Digitalisierung in der Oberflächentechnik
In Sachen Digitalisierung ergeben sich für unterschiedliche Unternehmensbereiche unterschiedliche Anforderungen und Lösungen, gleichzeitig bieten sich Chancen zur Effizienz- oder Qualitätssteigerung.
Mit der Leistungssteigerung von Bestandsanlagen durch den Einsatz moderner KI-gestützter Automatisierungstechnologie befasst sich der Auftaktvortrag der Session. Häufig werden moderne Steuerungs- und Automatisierungstechnologien in Zusammenhang mit dem Neubau von hochkomplexen Anlagen in Verbindung gebracht. Jedoch können auch Bestandsanlagen durch eine Umrüstung auf moderne Technologien eine Leistungssteigerung erfahren. Es schließt sich ein Beitrag zur elektrochemischen Steuerung der Prozessschritte Entfetten, Beizen und Passivieren bei der galvanischen Herstellung von ZnNi-Überzügen an. Die im internationalen ZIM-Projekt „MONACO-PLATE“ entwickelte Sensorik liefert einen grundlegenden Beitrag zur Digitalisierung galvanotechnischer Prozesse.
Während Prozesszeiten und -temperaturen vollautomatisiert und oft sehr präzise eingehalten werden, kommt es bei der Zusammensetzung von Prozessmedien oft zu signifikanten Schwankungen, die sich in Qualitäts- und Ressourcenkosten niederschlagen können. Die richtige Badpflege erfordert meist hochqualifiziertes Personal und teure technische Ausstattung. Ein Vortrag zum digitalen Elektrolytmanagement gibt einen Einblick in mögliche Optimierungspotenziale und Lösungsansätze, um Ziele im Bereich Kosteneinsparungen, Qualitätsverbesserung und Prozess-Know-how nachhaltig zu erreichen.
Daten und Datenverfügbarkeit sind eine Basis der digitalisierten Galvanotechnik, ein Mehrwert ergibt sich aber erst durch deren gezielte Nutzung wie beispielsweise durch konkrete Datenanalysen oder zukünftig verstärkt auch durch maschinelles Lernen und KI. Vorgestellt wird das vom BMBF geförderte Projekt „SmARtPlaS“, im Zuge dessen am Fraunhofer IPA eine Lerngalvanik für die Entwicklung und Pilotanwendung von Industrie 4.0-Ansätzen für Galvanotechnik aufgebaut wurde. Die Forschungs- und Demonstrationsumgebung bildet wichtige Aspekte einer galvanischen Produktion im Kontext von Industrie 4.0 ab und dient als Plattform zur Datenerfassung verschiedenster Prozess- und Produktionsdaten, welche dann für eine weitere Nutzung und die Entwicklung von Anwendungen zur Generierung von Mehrwerten zur Verfügung stehen.
Es schließt sich ein Beitrag zu den aktuellen Ergebnissen des ebenfalls vom BMBF-geförderten Projektes KI-InGatec an, das den Ansatz verfolgt, eine KI-basierte messtechnische Systemlösung für die industrielle Galvanotechnik zu entwickeln, mit der eine Vielzahl für die Digitalisierung galvanotechnischer Produktionsprozesse relevanten Prozessparameter kostengünstig und in ausreichender Genauigkeit bereitgestellt werden können.
Lohnveredler stehen im Rahmen der Digitalisierung vor einer Vielzahl von Möglichkeiten, wie sie ihren Betrieb optimieren können. Welche davon konkret in Frage kommen, ist von Veredler zu Veredler unterschiedlich. Der abschließende Vortrag zeigt auf, wie der Einstieg in die Digitalisierung für Lohnveredler aussehen kann und wie sich innovative Lösungen in bereits digitalisierte Prozesse einfügen lassen.
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