Bahnfahren ohne Digitalzwang: Verbändebündnis fordert von Deutscher Bahn analogen Zugang zu BahnCard und Sparpreisen
Die Verbände reagieren darauf, dass die Deutsche Bahn angekündigt hat, die BahnCard ab dem 9. Juni 2024 ausschließlich in digitaler Form auszugeben. Die Deutsche Bahn bietet als Alternative einen Papierausdruck, der jedoch ebenfalls einen Online-Account oder eine E-Mail-Adresse erfordert. Bereits seit Oktober 2023 werden Sparpreis-Tickets nicht mehr als klassische Papierfahrkarten ohne E-Mail-Adresse oder Mobilnummer verkauft.
Um Mobilität für alle zu gewährleisten, müssen die Dienstleistungen und Angebote der Deutschen Bahn auch an barrierefreien Service-Schaltern angeboten werden und dies nicht nur in den Bahnhöfen der Großstädte. Über Änderungen bei den Dienstleistungen und Angeboten muss es, anders als bei der angekündigten Digitalisierung der BahnCard, zudem frühzeitige, vollständige und verständliche Informationen für Verbraucherinnen und Verbraucher geben. Im Vorfeld der Entscheidungen sollten Betroffenen- und Verkehrsverbände einbezogen und befragt werden.
Die unterzeichnenden Organisationen wenden sich ausdrücklich nicht gegen digitale Angebote der Deutschen Bahn. Vielmehr sind unterschiedliche Zugänge zu den Angeboten notwendig, um den Bedürfnissen der vielfältigen Kundschaft Rechnung zu tragen und auch Millionen von Menschen, die das Internet nicht nutzen, zu erreichen.
Der offene Brief wurde unterzeichnet von:
- AWO Bundesverband e. V.
- BAG SELBSTHILFE – Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e.V.
- BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V.
- Berufsverband Arbeit- und Berufsförderung BeFAB e.V.
- Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen e. V. (bvkm)
- Bundesverband für Menschen mit Arm- oder Beinamputation e.V.
- Bundesverband Konduktive Förderung nach Petö e.V.
- Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V.
- Bundesvereinigung Lebenshilfe e.V.
- Bundesvereinigung Selbsthilfe im anthroposophischen Sozialwesen e.V.
- dbb beamtenbund und tarifunion – bundesseniorenvertretung
- Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz
- Deutsche Cochlea Implantat Gesellschaft e.V.
- Deutsche Epilepsievereinigung e.V.
- Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft, Bundesverband e.V.
- Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.
- Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.
- Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V.
- Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS)
- Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG
- Gewerkschaft der Polizei | Bundesvorstand
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) – Bundessenior*innenausschuss
- Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG)
- Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland e.V. (ISL)
- VCD Verkehrsclub Deutschland e.V.
- ver.di Seniorinnen und Senioren
- Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
- Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland e. V.
Hintergrund zu Demenz
In Deutschland leben heute etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenzerkrankungen. Rund zwei Drittel davon werden in der häuslichen Umgebung von Angehörigen betreut und gepflegt. Jährlich erkranken etwa 400.000 Menschen neu. Ungefähr 60 Prozent davon haben eine Demenz vom Typ Alzheimer. Die Zahl der Demenzerkrankten wird bis 2050 auf 2,4 bis 2,8 Millionen steigen, sofern kein Durchbruch in Prävention und Therapie gelingt.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz. Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft ist als Interessenvertreterin von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im Lobbyregister des Deutschen Bundestags eingetragen und hat sich dem dafür geltenden Verhaltenskodex verpflichtet.
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