Handwerksbetriebe seit Jahren der steigende Bürokratieaufwand. „Statt unsere Aufträge abzuarbeiten, müssen wir Berge von Formularen ausfüllen, um den vielen Dokumentationspflichten zu genügen oder uns in immer neue Vorschriften und Regeln einlesen. Die versprochenen Vereinfachungen und Entlastungen müssen jetzt endlich kommen, denn die Betriebe werden ungeduldig“, fasst Rottler den Frust zusammen. Da seien Bund wie Land gefordert.
„Es ist höchste Zeit zu machen, und nicht nur zu versprechen, sonst gefährden wir den Wirtschaftsstandort Deutschland. Das Handwerk mit seinen vielen familiengeführten Unternehmen, aber auch die Bürgerinnen und Bürger brauchen Klarheit und Verlässlichkeit.“. Nach außen gebe Deutschland aktuell ein Bild des Jammers ab. Wenn jetzt nicht die richtigen Impulse zur Wirtschaftsförderung gesetzt würden, so Rottler weiter, verliere das Land womöglich den Anschluss.
„Für das Handwerk und den gesamten Mittelstand gesprochen müssen jetzt schnell politisch Taten folgen: Runter mit den Steuern und Abgaben, bezahlbare Energie, verlässliche Förderstrukturen im Wohnungsbau und in der energetischen Sanierung sichern – das sind nur einige der Hausaufgaben, die die Politik nun dringend erledigen muss“, fordert der Kammerpräsident. Ihre konkreten Anliegen werden die Betriebe in Kürze auch über eine geplante Postkartenaktion des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) an die Regierung weiterleiten können, kündigt Rottler an.
Das Handwerk ist mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben das Herz der deutschen Wirtschaft. Zum Bezirk der Handwerkskammer Konstanz, der die Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil und Waldshut umfasst, gehören über 13.300 Handwerksunternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und fast 4.200 Auszubildenden.
Die Handwerkskammer vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern bietet ihnen auch eine umfassende Beratung an, etwa zur Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung, Recht, Umweltschutz und Technologie.
Außerdem ist die Handwerkskammer ein großer Bildungsanbieter mit Bildungsakademien in Singen, Rottweil und Waldshut sowie der gemeinsam mit der IHK betriebenen Beruflichen Bildungsstätte in Tuttlingen.
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