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Saarwirtschaft fasst keinen Tritt

Die schlechte Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im Februar weiter verfestigt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Nachdem sich die Lageeinschätzungen der Unternehmen zu Beginn des Jahres noch leicht verbessert hatten, gaben diese nun wieder nach. Hauptgrund dafür ist, dass sich die Geschäftslage in Teilen der Industrie verschlechtert hat. Dieser Rückgang konnte auch nicht durch bessere Geschäfte im Dienstleistungsgewerbe kompensiert werden. Im Ergebnis gab der IHK-Lageindikator um 0,7 Punkte auf 19,1 Zähler nach. Abermals eingetrübt haben sich die Aussichten für die nächsten sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verringerte sich angesichts schwacher Geschäftsaussichten im Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Automobilzulieferindustrie um 0,5 Punkte auf minus 14,4 Zähler.

„Die Saarwirtschaft fasst derzeit keinen Tritt. Den Unternehmen mangelt es vor allem an Zuversicht und belastbaren Perspektiven. Entsprechend schwach fällt die Investitionstätigkeit aus. Parallel dazu dämpft die hohe Verunsicherung der privaten Haushalte das Konsumklima. Einzig vom Export kommen noch nennenswerte positive Impulse, die aber dem Risiko wachsender geopolitischer Spannungen ausgesetzt sind. Tatsache ist: Deutschland befindet sich in einer strukturell bedingten Rezession. Um diese zu beenden, braucht es endlich mutige Reformen, die die Wachstumskräfte im Land freisetzen. Statt weiterer schuldenfinanzierter Subventionen und zunehmendem staatlichen Mikromanagement muss die wirtschaftspolitische Agenda jetzt den Abbau von Bürokratie sowie die überbordende Steuer- und Abgabenlast in den Fokus rücken. Ohne eine solche Kursumkehr wird es nicht gelingen, das Potenzialwachstum signifikant zu steigern und den Wohlstand in unserem Land zu sichern.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Februar-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 35 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 49 Prozent mit befriedigend und 16 Prozent mit schlecht. Gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie sowie in Teilen der Stahlindustrie und des Fahrzeugbaus. Überwiegend befriedigend ist die Lage dagegen im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, im Maschinen- und Anlagenbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie bei den Gießereien. Im Bauhauptgewerbe ist die Lage weiterhin schwierig.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 88 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Branche, in Teilen der Versicherungswirtschaft sowie bei den unternehmensnahen Dienstleistern. Im Handel und bei den Banken ist die Lage überwiegend befriedigend. Zwar ist das Geschäft mit Baufinanzierungen extrem schwach, doch das höhere Zinsniveau verbessert die Margen der Finanzbranche. Deutlich schlechter ist dagegen die Geschäftslage im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Transportgewerbe. Hier drücken deutliche Kostensteigerungen auf die Stimmung.

Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik erforderlich

Für die kommenden sechs Monate bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft verhalten. Lediglich sechs Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 20 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Die verbleibenden 74 Prozent gehen von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. Mehr Besser- als Schlechtermeldungen kommen nur noch aus der Stahlindustrie. „Die schlechte Stimmung in der Wirtschaft verfestigt sich mehr und mehr. Dies ist ein deutliches Alarmsignal, das aufrütteln muss. Der Standort Deutschland braucht daher auf allen wirtschaftspolitischen Handlungsfeldern dringend einen kraftvollen und mutigen Neustart. Erforderlich ist ein grundlegender Kurswechsel hin zu einer ideologiefreien wachstumsorientierten Wirtschaftspolitik. Das Motto der Stunde muss deshalb lauten: Vorfahrt für Innovationen und Investitionen. Die rasche und konsequente Umsetzung des Wachstumschancengesetzes ist daher zwingend erforderlich. Dies kann aber nur ein erster Schritt sein, dem zügig weitere folgen müssen“, so Thomé.

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