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Kirchliches Startup aus Tansania trifft auf Circular Valley in Wuppertal

Drei Minuten Zeit haben Fanuel Mtokoma und Onesmo Mdende, um ihr Geschäftsmodell aus der Kreislaufwirtschaft am „Demo Day“ am 15. November in der Historischen Stadthalle Wuppertal potenziellen Investoren vorzustellen. Die beiden tansanischen Jungunternehmer gehören mit dem Startup „Waste to Wealth“ aus Daressalam, Tansania, zur siebten Kohorte des Accelerator-Programms der Circular Valley Stiftung und Circular Economy Accelerator GmbH, mit dem Startups aus der weltweiten Kreislaufwirtschaft gefördert werden. Das Programm steht unter der Schirmherrschaft der Wirtschaftsministerin und stellvertretenden Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur. 

Vertreter*innen von 18 Startup-Unternehmen aus der internationalen Kreislaufwirtschaft wurden in diesem Herbst für insgesamt fünf Wochen von Circular Valley in die Schwebebahnstadt eingeladen, um technologische und betriebswirtschaftliche Inputs zu erhalten, sich miteinander sowie mit anderen Startups weltweit zu vernetzen und um mögliche Kooperationspartner in Deutschland zu finden. Höhepunkt des Programms ist der „Demo Day“ als Forum für den Austausch zwischen den Jungunternehmer*innen und den Expert*innen aus Politik und Wirtschaft.

Bewusstsein für Umweltschutz in Tansania schaffen

„Waste to Wealth“ ist ein Startup-Unternehmen der Ostküsten-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania, die zur Vereinten Evangelischen Mission (VEM) gehört. Das Unternehmen plant ein umfassendes Recycling von Kunststoffabfällen durch eine effektive Sammlung, Umwandlung und Rückführung des Plastikmülls in den Wirtschaftskreislauf. Laut Fanuel Mtokoma habe das Aufkommen an Plastikmüll in der wirtschaftlich aufstrebenden Küstenmetropole Daressalam ein alarmierendes Ausmaß erreicht. Leere Plastikflaschen und -tüten würden vielfach arglos aus den Bus- und Autofenstern geworfen und landeten so auf den Straßen, Feldern und vor allem im Meer. Diese weit verbreitete Praxis hätte viele schädliche Folgen, über die sich die wenigsten Menschen Gedanken machten. Deshalb sei es im tansanischen Kontext zunächst erforderlich, die Menschen für die Umweltproblematik zu sensibilisieren. 

„Wir begreifen diese große Herausforderung als Chance und wollen vor allem innerhalb unserer Kirche ein Bewusstsein für den Umweltschutz schaffen, um so eine dauerhafte Verhaltensänderung zu erreichen. Ein weiterer positiver Effekt der Kreislaufwirtschaft ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze, was angesichts der hohen Arbeitslosigkeit in unserem Land ein wichtiger Faktor ist“, so Mtokoma. 

Als weitere Herausforderung sehen die tansanischen Startup-Unternehmer den technologischen Abstand zwischen afrikanischen und europäischen Volkswirtschaften. „Anders als viele afrikanische Länder verfügt Deutschland über das fachliche Know-how und die technischen Anlagen für ein effektives Recycling. Andererseits ließen sich beispielsweise Müllsammlung und -trennung bereits ohne großen technischen Aufwand in Daressalam umsetzen“, so Onesmo Mdende.

Vernetzung als wichtiger Peer-to-Peer-Austausch 

Innerhalb der VEM-Gemeinschaft sieht sich das tansanische Startup als Rollenmodell für andere Mitgliedskirchen in Afrika und Asien, die das Problem der Verschmutzung durch Plastikmüll angehen wollen. Mit der Vernetzung über Kontinente hinweg könnten neue kirchliche Startup-Unternehmen von den bisherigen Erfahrungen aus Tansania profitieren. 

Andreas Mucke, Geschäftsführer von Circular Valley und vormaliger Wuppertaler Oberbürgermeister, fügt hinzu: „Netzwerken ist hier ganz wesentlich, denn das ist ein wichtiger Peer-to-Peer-Austausch. Und was die Kirche angeht, so gehört die Evangelische Kirche im Rheinland, sowohl die Landeskirche als auch der Wuppertaler Kirchenkreis, von Anfang an zu unseren Unterstützern, denn die Kreislaufwirtschaft dient letztlich der Bewahrung der Schöpfung.“

Pfarrer Dr. John Wesley Kabango, Leiter der Afrika-Division der VEM, will eine globale Wirkung erzielen: “Die Idee von Startups in der Kreislaufwirtschaft ist eine neue Praxis. Wir haben die Ressourcen in Afrika und wir haben uns viele Kompetenzen angeeignet. Ich wünsche mir, dass wir diese umfassender nutzen. Ich möchte das tansanische Startup deshalb ermutigen, sich an den vorsitzenden Bischof der 28 Diözesen der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania zu wenden und sich über ihn mit der Staatspräsidentin von Tansania in Verbindung zu setzen. Auf diese Weise könnte „Waste to Wealth“ sogar Einfluss auf die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung nehmen und damit eine rasche Wirkung in Tansania entfalten. Lassen Sie uns die wertvolle Kooperation mit Circular Valley dafür nutzen!”

Über Vereinte Evangelische Mission (VEM)

Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.

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