Die „Start-Ups“ auf dem Dach
Und damit steht sie offensichtlich nicht allein. Denn dieser Meinung sind wohl auch die fast 8.500 Auszubildenden im „Fachgewerk für die Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik“, die in allen drei Ausbildungsjahren bundesweit auf einen der vielseitigsten Handwerksberufe vorbereitet werden.
Gerade die Vielseitigkeit dürfte einer der Hauptgründe für die Entscheidung für das Dachdeckerhandwerk sein. Die Be- und Verarbeitung von Holz, Metall, Kunststoffen, keramischen Baustoffen, Beton sind Inhalt der Ausbildung. Zudem ist die Ausübung des Dachdeckerhandwerks keine Fließbandarbeit, denn jedes Dach ist ein Unikat, das über Jahrzehnte sichtbar das Gebäude schützt.
„Zunehmend erhalten Dächer zu ihrer ureigensten Schutzfunktion eine Nutzfunktion, was unser Gewerk noch interessanter für eine verantwortungsbewusste Generation macht“, betont Andrea Schulte-Täumer. So gehört zur Ausbildung im Dachdeckerhandwerk schon seit Jahren das Modul „Energietechnik an Dach und Wand“, das sich schwerpunktmäßig mit der Montage und Nutzung von Solaranlagen befasst. Gerade in diesem Bereich kann das Dachdeckerhandwerk von seiner jahrzehntelangen Erfahrung bei der Montage von Solaranlagen profitieren. Rund jeder zweite Dachdecker-Innungsbetrieb in Deutschland hat zudem ein entsprechendes Weiterbildungsangebot im Bereich PV-Anlagen absolviert. Hinzu kommt der Bereich der energetischen Optimierung der gesamten Gebäudehülle, die ebenso zur Ausbildung im Dachdeckerhandwerks gehört.
Zwar sei die oft zitierte „Klimarettung“ – im Dachdeckerhandwerk auch durch Gründächer, begrünte Fassaden und fachgerecht geplanten und ausgeführten Wärmeschutz – ein erfreulicher Nebeneffekt bei der Ausübung des Dachdeckerhandwerks, jedoch ganz sicher nicht das entscheidende Kriterium für die Berufswahl. Hier steht sicher die Vielfalt des Handwerks und besonders die Zukunftssicherheit im Vordergrund. „Die Schaffung, der Erhalt und die Wiederherstellung von Wohn- und Gewerberaum sind Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Wirtschaft eines jeden Landes“, so Schulte-Täumer. Insofern werden dem Dachdeckerhandwerk die Aufträge absehbar wohl kaum ausgehen. Das ist eine sichere Berufsperspektive für die angehenden Dachdeckerinnen (die übrigens gegenüber 2023 um 32 % zugelegt haben) und Dachdecker, von der so manche Studierenden nur träumen können.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Berufswahl zum Dachdeckerhandwerk ist nach Andrea Schulte-Täumers Ansicht auch die Chance auf eine gute Integration: „Die durchschnittliche Betriebsgröße im deutschen Dachdeckerhandwerk liegt bei 5,5 Mitarbeitern – die enge Zusammenarbeit in kleinen Teams ist also Alltag bei uns“.
Mehr Informationen zum und rund um die Ausbildung im Dachdeckerhandwerk gibt es bei allen regionalen Dachdecker-Innungen, beim Dachdecker Verband Nordrhein (www.ddv-nr.de) sowie im bundesweiten Ausbildungsportal www.DachdeckerDeinBeruf.de
Der Dachdecker Verband Nordrhein vertritt als berufsständische Organisation die Dachdecker-Innungsbetriebe in den 23 angeschlossenen Dachdecker-Innungen im Bezirk Nordrhein. Sitz des Verbandes ist in Düsseldorf.
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