Bewohner von Großstädten fordern Fahrverbote für große Pkw und SUV
Über den richtigen Umgang mit den immer größer und schwerer werdenden Fahrzeugen wird seit einigen Jahren kontrovers diskutiert. In Paris werden ab 1. September die Parkgebühren für große SUV ab 1,6 Tonnen auf 18 Euro pro Stunde verdreifacht. Und auch in deutschen Städten wie Freiburg, Tübingen, Konstanz oder Hannover wird über höhere Parkgebühren für Anwohner:innen und Besucher:innen diskutiert. Aus Sicht des TÜV-Verbands sollte die „SUV-Diskussion“ versachlicht werden. SUV steht für „Sports Utility Vehicle“. Die Fahrzeuge sind in allen Fahrzeugklassen vom Kleinwagen bis zur Oberklasse erhältlich und machen laut Kraftfahrt-Bundesamt inzwischen 30 Prozent aller Neuzulassungen aus. Neben fast ausschließlich auf den Straßenverkehr ausgelegten SUV-Modellen gibt es „echte“ Geländewagen, die neben Allradantrieb über Funktionen wie Differenzialsperren verfügen und spezielle Anforderungen zum Beispiel bei der Bodenfreiheit erfüllen müssen. „Vor allem die höhere Sitzposition macht SUVs für viele Autokäufer interessant, weil sie das Einsteigen erleichtert und das persönliche Sicherheitsempfinden verbessert“, sagt Zaneta. Gleichzeitig verfügen vor allem große SUV-Modelle über Außenmaße, die kaum noch zur vorhandenen Verkehrsinfrastruktur passen. Zaneta: „Beim Parken in Nebenstraßen oder Parkhäusern ist die Fahrzeuggröße ein Faktor.“
Auf den Trend zu größeren Fahrzeugen haben Straßenbau-Expert:innen bereits reagiert. Die unabhängige Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) hat in einem neuen Regelwerk empfohlen, die bisher üblichen Maße anzupassen. Neue Parkplätze sollen statt 2,5 Meter in Zukunft 2,65 Meter lang und 2,15 Meter statt 2,0 Meter breit sein. „Das Problem: Die immer größer werdenden Fahrzeuge verknappen den ohnehin eng bemessenen Verkehrsraum zusätzlich“, sagt Zaneta. Wichtigster Grund dafür sei vor allem der wachsende Fahrzeugbestand und ein sich änderndes Mobilitätsverhalten mit den Trends zu Fahrrädern, Lastenrädern und E-Scootern. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes hat sich der gesamte Kraftfahrzeugbestand, inklusive motorisierten Zweirädern und Lkw, in den vergangenen 15 Jahren um 11,1 Millionen Fahrzeuge auf rund 60,7 Millionen erhöht (plus 22 Prozent). Den Großteil davon machen Personenkraftwagen aus. Die Pkw-Dichte ist seit 2009 von 503 pro 1.000 Einwohner auf 582 im Jahr 2024 gestiegen – ein Plus von 16 Prozent. In absoluten Zahlen ist der Pkw-Bestand in diesem Zeitraum um 7,8 Millionen auf 49,1 Millionen gestiegen (plus 19 Prozent). Laut der TÜV Mobility Studie fahren etwa ein Drittel der Bundesbürger:innen an Werktagen mit dem Rad und immerhin 3 Prozent mit E-Scootern. Zaneta: „Die Infrastruktur sollte für den Zweiradverkehr und die schwächeren Verkehrsteilnehmer verbessert werden, damit alle sicher und schnell ans Ziel kommen.“
Der vollständige Studienbericht der „TÜV Mobility Studie 2024“ ist abrufbar unter: https://www.tuev-verband.de/studien/tuev-mobility-studie-2024
Methodik-Hinweis: Grundlage der Studienergebnisse ist eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 2.500 Personen ab 16 Jahren. Die Umfrage wurde zwischen 14.03.2024 und 03.04.2024 durchgeführt. Die Frage lautete: „Stimmen Sie der Aussage zu? Es sollte ein Fahrverbot für große und schwere Pkw in Innenstädten geben.“ Antworten für „stimme eher zu“ und „stimme voll zu“. im Studienbericht sind die weiteren Antwortoptionen einsehbar.
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