Integration, politische Bildung und Ort der Begegnung
Mit einem Festakt starteten die Feierlichkeiten in der Gymnastikhalle bei der vhs-Geschäftsstelle in Alsfeld. Erster Kreisbeigeordneter und zuständiger Dezernent Patrick Krug begrüßte die Gäste und berichtete von den Anfängen der vhs und der erfolgreichen Arbeit der Weiterbildungseinrichtung. „Es ist ein Ort der Bildung, aber auch ein Ort der Begegnung. Ein Ort, an dem man sich ausprobieren und mehr über sich selbst lernen kann.“
Auch Landrat Dr. Jens Mischak, der selbst acht Jahre lang Dezernent für die vhs war, lobte in seinem Grußwort unter anderem die gute Entwicklung der vhs und die angestiegenen Teilnehmerzahlen und betonte die Wichtigkeit der Einrichtung: „Die Volkshochschule trägt einen Großteil dazu bei, dass Integration in unser Land überhaupt möglich ist. Sprachkenntnisse gelten als Schlüssel der Integration, sichern gesellschaftliche Teilhabe und interkulturelles Grundverständnis. Ohne die Sprachkurse der vhs wäre das kaum umsetzbar“, verdeutlichte der Landrat. „Auch die politische Bildung ist ein – gerade in diesen Zeiten, in denen es wichtig ist, die kurzen Antworten einiger Parteien zu hinterfragen – immer wichtiger werdender Baustein“, führte Dr. Mischak weiter aus. „Da uns beim Kreis die Bedeutung der vhs sehr bewusst ist, haben wir seit dem Jahr 2003, als die vhs Teil der Kreisverwaltung wurde, sehr viel in die Standorte – ob Aus-, Umbau oder Unterhaltung – investiert.“
Auch Dr. Manuel Lösel, Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen, hob hervor, wie wichtig es sei, Volkshochschulen mit guten Bildungsangeboten zu haben: „Der Bedrohung der Demokratie in Deutschland entgegenwirken sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken: Das sind zurzeit ganz zentrale Bereiche, in denen die Volkshochschule einen maßgeblichen Beitrag leistet“, so Lösel.
Auch die Vorsitzende des Hessischen Volkshochschulverbandes, Heike Habermann, schloss sich den Worten ihrer Vorredner an: „Die Volkshochschulen haben seit ihrer Gründung im Jahr 1919 den Anspruch, Bildung für alle Teile der Bevölkerung zugänglich zu machen. In der heutigen Zeit, in der – gerade in den sozialen Medien – immer wieder von bestimmten Parteien oder Gruppierungen Lügen, Hass und Hetze verbreitet werden setzen die Volkshochschulen durch ihre Angebote dieser Entwicklung etwas entgegen.“ Die vhs des Vogelsbergkreises habe dies sehr treffend in ihrem Leitbild formuliert, lobte Habermann. In diesem heißt es beispielsweise: „Wir sind ein Ort der Begegnung. Wir setzen uns ein für die Werte der Demokratie, für Toleranz, Offenheit, Vielfalt und Chancengleichheit und fördern die Verständigung zwischen den Kulturen. Wir bieten antidemokratischen und extremistischen Äußerungen keinen Raum.“ Besser könne man es nicht beschreiben.
Im Anschluss brachte Autorin Traudi Schlitt die knapp 70 Gäste mit einer eigens für das Jubiläum verfassten Kolumne, in der der selbst ernannte „vhs-Junkie“ von seinen Erfahrungen mit den unterschiedlichsten vhs-Kursen immer wieder zum Schmunzeln.
Mathematikprofessor Albrecht Beutelspacher widmete sich in seinem Vortrag – passend zum (eigentlich) runden Jubiläum – der Zahl 50. Lehrreich und unterhaltsam schilderte er Geschichten der Zahlen „5“ und „0“.
Den Auftakt des offenen Programms am Nachmittag machte die Show and Brass Band, die bei sommerlichen Temperaturen für gute Stimmung sorgte. Den gesamten Tag über konnten sich die Besucher ausführlich über die verschiedenen Angebote der vhs informieren und sogar einige Kurse im Schnelldurchlauf kennenlernen. Das gesamte vhs-Team hatte sich viel Mühe bei der Vorbereitung des großen Festes gegeben und für ausreichend Getränke – auch kostenloses Wasser – sowie Cocktails, Waffeln, Eis und andere Köstlichkeiten gesorgt. Für Kinder wurde es auch nicht langweilig: Sie konnten nach Herzenslust spielen, malen und basteln.
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