Eulenzählung mit feinem Gehör
Standardisiertes Vorgehen zeigt Vorkommen und Bestandsgröße der Kleineulen
„Raufuß- und Sperlingskauz leben vielerorts in Nadelwäldern. Ob sie auf unseren zunehmend naturnäheren Laubmischwäldern im Tiefland Brandenburgs ebenfalls geeignete Lebensräume finden, möchten wir gerne herausfinden und genauer dokumentieren“, sagt Rennack. Denn versteckte Brutplätze werden in verlassenen Spechthöhlen gebaut und dank ihrer kurzen Flügelspannweite manövrieren sich die Kleineulen auch leicht durch dicht bewachsene Bestände verschiedenen Alters mit dichter Krautschicht. Um diesen Eindruck zu überprüfen, sollen nun von März bis April Beobachter und Beobachterinnen entlang festgelegter Zählrouten auf den freigegebenen Wanderwegen die Ohren spitzen. Durch den zurückhaltenden Einsatz von Klangattrappen nach einer fest vorgegebenen Methode des Dachverbands Deutscher Avifaunisten (DDA) werden die Kleineulen zu Antwortgesängen animiert. Um keine größeren und ebenfalls nachtaktiven Fressfeinde anzulocken, finden die zwei vorgesehenen Begehungen pro Jahr bereits in den frühen Abendstunden um den Sonnenuntergang statt. „Schließlich wollen wir dem Waldkauz ja keinen Hinweis geben, wo er leichte Beute findet“, verdeutlicht Rennack. Die gesammelten Daten dokumentieren am Ende Vorkommen und Bestandsgröße der Kleineulen und lassen auch Erkenntnisse zur Erreichung der Waldentwicklungsziele zu. Rennack erklärt: „Dort wo die beiden Kleineulenarten erfasst werden, spricht dies für zunehmende Strukturvielfalt mit Totholz und Baumhöhlen sowie Naturverjüngung mit dichtem Jungwuchs im Wald. Hier sind wir auf dem richtigen Weg zu einer natürlichen Waldentwicklung.“
Monitoring-Börse – Plattform für Angebote und Nachfragen zum Monitoring
Die Monitoring-Börse des Netzwerks Nationales Naturerbe gleicht einem „schwarzen Brett“ mit Angeboten und Gesuchen rund um das Thema Monitoring auf Naturerbeflächen. „Mit Hilfe der Monitoring-Börse werden Freiwillige mit Erfahrung angesprochen, die bundesweit auf allen verschiedenen Flächen des Nationalen Naturerbes Vogelbestände dokumentieren. Daraus entsteht gemeinsam ein großer Datenschatz für den Naturschutz“, erklärt Bereichsleiterin Jana Planek vom Netzwerk Nationales Naturerbe. Gleichzeitig soll durch das bundesweit einheitliche Vorgehen auch ein Vergleich zwischen Flächen des Nationalen Naturerbes und Vogellebensräumen außerhalb von Naturschutzflächen gezogen werden. Neben den Daten zu Vögeln, sammelt das Netzwerk unter anderem auch Informationen zur Waldentwicklung und zum Vorkommen von Tagfaltern. Interessierte haben bei der Online-Börse selbst auch die Möglichkeit, ihre Expertise anzubieten und ein Angebot aufzugeben. Daneben können Interessierte sich direkt per E-Mail an j.rennack@dbu.de wenden.
DBU Naturerbe hat 66 Flächen mit rund 70.000 Hektar vom Bund übernommen
Das DBU Naturerbe verantwortet als Tochtergesellschaft der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Naturschutz auf 66 überwiegend ehemaligen Militärflächen mit rund 70.000 Hektar in zehn Bundesländern. Der Bund verzichtet seit 2005 auf den Verkauf ausgewählter, wertvoller Naturflächen im Bundeseigentum und hat bislang rund 164.000 Hektar stattdessen dem Naturschutz gewidmet und an Stiftungen, Naturschutzverbände oder Bundesländer übertragen. Zum Nationalen Naturerbe zählen ehemals militärisch genutzte Gebiete, Flächen entlang der früheren innerdeutschen Grenze, Treuhandareale und stillgelegte Braunkohletagebaue. Im DBU Naturerbe sollen offene Lebensräume mit seltenen Tier- und Pflanzenarten durch Pflege bewahrt, Wälder möglichst ohne menschlichen Eingriff ihrer natürlichen Entwicklung überlassen, artenarme Forste zu naturnahen Wäldern umgewandelt und Feuchtgebiete sowie Gewässer ökologisch aufgewertet oder erhalten werden. Zudem möchte die DBU-Stiftungstochter Menschen für die heimische Natur begeistern.
Weitere Informationen zur Monitoring-Börse unter www.natursschutzflaechen.de/nne-monitoring-boerse.
Deutsche Bundesstiftung Umwelt
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: +49 (541) 9633-0
Telefax: +49 (541) 9633-190
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