Ein banger Blick in die Zukunft?
1996 gründen Sonja Hartmann, Helmut Lorenz und Reinhard Schäg das Ulrichsteiner Metallbauunternehmen HLS. 2001 kommt Jürgen Schneider in den Betrieb und zeichnet seither für die Kundenakquise verantwortlich. 2017 folgt dann ein weiterer Schritt: Gemeinsam mit seinem Sohn Norman übernimmt er das Unternehmen mit aktuell 24 Mitarbeitern. „Wir sind spezialisiert auf den Treppen- und Geländerbau und arbeiten meist mit Generalunternehmern zusammen“, skizziert Jürgen Schneider. Daher sind es in aller Regel Großprojekte, die das Bobenhäuser Unternehmen verwirklicht. Nicht so sehr das Balkongeländer am Eigenheim, sondern große Stückzahlen etwa an Mehrfamilienhäusern stehen in den Auftragsbüchern, ergänzt Norman Schneider. Neben der Region ist HLS auch im Rhein-Main-Gebiet, bis hinunter nach Mainz und Wiesbaden aktiv. Auch in Gießen und Wetzlar werden Baustellen beliefert, und etwa Geländer, Unterstände oder Treppen montiert, sagt Jürgen Schneider.
Allerdings zeichnen sich gerade im Bausektor Probleme ab, die mit Verzögerung auch bei HLS ankommen: stark gestiegene Kosten, eine schwierige Zinslage und wachsende Anforderungen belasten die Baubranche. „Aktuell gehen wir davon aus, dass etwa 40 Prozent weniger gebaut wird. Da muss sich gerade von Seiten der Bundesregierung dringend etwas ändern“, macht Jürgen Schneider klar und zeichnet ein sorgenvolles Bild. Auch die Suche nach qualifiziertem Personal gestaltet sich für das Unternehmen trotz vieler Bemühungen schwierig: von Azubi bis Facharbeiter fehlen Bewerbungen und freie Stellen bleiben vakant. „Wir greifen daher auch auf Leiharbeiter und Fachkräfte aus dem Ausland zurück. Allerdings gibt es dabei immer wieder Hürden“, sagt Jürgen Schneider. Beispielsweise gestaltet sich die Anerkennung von Abschlüssen oder Qualifikationen, wie etwa Führerscheinen, immer wieder schwierig, berichtet der Unternehmer. Das erschwert die Personalakquise und sorgt für fehlende Flexibilität. Denn noch werden Metallbauer und Monteure gesucht, machen die beiden Geschäftsführer beim Gang durch die Produktion deutlich.
Dort wird an vielen Tischen geschweißt und geschliffen. Treppen, Geländer und weitere Teile aus Stahl werden gefertigt und für den Weitertransport vorbereitet. In der Regel verlässt zweimal pro Woche eine LKW-Ladung Stahlteile den Hof und wird zum Verzinken gebracht. Von dort geht es weiter zur Montage, berichten die beiden Geschäftsführer. Seine Position im Markt festigt das Unternehmen durch verbindliche Geschäftsbeziehungen und eine umfassende Zertifizierung. „Wir haben zu Kunden, Generalunternehmern, Lieferanten und weiteren Geschäftspartnern ein vertrauensvolles und kollegiales Verhältnis“, sagt der Norman Schneider. Das hilft an vielen Stellen weiter. Allerdings bleiben Unwägbarkeiten: Die Konkurrenz aus dem Ausland ist immens. „Im Prinzip können wir – auch aufgrund unserer DIN EN 1090-Zertifizierung – die Herkunft jeder Schraube nachweisen. Doch das nützt uns nur, wenn sich alle an die Regeln halten“, sagt Norman Schneider. Andernfalls wird das vielschichtige und teure Zertifizierungs- und Ausschreibungssystem zur Last.
„Ebenso wie HLS, sehen sich einige Unternehmen und Betriebe in der Region vor ähnlich gelagerten Herausforderungen. Gerade vor dem Hintergrund des steigenden Fachkräftebedarfs ist der Vogelsbergkreis aktiv“, unterstreicht Dr. Mischak und verweist etwa auf die Tage der Ausbildung der Wirtschaftsförderung, die Ausbildungsmesse „Marktplatz Ausbildung“ oder die Arbeit der KVA – Kommunales Jobcenter im Allgemeinen. „Wir unterstützten dort, wo es uns möglich ist, allerdings sind auch Land und Bund in der Pflicht“, macht der Erste Kreisbeigeordnete abschließend deutlich.
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