Dachdeckerei Wellegehausen GmbH: So geht Familienbetrieb
Er berichtete, dass bereits sein Vater als Kriegsgefangener in der Normandie den Beruf des Schieferdeckers erlernte. Die Alternative wäre Arbeit in einer Kohlegrube gewesen. Anschliessend machte er eine Ausbildung zum Dachdeckergesellen und übte zeitlebens diesen Beruf aus. Diesen Weg setzte sein Sohn Ulrich fort: Auch er entschied sich für den Dachdeckerberuf. 1973 absolvierte er in Berlin die Meisterprüfung. Zuvor hatte er die Meisterschule in Mayen besucht. Doppeltes Glück für ihn: Dort lernte er seine Frau Ilona kennen, mit der er seit 1973 verheiratet ist. Letztes Jahr feierten die beiden ihre Goldene Hochzeit.
Bereits 1974 machte er sich mit einem Partner selbstständig und gründete 1992 mit Michael Herbke die Wellegehausen und Herbke GmbH. Nach dem Ausscheiden von Michael Herbke im Jahr 2007 führte Ulrich Wellegehausen die Firma allein weiter. Seit 1992 gehört der Betrieb auch der Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin an. Im Laufe der Jahre gründete Wellegehausen mit der Brandsanierung Wittenau GmbH einen weiteren Betrieb, der sich insbesondere um die Abwicklung von Versicherungsschäden kümmert. Außerdem übernahm er den Dachdeckerbetrieb Schütz und Söhne GmbH und führt ihn bis heute fort. Insgesamt werden in den drei Betrieben 52 gewerbliche und acht kaufmännische Mitarbeiter beschäftigt. Alle drei Betriebe sind Mitglied der Berliner Landesinnung. „Ich bin aus Überzeugung dreifaches Innungsmitglied, weil ich aus jahrelanger Erfahrung weiß, was die Innung für uns tut“ so Wellegehausen. „Sie ist die einzige Interessenvertretung, die wir als Dachdecker haben".
Im Jahr 2001 legte sein Sohn Jörg die Meisterprüfung im Dachdeckerhandwerk ab und führt seit 2021 als geschäftsführender Gesellschafter den Betrieb. Daneben ist Tochter Carolin der gute Geist im Büro. Sie studierte an der Bundesfachschule Mayen Management im Dachdeckerhandwerk und betreut auch die Immobilienverwaltung der Familie. Inzwischen sind auch zwei Enkel von Ulrich Wellegehausen in den Betrieb eingetreten. Philipp absolvierte 2023 die Meisterprüfung und Max hat sich für den Wirtschaftsfachwirt entschieden. So sind handwerkliche und betriebswirtschaftliche Kompetenz vorhanden. Alle fünf Familienmitglieder haben sich die Arbeit in den drei Betrieben untereinander aufgeteilt und arbeiten in bester Harmonie zusammen. Auch das ist keine Selbstverständlichkeit. Die Büroleiterin Sabine Meister ist seit 1992 im Betrieb und wird dieses Jahr in Rente gehen. Hier wird der Altmeister etwas wehmütig: „Sie wird uns fehlen".
Ulrich Wellegehausen ist zurecht stolz darauf, dass er seit 1974 ohne Unterbrechung gewerbliche und kaufmännische Lehrlinge ausgebildet hat. Er schätzt ihre Zahl auf insgesamt rund 250 Lehrlinge. Seine Belegschaft ist international. „Die Mitarbeiter sind unser wichtigstes Potenzial. Daher war es mir von Anfang an besonders wichtig, den Mitarbeitern einen attraktiven Arbeitsplatz bei guter Bezahlung zu bieten und für eine Betriebsatmosphäre zu sorgen, wo sich alle wohl fühlen. Ich glaube, das funktioniert ganz gut, denn ich habe noch keine Mitarbeiter durch Kündigung verloren und alle 60 Mitarbeiter, die ich habe, sind schon lange Jahre bei uns".
Die drei Betriebe sind alle gut ausgelastet und können für das laufende Jahr keine Aufträge mehr annehmen. Auch im nächsten Jahr bestehen für die Kunden Wartezeiten. „Wir haben eine große Stammkundschaft, die wissen, dass sie sich auf uns verlassen können, dass wir gute und verlässliche Arbeit zu fairen Preisen abliefern", sagt Wellegehausen. Das Leistungsspektrum der Betriebe umfasst das gesamte Tätigkeitsgebiet der Dachdeckerei.
Auch ehrenamtlich hat sich Wellegehausen engagiert. So war er fast 30 Jahre lang Bezirksmeister von Reinickendorf und ist bis heute Kassenprüfer der Landesinnung. Er erhielt für sein Engagement die Silberne Ehrennadel des deutschen Dachdeckerhandwerks. Somit sind alle Weichen für eine gute Zukunft der drei Betriebe in die richtige Richtung gestellt. Der Nachwuchs steht in der Verantwortung und Pläne gibt es auch. So soll auf dem großen Betriebsgelände eine neue Werkhalle errichtet werden. „Ich bin mit meinem Lebenswerk zufrieden und weiß, dass die folgenden Generationen auf diesem Weg weitergehen werden, und das gibt mir in meinem letzten Lebensabschnitt ein Gefühl tiefer Befriedigung", schließt Ulrich Wellegehausen seine Ausführungen. Dem können wir uns nur anschließen.
Das Interview führte Ruediger Thaler, ehem. Geschäftsführer der Dachdecker-Landesinnung Berlin, am 29. August 2024
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