Bildung & Karriere

Akut-Versorgung, Begleitung, Prävention: Neues Berufsbild rückt die Gesundheit in den Fokus hessischer Schulen

Unter dem Dach der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) begrüßt erstmals Campus 3L die neuen Teilnehmenden zum Qualifizierungsdurchgang „Schulgesundheitsfachkraft“. Das Land Hessen unterstützt das Weiterbildungsprogramm und hat neue Stellen an öffentlichen Schulen geschaffen.

Mit derzeit 50 Stellen an allgemeinbildenden Schulen ist das Land Hessen deutschlandweit Vorreiter bei der Etablierung des Berufsbildes „Schulgesundheitsfachkraft (SGFK)“. Aktuell bildet die Evangelische Hochschule Darmstadt 31 Pflegefachkräfte zur „Schulgesundheitsfachkraft“ aus – erstmals im Organisationsrahmen der erst kürzlich gegründeten Weiterbildungs-GmbH der Hochschule: Campus 3L gGmbH.

„Die wissenschaftliche Weiterbildung ist schon seit Jahrzehnten ein zentraler Teil unseres Lehrangebots an der EHD“, sagt Prof. Dr. Michael Vilain, Vizepräsident für Forschung und Internationales der EHD und derzeitiger Geschäftsführer der Campus 3L gGmbH.

Die Idee des lebenslangen Lernens (3L) hat dabei in den vergangenen Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Wir freuen uns sehr, mit Campus 3L sowohl einen Ort als auch eine Organisationsform geschaffen zu haben, die dieser Entwicklung im besten Sinn gerecht werden kann – mit gebündelten, fokussierten Kompetenzen, einer noch tiefergehenden Synergienutzung durch interdisziplinäre Zusammenarbeit und einem offenen Gestaltungsraum für den Wissenstransfer zwischen (Hochschul-)Forschung und (Berufs-)Praxis. Das aktuell in Deutschland noch ganz junge Berufsbild der „Schulgesundheitsfachkraft“ ist hierfür ein gutes Beispiel.“

Schulgesundheitsfachkräfte sichern eine qualitativ hochwertige gesundheitsbezogene Versorgung in der Schule und wirken an der Entwicklung einer gesunden Schule mit. Das noch junge Qualifikationsprofil ist das Resultat eines vom AWO Bezirksverband Potsdam e.V. initiierten Modellprojekts, das die Länder Hessen und Brandenburg gemeinsam mit der AOK Nordost und der Unfallkasse Brandenburg durchgeführt haben. Auf Grundlage einer 2015 verfassten Machbarkeitsstudie wurde zunächst ein „Curriculum zur Qualifizierungsmaßnahme für examinierte Gesundheits- und Kinder-/Krankenpflegekräfte“ erarbeitet (AWO Potsdam (Hrsg.)) und die Einbindung von Schulgesundheitsfachkräften an ausgewählten Modellschulen vorbereitet. Bereits 2016 fiel der Startschuss für den Einsatz der ersten SGFK in der Berufspraxis.

Evaluationen bestätigen Wirksamkeit und Relevanz des neuen Berufsbildes

Im Schulalltag übernehmen Schulgesundheitsfachkräfte die Erstversorgung bei Unfällen und Erkrankungen, führen Präventionsprojekte durch und sichern die medizinisch-pflegerische Betreuung chronisch kranker oder körperlich/geistig beeinträchtigter Kinder. Sie sind Ansprechperson bei allen gesundheitsbezogenen Themen für Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrkräfte und Mitarbeitende aus den Bereichen Schulpsychologie und Sozialarbeit und bilden die Schnittstelle zu externen Gesundheits- und Bildungseinrichtungen.

Projektbegleitend wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Evaluationen und Analysen zur Wirksamkeit des Einsatzes von Schulgesundheitsfachkräften durchgeführt – unter anderem durch das Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Charité, Universitätsmedizin Berlin, die Leuphana Universität Lüneburg, das Delmenhorster Institut für Gesundheitsförderung (DIG) und die Technische Hochschule Mittelhessen in Gießen.

„Die wissenschaftlichen Gutachten und Erfahrungsberichte von Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften bestätigen den positiven Einfluss von fest etablierten Schulgesundheitsfachkräften auf die Gesundheit, die Selbstwahrnehmung und die gesundheitsbezogenen Handlungskompetenzen von Kindern und Jugendlichen“, berichtet Dr. Ulrike Manz, Professorin für Gesundheitswissenschaften an der Evangelischen Hochschule Darmstadt. „Dabei beschränkt sich das Thema Gesundheit nicht auf die Frage von physischem und psychischem Wohlbefinden oder Resilienz. Gesundheit hat in allen Lebensphasen – vor allem aber in der Kindheit und im Jugendalter – tiefgreifende Auswirkungen auf die Persönlichkeitsentwicklung und die gesellschaftliche Teilhabe. Gesundheit, Bildung und Armut sind eng miteinander verzahnt. Dies gilt es aufzubrechen und die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit in unseren Schulen tatsächlich gelebte Praxis werden.“

Investition mit Vorbildfunktion: Hessen überführt Pilotprojekt in ein dauerhaftes Angebot

Damit aus einem erfolgreichen Modellprojekt ein verstetigtes Konzept an deutschen Schulen werden kann, braucht es neben qualifizierenden Weiterbildungsangeboten auch geeignete politische Rahmenbedingungen. Diese hat das Land Hessen geschaffen: Im Rahmen eines Programms des Hessisches Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen an allgemeinbildenden Schulen wird an das langjährige SGFK-Pilotprojekt angeknüpft und in den weiteren Stellenausbau investiert.

Hessens Kultusminister, Armin Schwarz, selbst ehemaliger Gymnasiallehrer, ordnet die Bedeutung der neu geschaffenen Funktion als Teil eines multiprofessionellen Lern- und Lebensumfelds ein:

Die Herausforderungen des Schulalltags haben sich in den vergangenen Jahren an vielen Stellen spürbar verändert. Inklusion und Integration, qualifizierte Ganztagsbetreuung und differenzierte Förderkonzepte: Vieles ist komplexer geworden. Dennoch – oder gerade deshalb – sind sämtliche Maßnahmen, die die Chancengleichheit unserer Kinder und Jugendlichen zum Ziel haben, wichtiger denn je“, so Schwarz. „Die innerschulische Gesundheitsförderung ist ein wesentlicher Baustein, der nicht nur die Kinder selbst, sondern auch ihr Familienumfeld stärkt und gleichzeitig eine Entlastung für unsere Lehr- und Betreuungskräfte ermöglicht.“

Vom Pflegeberuf zur Schulgesundheitsfachkraft am Campus 3L

Die Evangelische Hochschule Darmstadt bietet den Weiterbildungslehrgang zur Schulgesundheitsfachkraft unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ulrike Manz bereits seit 2018 an. Das Curriculum bildet in drei Modulen die fachliche Grundlage für das Certificate of Advanced Studies mit 20 international anerkannten Credit Points. Die rund einjährige berufsbegleitende Weiterbildung richtet sich an Pflegefachpersonen und Gesundheitsfachkräfte im schulischen Bereich. Sie wird als Online-Lehrformat mit einzelnen Präsenzterminen in Darmstadt angeboten und steht Teilnehmerinnen und Teilnehmern bundesweit zur Verfügung. Auch andere Länder haben bereits von dem Angebot Gebrauch gemacht.

Seit 2023 übernimmt die Campus 3L gGmbH als 100%-ige Tochter der EHD die Organisation des Weiterbildungssegments. Nähere Informationen finden Interessierte unter www.campus-lll.de.

Über Campus 3L gGmbH

Die 2023 gegründete Campus 3L GmbH ist ein Weiterbildungsinstitut, das sich dem Konzept des lebenslangen Lernens verschrieben hat. Als gemeinnützige Weiterbildungsgesellschaft und 100%-ige Tochter der Evangelischen Hochschule Darmstadt (EHD) bietet sie ein breites Spektrum an wissenschaftlich fundierten, anwendungsorientierten Studiengängen, Fortbildungen und Seminaren an. Adressaten der modular konzipierten Bildungsformate sind Fach- und Führungskräfte aus den Bereichen Soziale Arbeit und Gesundheit, Kirche, öffentliche Verwaltung und Zivilgesellschaft. Auf Basis eines interdisziplinären, hochqualifizierten Dozentennetzwerks aus Wissenschaft, Forschung und Umsetzungspraxis fördert Campus 3L eine synergetische Verzahnung von Lehre und Berufsrealität, von fachlichem Wissenszuwachs und individueller Persönlichkeitsentwicklung – zeitflexibel, ein Leben lang.

www.campus-lll.de

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Ansprechpartner:
Prof. Dr. Ulrike Manz
Evangelische Hochschule Darmstadt
Telefon: +49 (6151) 8798-46
E-Mail: ulrike.manz@eh-darmstadt.de
Dipl. Betriebswirtin Carmen Schulz
Prokuristin
Telefon: 004961518610053
E-Mail: carmen.schulz@campus-lll.de
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