China-Stromer fahren im ams-Test weit hinterher
Dass BYD, einer der größten Elektroautohersteller der Welt und wichtigster Konkurrent von VW in China, den Test verliert, ist verdient. Die Fahrwerksabstimmung ist schlecht, das Auto schaukelt und taumelt durch die Kurven, auf unebenen Fahrbahnen gerät der Dolphin in Seenot, die Lenkung ist fahrbahngefühl- und präzisionsfrei, die Bremsen ebenfalls schlecht. Das Fernlicht ist funzelig, die Heizwirkung kaum vorhanden. Nicht einmal in Sachen Software – angeblich eine Stärke chinesischer Autos – kann BYD überzeugen. Das Navi hat nicht einmal eine Laderoutenplanung, die Reichweitenanzeige rechnet nur mit theoretischen WLTP-Kilometern, die serienmäßig aufgespielten Apps Amazon Music, Spotify und Karaoke funktionieren nicht.
Kaum besser schlägt sich der chinesische Ora 3 von Great Wall. Bei aktiviertem Spurhalter lenkt der Assistent auf Landstraßen ohne Mittellinie das Auto schnurstracks auf die linke Seite und dann in den Graben. Nicht einmal, sondern immer wieder. Das Fahrwerk ist schon bei kleinen Unebenheiten überfordert, wie bei BYD sind auch die Bremsen ein Ärgernis. In Kurven untersteuert der Ora, die Lenkung ist taub und indirekt. Die Karosserie erzeugt wie auch beim BYD laute Windgeräusche. Für große Fahrer ist die Lenkradverstellmöglichkeit nicht ausreichend, die Sitze geben keinerlei Seitenhalt. Ärgerlich: Das Display ist so klein und weit vom Fahrer entfernt, dass man die Menüschrift kaum erkennen kann. Die Menüführung ist zudem schachtelig, die Übersetzung mitunter völlig unverständlich. Was soll die Einstellung „Intelligentes passieren der Wendung“ bedeuten? Die Laderoutenplanung kennt nur E.ON-Säulen, die Routenführung ist eigenartig. Auch beim Ora ist die Heizleistung schwächlich. Immerhin sind die Materialien und die Gestaltung im Innenraum so angenehm, dass sich der Ora wenige Punkte vor dem BYD behaupten kann.
Fazit: BYD hat trotz Preisvorteil wohl kaum eine Chance gegen die Qualität von Cupra und Opel. Das gilt auch für den Ora, der noch nicht einmal preislich einen Vorteil bietet.
Redakteur: Carl Nowak
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