Finanzen / Bilanzen

Saarwirtschaft: Konjunkturhimmel hellt sich weiter auf

Der Konjunkturhimmel über dem Saarland hat sich zu Beginn des kalendarischen Sommers weiter aufgehellt. Das signalisieren die Meldungen der Unternehmen zu ihrer aktuellen Geschäftslage und zu den Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Zwar gab der IHK-Lageindikator um 3,1 Punkte auf 17,6 Zähler nach. Dieser Rücksetzer wurde jedoch durch einen Sprung des IHK-Erwartungsindikators um 5,4 Punkte nach oben überkompensiert. Damit haben sich die Geschäftsaussichten erstmals seit einem Jahr wieder spürbar aufgehellt. Ursächlich dafür sind deutlich verbesserte Einschätzungen der Geschäftsaussichten in der Industrie und im Dienstleistungsgewerbe infolge tendenziell sinkender Belastungen bei Zinsen und Preisen sowie höherer Kaufkraft der Verbraucher. Die positive Entwicklung der Geschäftsaussichten darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Erwartungsindikator mit minus 8,3 Zählern noch immer im roten Bereich liegt und es damit – auch wegen hoher Geschäftsrisiken – an Optimismus mangelt. „Die Stimmung in der Saarwirtschaft hat sich im Juni nochmals etwas verbessert, obwohl sich an den fundamentalen Rahmenbedingungen des Wirtschaftens nichts geändert hat. Weder von der Investitionsseite noch vom Außenhandel kommt der nötige Rückenwind, den die Saarwirtschaft nach Monaten der Stagnation so dringend braucht, zumal der Konsum nach wie vor schwach ist. Damit die Wirtschaft im Saarland Fahrt aufnehmen kann, müssen die wachstumspolitischen Bremsen rasch gelöst werden. Die Bundesregierung bleibt daher gefordert, im Zuge der anstehenden Haushaltsberatungen ein glaubhaftes wirtschaftspolitisches Aufbruchsignal zu senden, das Vertrauen wiederherstellt und zum Investieren, Innovieren, Gründen und Arbeiten animiert.“ So kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Frank Thomé die Ergebnisse der Juni-Umfrage der IHK Saarland, an der sich rund 300 Unternehmen mit gut 100.000 Beschäftigten beteiligten.

Insgesamt bewerten 34 Prozent der befragten Unternehmen ihre Geschäftslage mit gut oder sehr gut, 50 Prozent mit befriedigend und 16 Prozent mit schlecht. Nach wie vor gut bis sehr gut laufen die Geschäfte in der Elektroindustrie sowie in Teilen der Stahlindustrie und des Fahrzeugbaus. Überwiegend befriedigend ist die Lage im Ernährungsgewerbe, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, im Stahlbau, im Maschinen- und Anlagenbau, bei den Herstellern von Metallerzeugnissen, in der Medizintechnik sowie bei den Gießereien. Im Bauhauptgewerbe ist die Situation weiterhin angespannt.

Im Dienstleistungsgewerbe berichten 85 Prozent der befragten Unternehmen über gute oder befriedigende Geschäfte. Gut laufen die Geschäfte in der IT-Wirtschaft. Bei Banken und Versicherungen sowie im Handel ist die Lage größtenteils befriedigend. Im Hotel- und Gaststättengewerbe sowie im Verkehrsgewerbe zeigt sich hingegen ein uneinheitliches Stimmungsbild.

Die drohende Deindustrialisierung abwenden!

Trotz verbesserter Geschäftsaussichten bleiben die Aussichten der Saarwirtschaft für die kommenden sechs Monate verhalten. Lediglich drei Prozent der Betriebe rechnen mit besseren, 12 Prozent dagegen mit schlechteren Geschäften. Das Gros der Unternehmen – 85 Prozent – geht von einer gleichbleibenden Entwicklung aus. „Angesichts der sich verschärfenden Anzeichen einer Deindustrialisierung des Standortes Deutschland muss die Politik die strukturellen Probleme des Landes endlich entschlossen angehen und den regulativen Transformationsdruck auf die Unternehmen deutlich reduzieren. Um mehr Investitionen im Land anzuregen, braucht es zudem eine deutliche Verbesserung der wirtschafts- und steuerpolitischen Rahmenbedingungen. Hierzu zählt insbesondere mehr Freiraum für Unternehmertum durch spürbare Entlastungen auf der Kostenseite. Die marginalen Impulse, die das Wachstumschancengesetz und das Bürokratieentlastungsgesetz IV entfachen, reichen hierfür bei weitem nicht aus. Ein wirkungsvollerer Bürokratieabbau, beschleunigte Genehmigungsverfahren sowie die Absenkung der überbordenden Steuer- und Abgabenlast auf OECD-Niveau müssen daher jetzt höchste Priorität haben“, so Thomé.

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