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Weg frei für das VRONI-Erfolgskonzept aus Bayern und Niedersachsen: Früherkennung der Familiären Hypercholesterinämie

Das Motto „Herzinfarkt mit 35? Ohne mich!“ fasst das Ziel der VRONI-Studie aus Bayern und Niedersachsen zusammen. Durch ein Routine-Screening bei der Vorsorgeuntersuchung von Kindern und Jugendlichen können die gravierenden Folgen der genetisch-bedingten Familiären Hypercholesterinämie (FH) verhindert werden. Diese häufige vererbte Fettstoffwechselstörung kann unbehandelt schon im jungen Alter zu Herzinfarkt und Schlaganfall bis zum plötzlichen Herztod führen. Mit dem Beschluss des „Gesundes-Herz-Gesetz“ durch das Bundeskabinett wird die Vision der VRONI-Studie nun bundesweite Wirklichkeit für die Regelversorgung.

Das bayerische Erfolgskonzept der „VRONI-Studie“ zur Früherkennung und Therapie der FH wurde ab 2018 im Rahmen des Projekts DigiMed Bayern, dem Leuchtturmprojekt der personalisierten Medizin entwickelt, durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert und bayernweit durch das Deutsche Herzzentrum München koordiniert. Das Projekt läuft zwar in dieser Form im November 2024 aus, konnte jedoch mit "VRONI im Norden" gemeinsam mit dem Kinder- und Jugendkrankenhaus AUF DER BULT in Hannover und weiterer Unterstützung seit Anfang 2024 erweitert und verstetigt werden. Die Ergebnisse der VRONI-Studie waren gemeinsam mit den beteiligten kardiologischen und pädiatrischen Fachgesellschaften maßgeblich impulsgebend und gestaltend für wesentliche Teile des „Gesundes-Herz-Gesetz“.

Durch das am 29. August 2024 vom Bundeskabinett beschlossene „Gesundes-Herz-Gesetz“ sollen Risikofaktoren von Herz-Kreislauf-Erkrankungen möglichst früh erkannt und bekämpft werden. Das Gesetz sieht dafür den Ausbau von Früherkennungsuntersuchungen, neue strukturierte Behandlungsprogramme und die Verbesserung von Therapiemöglichkeiten vor. Unter „die wichtigsten Gesetzesinhalte im Einzelnen“ wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) als erster Punkt genannt: „Kinder und Jugendliche haben künftig einen Anspruch auf erweiterte Leistungen zur Früherkennung einer Fettstoffwechselerkrankung im Rahmen der Kinder- und Jugenduntersuchungen. Damit sollen insbesondere Kinder mit familiärer Hypercholesterinämie frühzeitig diagnostiziert und behandelt werden. Die angeborene, durch Lebensstiländerungen nicht ausreichend beeinflussbare Krankheit bedeutet ein sehr hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereits im jungen Erwachsenenalter.“

Für diesen wichtigen Gesetzesinhalt war die VRONI-Studie maßgeblich impulsgebend. Die Vorsorgeuntersuchung bietet für Kinder im Alter von 5 bis 14 Jahren unter Beteiligung der Kinderärzte in Bayern und Niedersachsen eine wichtige, präventive Maßnahme zur Verbesserung der Herzgesundheit.  Denn: etwa eins von 250 Kindern wird in Deutschland mit der erblich bedingten Stoffwechselstörung „Familiäre Hypercholesterinämie (FH)“ geboren. Dadurch bedingte erhöhte LDL-Cholesterinwerte führen zu Atherosklerose, wobei sich Ablagerungen an den Gefäßwänden bilden, die zunächst keine Beschwerden verursachen. Unerkannt und unbehandelt kann dies jedoch schon im mittleren Lebensalter zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und Gefäßverschlüssen führen.

Aktuell werden in Deutschland ungefähr nur 1% der FH-Fälle entdeckt – meist erst nach dem ersten Herzinfarkt. VRONI will dies mit einer frühen Diagnose und einer konsequenten Behandlung ändern. Das sonst stark erhöhte Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis soll wieder auf Normalniveau gesenkt werden. Dazu werden im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen beim Kinder- und Jugendarzt Kindern einige Tropfen Blut entnommen, im Labor wird dann auf FH untersucht. Bestätigt die Untersuchung eine genetisch-bedingte Familiäre Hypercholesterinämie – oder zeigt aber auch auf gefährlich hohe Blutfettwerte ohne FH – werden die betroffenen Kinder und ihre Familien ausführlich beraten.

Dr. Veronika Sanin, Leiterin der VRONI-Studie am Deutschen Herzzentrum München: „Als wir die VRONI-Studie 2018 ins Leben gerufen und 2021 an den Start gebracht hatten, war unsere Vision, medizinisch-wissenschaftliche, ethische und organisatorische Aspekte einer effektiven FH-Früherkennung und Vorsorge zu erforschen, und damit wesentliche Grundlagen für eine Integration in die Regelversorgung in Deutschland zu schaffen. Zusammen mit unseren Patienten, ihren Eltern, den Kinder- und Jugendärzten und zu guter Letzt mit dem Kollegium aus dem BMG ist uns gelungen, diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Wir werden uns nun, neben der Erweiterung und Fortsetzung von VRONI, auf die beraterische Unterstützung für die operative Umsetzung und Weiterentwicklung dieses Gesetzesinhaltes fokussieren. Weiterhin gilt – je früher wir FH erkennen und behandeln, desto besser können wir schwere Folgeerkrankungen verhindern. Der Beschluss des Gesundes-Herz-Gesetz ist ein großer Erfolg für die VRONI-Studie mit allen Beteiligten und zudem ein wunderbares Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit, wirksame Projektförderung und konstruktive Zusammenarbeit zwischen zwei Bundesländern und dem Bund“.

Entwickelt wurde die VRONI-Studie im Rahmen des Projekts DigiMed Bayern, dem Leuchtturmprojekt der personalisierten Medizin unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Heribert Schunkert, Direktor der Abteilung für Herz-Kreislauf-Erkrankungen des Deutschen Herzzentrums München, der Geschäftsführung durch Dr. Jens Wiehler von der bayerischen Biotechnologie Cluster Organisation BioM Biotech Cluster Development GmbH, und der Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP).

Über Familiäre Hypercholesterinämie

Die FH ist eine angeborene Störung des Lipidstoffwechsels, die unbehandelt schon in jungen Jahren schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen hervorrufen kann. Man geht in Deutschland von über 270.000 Trägern des Gendefektes aus, von denen nur weniger als 1% diagnostiziert sind. Bei FH lagert sich bereits in jungen Jahren Cholesterin an den Wänden der Blutgefäße ab. Unerkannt und unbehandelt kann dies schon im frühen Erwachsenenalter zu Gefäßver­schlüssen, Herzinfarkten und Schlaganfällen führen. Das Risiko für ein kardiovaskuläres Ereignis ist um das 5- bis 20-fache erhöht, kann jedoch bei früher Diagnose und konsequenter Behandlung auf das Normalmaß gesenkt werden.

Über die VRONI-Studie und das Deutsche Herzzentrum München

Die Vroni-Studie hat zunächst in Bayern ein flächendeckendes Screening bei Kindern im Alter von 5 bis 14 Jahren zur Frühdiagnose und Versorgung der FH implementiert und evaluiert. Bisher wurde 23.000 Kinder auf hohe Blutfettwerte getestet und darunter 235 mit einer gesicherten genetischen Komponente gefunden. Seit Anfang 2024 wird VRONI auch in Niedersachsen durch das Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“ in Hannover umgesetzt und durch die Dr. Rolf M. Schwiete Stiftung, die Deutsche Herzstiftung e.V., die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. und die Nationale Herz-Allianz gefördert und unterstützt. Aufgrund u.a. der VRONI-Studienbasis sollen künftig die Diagnostik und Therapiesituation für Betroffene aller Altersgruppen in ganz Deutschland verbessert werden. Die Teilnahme an VRONI ist kostenlos und kann im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen U9 bis J1 (5 bis 14 Jahre), aber auch bei jedem anderen Besuch beim Kinder- und Jugendarzt erfolgen. Jede Familie, die ihre Kinder untersuchen lassen möchte, kann sich an ihren Kinder- und Jugendarzt wenden. In Bayern wird die Vroni-Studie vom Deutschen Herzzentrum München (DHM) geleitet, im Rahmen des Projekts DigiMed Bayern vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) gefördert und in Koopera­tion mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) LV Bayern durchgeführt.

Das Deutsche Herzzentrum München – Klinik der Technischen Universität München – bietet als international renommierte Klinik der Maximalversorgung fachbezogene Medizin auf höchstem Niveau. Dabei trägt die praxisnahe eigene Forschung zur Weiterentwicklung von Diagnostik- und Behandlungskonzepten bei.

Weitere Information unter www.myvroni.de.

Studienleitung Vroni Bayern
VRONI-Studienbüro
c/o Deutsches Herzzentrum München
Prof. Dr. med. Heribert Schunkert
Dr. med. Veronika Sanin
Lazarettstraße 36 | 80636 München
Webseite: https://www.myvroni.de/
E-Mail: mail@myvroni.de

Pressekontakt
Katrin Weißner
Marketing und Medien
Deutsches Herzzentrum München
+49 89 1218-1768
weissner@dhm.mhn.de
https://www.deutsches-herzzentrum-muenchen.de

Über DigiMed Bayern

Das Leuchtturmprojekt DigiMed Bayern startete Ende 2018 mit ca. 22 Millionen Euro Förderung durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) im Rahmen des Masterplans BAYERN DIGITAL II. Projektziel ist, die P4-Medizin (prädiktiv, präventiv, personalisiert, partizipatorisch) in der konkreten Indikation und Volkskrankheit Atherosklerose in den klinischen Alltag zu integrieren. Letztendlich sollen die Vorhersage von Krankheitsrisiken, die gezielte Prävention sowie Diagnose und Therapie verbessert werden. Dazu werden umfangreiche Gesundheitsdaten von Patienten mit Atherosklerose gesammelt und analysiert. Wissenschaftlicher Leiter von DigiMed Bayern ist Prof. Heribert Schunkert vom Deutschen Herzzentrum München; Geschäftsführender Leiter ist Dr. Jens Wiehler von der bayerischen Biotechnologie Cluster Organisation BioM Biotech Cluster Development GmbH. Weltweit führende Konsortialpartner aus Bayern wie Kliniken, Patientenorganisationen und Forschungseinrichtungen sind zudem am Projekt beteiligt.

Mehr Informationen unter: www.digimed-bayern.de.

Kontakt

Dr. Jens Wiehler
Geschäftsführer DigiMed Bayern
BioM Biotech Cluster Development GmbH
E-mail: wiehler@bio-m.org  Tel.: +49 (0)89 – 89 96 79-36

Über die BioM Biotech Cluster Development GmbH

Seit über 25 Jahren ist BioM im Auftrag des Bayerischen Wirtschaftsministeriums die Netzwerkorganisation für die Biotechnologiebranche in München und Bayern. BioM unterstützt die bayerische Biotechnologie- und Pharmabranche mit einem umfangreichen Netzwerk bei der Anbahnung neuer Geschäftskontakte. Das Clustermanagement bietet Interessenten aus dem In- und Ausland einen zentralen Zugang und ein breites Spektrum an Informationen über die Branche. Speziell für angehende Unternehmensgründer bietet BioM umfassende Beratung und spezielle Coaching-, Trainings- und Mentoring-Programme. Darüber bietet BioM mit seinem Inkubator MAxL (Munich Accelerator Life Sciences & Medicine) optimale Rahmenbedingungen für Pre-Seed-Projekte und Early-Stage-Start-ups aus dem Biotech- und Healthtech-Bereich. BioM koordiniert zudem seit 2011 den Pre-Seed-Wettbewerb m4 Award im Bereich Biomedizin, der vom Bayerischen Wirtschaftsministerium mit insgesamt 2,5 Millionen Euro gefördert wird. Insgesamt hat BioM über 250 Start-ups unterstützt. Darüber hinaus organisiert BioM ein breites Spektrum an Schulungen, Veranstaltungen und Netzwerktreffen.

Mehr Information: www.bio-m.org und www.maxl-biotech.org

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