Frauenteams von drei Kontinenten segeln beim Helga Cup um den Sieg
„Den Startschuss zum Helga Cup geben zu dürfen, bedeutet eine große Ehre für mich. Ich habe mich sehr darüber gefreut“, sagte Homburg. Die Polizeioberrätin ist begeistert von der Frauenregatta, auch wenn sie nach eigener Aussage selbst „lieber mit PS als mit Segeln“ auf dem Wasser unterwegs ist.
Ihre ersten acht Rennen absolvierten am Auftakttag des Helga Cups die Teilnehmerinnen der Inklusionswertung. Elf Zweierteams treten in Booten der Klasse RS Venture Connect gegeneinander an. Mit dabei sind etliche bekannte Gesichter aus der Szene des inklusiven Segelns, aber auch komplette Neulinge. Zwei Frauen, die bereits über viel Erfahrung im inklusiven Segeln verfügen, sind die Hamburgerinnen Nadine Löschke (Norddeutscher Regatta Verein) und Maria Marquart (Fußball-Club St. Pauli von 1910 e.V. ), die 2023 beim Helga Cup in der inklusiven Klasse SV14 Platz drei belegten. „Wir wünschen uns natürlich wieder einen Platz auf dem Treppchen, aber das Feld ist dieses Mal schwer einzuschätzen. Es werden sehr spannende Rennen, wir freuen uns darauf“, sagte Löschke, die gemeinsam mit Silke Basedow bereits zweimal in Folge die Inklusions-Weltmeisterschaft gewann.
Zum ersten Mal startet die zehnjährige Nomine Fabian (Wir sind Wir – Inclusion in Sailing e.V.) beim Helga Cup. Zugleich ist es ihre erste Teilnahme an einer inklusiven Regatta überhaupt. Segeln an sich ist jedoch kein neues Terrain für die passionierte Para-Sportlerin. Vor einigen Jahren hat sie auf der Nordseeinsel Föhr ihren Segelschein im Kiddy-Cat, ein speziell für Kinder geeigneter Katamaran, gemacht. Auf die Frage wer beim Helga Cup das Steuern übernimmt – sie oder ihre Teampartnerin Jola Schönebeck (Norddeutscher Regatta Verein) – antwortet sie schnell: „Ich!“
Am Donnerstag hat Nomine erste Erfahrungen in einem Boot der Klasse RS Venture Connect auf der Außenalster gesammelt, die sie bislang nur von Land aus kannte. „Ich freue mich riesig auf die Regatta und hoffe, dass wir vielleicht einen fünften oder sechsten Platz erreichen können“, sagte sie vor den Wettfahrten. Wie sportbegeistert Nomine ist, wird klar, als sie die Sportarten aufzählt, die sie bereits ausgeübt hat oder noch regelmäßig betreibt: Monoski, Reiten, Rennrollstuhlfahren, Klettern, Turnen und natürlich Segeln. „Sie liebt alle Sportarten, wo sie aus dem Rollstuhl rauskommt“, ergänzt Nomines Mutter Andrea Fabian, die erst kürzlich mit ihrem Mann und ihrer Tochter eine mehrmonatige Weltreise per Schiff unternommen hat.
Dabei hat sie festgestellt, wie unterschiedlich es weltweit um die Barrierefreiheit und Inklusion bestellt ist. „Besonders positiv ist uns in dieser Hinsicht Australien aufgefallen, wo unsere große Tochter zur Schule geht und im Alltag sehr unkompliziert mit dem Thema umgegangen wird. Auch Nomine träumt davon, dort einige Zeit zu leben“, sagt Andrea Fabian. Am ersten Regattatag hat sich Nomine das Steuern letztlich doch mit ihrer Teampartnerin geteilt und das letzte Rennen des Tages sogar gewonnen.
28 Rennen konnte die J/70-Flotte an Tag eins des Helga Cups verbuchen. Auf der Regattabahn ging es besonders beim Runden der Tonnen teilweise sehr eng und lautstark zu. Beim Kampf darum, den Bug vorne zu haben, mischten auch die Anfängerinnen-Teams gut mit. Frauen unterschiedlichster Segelniveaus – vom absoluten Neuling bis zur Olympiateilnehmerin – treten beim Helga Cup an. Genau das macht den Reiz der Veranstaltung aus. Für Samstag, 8. Juni, sind ab 9.30 Uhr weitere Rennen geplant.
Am Freitagabend fand die offizielle Eröffnung des Helga Cups im Norddeutschen Regatta Verein mit dem Hamburger Senator Andy Grote statt. „Der Helga Cup steht für die Power und den Mut von Frauen. Der Hamburger Senat unterstützt dieses Event sehr, da es seiner Philosophie entspricht, Mädchen und Frauen zu ermutigen, sich im Sport zu engagieren. Wir brauchen Role Models wie Sie und Events wie den Helga Cup. Dasselbe gilt für die Inklusion: Wir wollen jeden erreichen und jedem den Sport ermöglichen, egal ob mit oder ohne Behinderung“, sagte Grote. Der Senator hob den verbindenden Charakter des Sports als wünschenswert für die Gesellschaft generell hervor. Weiter lobte er das Engagement von Topseglerin und Olympiateilnehmerin Anastasiya Winkel, die am Auftakttag des Helga Cups mit ukrainischen Kindern gesegelt ist. Er nannte es ein gutes Beispiel, wie Sport das Fundament für Solidarität legen kann.
Silke Basedow, Mitglied des Helga Cup Board, richtete ebenfalls einige Worte an die Seglerinnen und betonte die Wichtigkeit der Inklusion für den Helga Cup. Sie hofft, dass eines Tages die Meldezahlen in der inklusiven Klasse mit denen in der J/70 vergleichbar sind. Viel Beifall gab es, als sie die vorbereitenden Workshops und Trainings nannte. Sie wünscht sich, dass die Teilnehmerinnen den Helga-Cup-Gedanken in ihre Heimatvereine tragen. Der Abend klang mit einem gemeinsamen Essen mit allen Beteiligten des Helga Cups sowie geladenen Gästen aus.
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