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„Verkehrswende, die zum Verkehrsinfarkt führt, wird keinen Erfolg haben“

Angesichts der massiven Auswirkungen der Sperrung des Endenicher Eis auf den städtischen Verkehr sieht sich die die Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg in ihrer Kritik an der Verknappung des Verkehrsraums bestätigt. „Wie sehr das Straßennetz in Bonn unter Druck gerät, wenn wichtige Korridore ausfallen, wird gerade besonders deutlich. Die Einschränkungen sind auch deshalb so groß, weil in den vergangenen Jahren der Straßenraum für den motorisierten Verkehr künstlich verknappt worden ist, etwa auf dem Hermann-Wandersleb-Ring“, sagt IHK-Präsident Stefan Hagen. „Die Politik darf das nicht ausblenden und muss daraus die richtigen Schlüsse ziehen. Schließlich werden wir in den kommenden Jahren immer wieder einschränkende Baumaßnahmen erleben, auf Straße wie Schiene. Allein die Erneuerung des Endenicher Eis wird noch zu einem guten Dutzend Vollsperrungen führen. Ähnliches könnte uns beim Tausendfüßler bevorstehen. Eine Verkehrswende, die zum Verkehrsinfarkt führt, wird keinen Erfolg haben.“

„44 Stunden Fahrzeitverlängerung sind nicht akzeptabel“
Maßnahmen wie der Verkehrsversuch auf der Adenauerallee dürften nicht isoliert betrachtet werden. Auch mögliche Verkehrsverlagerungen auf etwaige Ausweichstrecken müssten Teil der Beurteilung des Verkehrsversuchs sein. „Wir haben schon erste Rückmeldungen von Unternehmen erhalten, die sich nach der Neumarkierung kritisch über die Fahrtzeiten und die Erreichbarkeit für den Lieferverkehr äußern, teilweise auch den sofortigen Abbruch bzw. die Aussetzung des Versuchs fordern“, sagt Hagen. „Vor diesem Hintergrund wäre es fatal, wenn die Stadt den Versuch als Selbstläufer betrachten würde. Wir erwarten eine nachvollziehbare, datenbasierte und ergebnisoffene Evaluation der Auswirkungen.“

Mit Blick auf die von der Stadt aufgestellten Kriterien teilt die IHK auch nicht die Sicht, dass eine Fahrtzeitsteigerung in der Hauptverkehrszeit am Nachmittag von bis zu acht Minuten als „Erfolg“ zu werten sei. „Wir haben das ausgerechnet: Auf dieser Route würde schon ein einziger Arbeitnehmer bei einer maximalen Fahrzeitverlängerung im Rahmen der Kriterien auf das Jahr gerechnet 44 Stunden verlieren, wenn man morgens und nachmittags diese Route fährt“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Hubertus Hille. „Das betrifft zum Beispiel Lieferanten und die Beschäftigten der dort ansässigen Unternehmen und ist definitiv nicht akzeptabel.“

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