Nachhaltig Gärtnern: Tipps für den umweltschonenden Einsatz von Düngemitteln
Anorganischer vs. organischer Dünger
Anorganischer Dünger, auch mineralischer Dünger genannt, wird chemisch hergestellt und enthält hohe Nährstoffkonzentrationen. Hauptbestandteile sind häufig Stickstoff (N), Phosphor (P) und Kalium (K). Die jeweiligen Anteile der einzelnen Nährstoffe variieren je nach Produkt. Deshalb kann mineralischer Dünger bei Mangel eines bestimmten Nährstoffes gezielt eingesetzt werden. Enthält ein Düngemittel alle drei genannten Stoffe, wird es als NPK- oder auch Volldünger bezeichnet. Anorganische Düngemittel gibt es in Kristall-, Pulver-, Granulat- oder Flüssigform. Anorganische Substanzen wirken in der Regel schon nach kurzer Zeit, werden aber schnell wieder aus dem Boden ausgewaschen. Zudem können sie langfristig die Zusammensetzung des Bodens beeinträchtigen. „Die Herstellung von chemischen Düngemitteln ist sehr energieintensiv und geht mit einem hohen Ressourcenverbrauch und der Emission von Treibhausgasen einher“, sagt Petrich. „Außerdem können sie Schwermetalle wie Nickel, Blei oder Arsen enthalten, die bei intensiver Düngung in das Grundwasser gelangen können. Einige anorganische Dünger können auch für Haustiere giftig sein. Haustierbesitzer:innen sollten deshalb auf ungiftige Alternativen zurückgreifen.“
Organische Düngemittel sind eine umweltfreundliche Alternative, da sie aus tierischen oder pflanzlichen Abfallprodukten bestehen, die häufig mit Gesteinsmehlen, Mineralien oder Algenkalk angereichert werden. Die Herstellung ist insgesamt ressourcenschonender und weniger energieintensiv als bei mineralischen Düngern. Organische Dünger müssen erst von Mikroorganismen im Boden zersetzt werden und entfalten ihre Wirkung daher langsamer, dafür aber gleichmäßiger. Die Bodenstruktur wird bei richtiger Dosierung nicht beeinträchtigt. Um den Schadstoffgehalt in Lebensmitteln zu minimieren, wird für die Düngung von Obst, Gemüse und Kräutern die Verwendung organischer Dünger empfohlen.
„Eine Überdüngung sowohl mit anorganischen als auch mit organischen Substanzen kann sich negativ auf Boden und Grundwasser auswirken“, sagt Petrich. „Überdüngte Pflanzen sind anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.“ Zu hohe Düngermengen können zu Wurzelschäden und Blattverbrennungen führen, die das Wachstum stören und den Ertrag verringern. Insbesondere bei Obst und Gemüse kann eine Überdüngung die Haltbarkeit der Ernteprodukte verkürzen. Die empfohlene Menge und der Zeitpunkt der Anwendung sind in der Regel auf der Verpackung angegeben. Petrich: „Hobbygärtner:innen sollten die Düngermenge sorgfältig abmessen und den Dünger gemäß den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Pflanzen anwenden.“
Selbstgemachter Dünger – die umweltfreundliche Alternative
Neben im Handel erhältlichen organischen Düngemitteln können Gärtner:innen auch Ihren eigenen nachhaltigen Dünger herstellen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Kompost: Eigener Kompost lässt sich aus Küchen- und Gartenabfällen wie beispielsweise Gemüse- oder Obstresten, Eierschalen, Laub oder Baumschnitt herstellen. Die Abfälle verrotten auf dem Kompost und werden zu nährstoffreicher Erde. Dabei ist auf eine ausgewogene Mischung aus holzigen und eher feuchten Komponenten zu achten, um die Verrottung zu fördern. Um den Verrottungsprozess anzustoßen oder zu beschleunigen, kann die Zugabe von Pflanzenjauchen sinnvoll sein. Der Kompost sollte gleichmäßig über die Beete verteilt und vor der Pflanzsaison unter die Erde gemischt werden. Dies verbessert die Bodenstruktur und fördert nützliche Mikroorganismen. Etwa alle drei Monate sollte er umgeschichtet oder umgesetzt werden.
- Pflanzenjauchen: Jauchen aus Brennnesseln, Schachtelhalm, Kamille oder Löwenzahn können als Flüssigdünger verwendet werden. Sie enthalten viel Stickstoff und Kalium und machen die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Blattläuse, Spinnmilben und Raupen. Für die eigene Pflanzenjauche benötigen Verbraucher:innen ein Kilo frische Pflanzen auf zehn Liter Wasser. Die grob zerkleinerten Pflanzen werden in ein geeignetes Gefäß gegeben und bis etwa zehn Zentimeter unter den Rand mit kaltem Wasser übergossen. Diese Mischung sollte vor der Anwendung 10 bis 20 Tage gären und dann im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt werden. Die Jauche ist ideal für die Blattdüngung während der Wachstumsphase.
- Kaffeesatz: Kaffeesatz ist reich an Kalium, Stickstoff sowie Phosphor und dient daher als guter Dünger. Hobbygärtner:innen sollten darauf achten, dass der Kaffeesatz vor der Anwendung immer abgekühlt und trocken ist, da feuchter Kaffeesatz schnell schimmelt. Aufgrund seines leicht sauren pH-Wertes eignet sich Kaffeesatz ideal zum Düngen von Hortensien, Heidelbeeren, Azaleen, Rhododendron und Kamelien. Auch Fruchtgemüse wie Tomaten, Paprika, Zucchini und Auberginen können mit Kaffeesatz gedüngt werden. Neben der Nährstoffzufuhr kann Kaffeesatz die Bodenstruktur verbessern und Schnecken fernhalten.
Düngemittel sicher verwenden, lagern und entsorgen
Beim Einsatz von mineralischen oder organischen Düngemitteln aus dem Handel sollten Verbraucher:innen zum Schutz von Umwelt und Gesundheit immer die Angaben zu Dosierung, Verwendung und Einsatzgebiet sowie die Sicherheitshinweise auf der Verpackung beachten. „Bei flüssigen Düngemitteln darf Spritz- oder Sprühnebel nicht eingeatmet werden“, sagt Petrich. Bei Kontakt mit Augen und Haut, sofort gründlich mit Wasser abspülen oder auswaschen. Düngemittel sollten trocken, bei Temperaturen zwischen 5 und 30 Grad Celsius und außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren gelagert werden. Reste von anorganischen Düngern gehören nicht in den Hausmüll, sondern müssen zum Recyclinghof gebracht werden. Organische Dünger können zum Beispiel auf dem Kompost entsorgt werden.
Gesetzliche Verordnungen und Vorschriften:
Für Düngemittel gelten in Deutschland und in der EU verschiedene Verordnungen, die eine sichere Anwendung gewährleisten sollen. Die Düngemittelverordnung (DüMV) regelt das Inverkehrbringen und die Kennzeichnung der Produkte. Sie stellt sicher, dass die Produkte korrekt gekennzeichnet sind und wichtige Informationen auf dem Etikett enthalten. Zu diesen Informationen gehören die Typenbezeichnung des Düngemittels, die verwendeten Hauptbestandteile, die Nährstoffgehalte sowie Hinweise zur Anwendung und Lagerung.
Seit Juli 2022 ist eine neue EU-Verordnung in Kraft. „Die Düngeprodukteverordnung legt Grenzwerte für toxische Stoffe in Düngemitteln fest, um die Risiken für Umwelt und Gesundheit zu verringern“, sagt Petrich. „So wurden beispielsweise Grenzwerte für Schwermetalle festgelegt, um die Anreicherung dieser schädlichen Stoffe im Boden zu minimieren. Darüber hinaus öffnet die Verordnung den EU-Binnenmarkt für organische und abfallbasierte Düngemittel und legt gemeinsame Regeln für die Kennzeichnung fest.“
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