„Außerordentliche Herausforderungen“ für energieintensive Industrie in Bonn/Rhein-Sieg
Zur Kategorie der energieintensiven Industrie zählen im IHK-Bezirk Bonn/Rhein-Sieg 124 Unternehmen mit 20 und mehr Beschäftigten (Stand 2022). Für ihre Prozesse, zum Beispiel für das Schmelzen von Metallen oder Mineralien, müssen teilweise Temperaturen von mehr als tausend Grad erzeugt werden. Deshalb sind diese Betriebe auf besonders große Mengen Energie bzw. Strom angewiesen. Wimmers: „Egal, wo wir hinschauen, ob es um Chips geht oder Landmaschinen, überall stecken die Produkte der energieintensiven Industrie drin – auch aus unserer Region.“
IHK fordert „Kultur des Möglichmachens“
Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hat der starke Anstieg der Preise bei Energie und Strom viele Unternehmen in diesem Bereich besonders hart getroffen. Vor allem die Strompreise sind in Deutschland im internationalen Vergleich noch immer sehr hoch. Der Energieverbrauch der Branche ist in den vergangenen Jahren zwar etwas zurückgegangen, der Bedarf bleibt aber jetzt und in Zukunft weiterhin groß. Insbesondere die Nachfrage nach grünem Strom, der unabdingbar für eine erfolgreiche Dekarbonisierung ist, wächst.
Für die IHK ist klar: Wenn die Politik diese Unternehmen mit ihren Schlüsseltechnologien, ihren Arbeitsplätzen und als Gewerbesteuerzahler in der Region halten will, muss sie alles daransetzen, die Standortbedingungen zukunftsfähig zu machen. „In diesem Zusammenhang brauchen wir eine Kultur des Möglichmachens in den Planungs- und Genehmigungsverfahren, zum Beispiel, wenn es um den Ausbau der Windkraft oder den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur geht“, sagt Wimmers.
Fast 9.000 Beschäftigte in der Region
Die IHK plädiert zudem für realistische Klimaschutzziele. „Die Unternehmen brauchen genügend Zeit, sich anzupassen“, sagt Wimmers. „Es hilft dem Klima überhaupt nichts, wenn die Produktion nicht mehr hier, sondern in Ländern mit geringeren Klimaschutzanforderungen stattfindet.“
In Bonn/Rhein-Sieg generieren die energieintensiven Unternehmen insgesamt einen jährlichen Umsatz von mehr als drei Milliarden Euro, beschäftigen fast 9.000 Menschen und sind darüber hinaus Auftraggeber für viele Zulieferer und Dienstleister.
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