Sicherheit

Digitale Souveränität: Eine Schlüsselkomponente für Europas zukünftigen Erfolg

In einer Ära, in der die Digitalisierung die Welt in atemberaubendem Tempo erobert, gewinnt die Idee der digitalen Souveränität immer mehr an Bedeutung. Die Informationstechnologie hat unsere Gesellschaft bis in ihre Grundfesten erschüttert, und die digitale Dimension durchdringt nahezu alle Aspekte unseres Lebens. Hierin liegt ein entscheidender Schlüssel zur Gestaltung der Zukunft Europas.

Digitale Souveränität bedeutet, digitale Angelegenheiten autonom zu gestalten und zu kontrollieren, ohne auf äußere Einflüsse angewiesen zu sein. Trotz ihrer enormen Relevanz ist die digitale Souveränität in vielen Bereichen noch unzureichend umgesetzt. Europa ist nach wie vor stark von Technologieunternehmen außerhalb Europas abhängig, sei es bei alltäglichen technischen Geräten oder bei kritischen Infrastrukturen, die unser Gemeinwesen am Laufen halten. Insbesondere im Bereich der Plattform- und technischen Infrastruktursicherheit sind europäische Länder auf ausländische Technologieanbieter angewiesen. 

Gefahren der mangelnden digitalen Souveränität

Ein Mangel an digitaler Souveränität kann schwerwiegende Folgen haben, insbesondere für die Sicherheit kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser, Energieversorgung und Verkehrssysteme. Sicherheitsverletzungen können vom Verlust von Daten bis hin zur physischen Gefährdung von Menschen reichen. Erst in jüngster Zeit wurde schmerzlich bewusst, welche weitreichenden Folgen Abhängigkeiten im außereuropäischen Ausland, in diesem Fall bei der Gasversorgung, haben können. Digitale Souveränität ist ebenso essenziell wie eine souveräne Energieversorgung.

Hauptursache: Die Bequemlichkeitsfalle

Die Bequemlichkeitsfalle ist eine der subtilsten und doch gefährlichsten Bedrohungen für Europas digitale Souveränität. Sie bezeichnet, dass sowohl Nutzer als auch Unternehmen oft Bequemlichkeit und Benutzerfreundlichkeit über Sicherheit und Unabhängigkeit stellen. Die leicht zugänglichen Dienste und Technologien großer ausländischer Tech-Unternehmen sind in der Praxis oft kostengünstiger und bequemer. Das führt dazu, dass Europa immer tiefer in eine Abhängigkeitsspirale gerät, die zunehmend schwerer zu durchbrechen ist.

In der heutigen Welt sind wir an den Komfort und die Vertrautheit der etablierten Technologien gewöhnt. Die Geräte, Apps und Plattformen großer Tech-Unternehmen sind weit verbreitet und bieten eine scheinbar nahtlose Integration in unseren Alltag. Diese Bequemlichkeit verleitet uns dazu, die Sicherheitsrisiken und die Abhängigkeit, die mit der Nutzung dieser Dienste einhergehen, zu vernachlässigen.

Nutzer neigen dazu, ihre persönlichen Daten sorglos an diese Unternehmen abzugeben, ohne die langfristigen Auswirkungen auf ihre Privatsphäre und Sicherheit angemessen zu berücksichtigen. Gleichzeitig nutzen Unternehmen Cloud-Dienste und Plattformen großer ausländischer Anbieter, um Kosten zu sparen und ihre digitalen Prozesse zu vereinfachen. Dies mag kurzfristig kosteneffizient erscheinen, birgt jedoch langfristige Risiken für die Abhängigkeit von ausländischen Technologieanbietern.

Die Bequemlichkeitsfalle führt nicht nur zu einer datenschutzrechtlichen und sicherheitstechnischen Gefahr, sondern trägt auch zur Schwächung der digitalen Souveränität bei. Sie macht es schwierig, europäische Alternativen zu entwickeln und zu fördern, da die etablierten ausländischen Technologien bereits tief in den Markt integriert sind.

Um dieser Bequemlichkeitsfalle zu entkommen, bedarf es eines Umdenkens auf vielen Ebenen. Nutzer müssen sich ihrer digitalen Verantwortung bewusstwerden und bereit sein, für mehr Sicherheit und Souveränität in ihren Online-Aktivitäten einzutreten. Unternehmen müssen langfristige Vorteile und Risiken abwägen, anstatt sich von kurzfristigen Kosteneinsparungen blenden zu lassen. Politik und Regulierungsbehörden müssen Anreize schaffen, die die Entwicklung und den Einsatz europäischer Technologien fördern und die digitale Souveränität stärken.

Teil der Lösung; Bewertungskompetenz stärken

Die Stärkung der digitalen Souveränität erfordert ein koordiniertes Vorgehen von verschiedenen Akteuren, darunter Politik, Behörden, Industrie und IT-Dienstleister. Doch das allein reicht nicht aus. Unternehmen und Nutzer tragen gleichermaßen eine entscheidende Verantwortung, um die digitale Souveränität zu gewährleisten. Dies erfordert eine tiefgreifende Veränderung in unserem Denken und Handeln:

  1. Bewusstsein schärfen: Die Grundlage für digitale Souveränität
    Es ist von entscheidender Bedeutung, das Bewusstsein für die Bedeutung der digitalen Souveränität zu schärfen. Dies bedeutet, dass sowohl Unternehmen als auch Einzelpersonen verstehen müssen, dass ihre digitale Sicherheit und Unabhängigkeit auf dem Spiel stehen. In einer Welt, in der die Bequemlichkeit oft den Vorrang vor Sicherheit hat, ist es notwendig, ein neues Verständnis zu schaffen. Dieses Bewusstsein kann beispielsweise durch gezielte Bildungsinitiativen und Informationskampagnen gefördert werden. So engagieren wir von esatus uns in Initiativen wie Das Schulnetzwerk.
  2. Kleine und mittlere Unternehmen fördern: Souveräne Technologien nutzen
    Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind oft die treibende Kraft der europäischen Wirtschaft. Um die digitale Souveränität zu stärken, sollten KMU Zugang zu Förderprogrammen erhalten, die es ihnen ermöglichen, souveräne digitale Technologien zu nutzen und zu entwickeln. Dies kann die Entwicklung und Implementierung von sicheren, europäischen Lösungen vorantreiben.
  3. Bewertungskompetenz als Schlüsselkompetenz
    Die steigende Komplexität von IT-Systemen erfordert eine grundlegende Stärkung der Bewertungskompetenz von Unternehmen und politischen Entscheidungsträgern. Dies bedeutet, dass sie in der Lage sein müssen, die Sicherheit und Verlässlichkeit von digitalen Produkten und Dienstleistungen zu bewerten. Dies erfordert jedoch technisches Fachwissen und die Fähigkeit, kritisch zu hinterfragen. Unternehmen sollten in die Lage versetzt werden, die Sicherheit ihrer digitalen Infrastruktur und die Vertrauenswürdigkeit ihrer Technologieanbieter eigenständig zu bewerten.
  4. Schutz vor tendenziöser Beratung
    Es ist entscheidend, sicherzustellen, dass technische Beratungsleistungen unabhängig und objektiv sind. In vielen Fällen werden externe Beratungsdienste in Anspruch genommen, um die Kompetenzlücken zu schließen. Dabei ist es wichtig, nicht nur auf die Kompetenz, sondern auch auf die Motivation und die Interessen hinter einem Beratungsunternehmen zu achten, um Abhängigkeiten zu vermeiden. Die Sicherstellung neutraler und kompetenter Beratung ist von grundlegender Bedeutung.

Fazit: Gemeinsame Anstrengungen für Europas digitale Souveränität

Insgesamt ist die digitale Souveränität von entscheidender Bedeutung für die Zukunft Europas. Es erfordert eine gemeinsame Anstrengung von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, um die digitale Souveränität zu stärken und die Sicherheit in der digitalen Welt zu gewährleisten. Ein bewusstes Handeln, die Förderung von KMU, die Stärkung der Bewertungskompetenz und die Sicherstellung unabhängiger Beratung sind Schlüsselkomponenten, um Europas digitale Zukunft zu sichern. Nur durch gemeinsame Anstrengungen können wir die Herausforderungen der digitalen Ära erfolgreich bewältigen und eine freie digitale Zukunft gestalten, aus Europa – für Europa!

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