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„Nicht im Krieg, aber auch nicht im Frieden“

Operationsplan Deutschland, zivile Verteidigung, innere Sicherheit: Begriffe, die nach Kaltem Krieg klingen, aber heute aktueller sind denn je. „Wir hatten viele Jahre das Privileg, schlichtweg vergessen zu dürfen, was zivile Verteidigung ist. Doch aufgrund der sich immer weiter verschärfenden sicherheitspolitischen Lage in Europa sind wir gezwungen, umzudenken“, stellte Landrat Dr. Jens Mischak im Rahmen seiner Begrüßung bei einer Informationsveranstaltung zum „Operationsplan Deutschland“ im Hahnekiez in Schlitz klar. „Uns stehen große Herausforderungen bevor, die es zu bewältigen gilt“, informierte Dr. Mischak die Gäste aus den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg. Unter den Anwesenden waren unter anderem Landräte, Erste Kreisbeigeordnete, Kreis- und Stadtbrandinspektoren, Bürgermeister sowie Reservisten der Bundeswehr, die sich über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen informierten und austauschten.

Der Hauptteil der Veranstaltung wurde von Oberst Michael Felten, Stellvertreter des Kommandeurs und Chef des Stabes im Landeskommando Hessen, gestaltet. „Wir befinden uns zwar nicht im Krieg, aber auch schon lange nicht mehr im Frieden“, eröffnete Felten seinen Vortrag, in dem er die Eckpunkte des „Operationsplans Deutschland“ vorstellte, dessen Details der Geheimhaltung unterliegen. Schon diese Aussage allein verdeutlichte allen Anwesenden die Dringlichkeit und Relevanz der Themen zivile Verteidigung und Heimatschutz. Ein zentrales Element des „Operationsplans Deutschland“ sei die zivil-militärische Interaktion, die eine gegenseitige gesamtstaatliche Unterstützung zum Ziel hat, erklärte Felten. Dies bedeute einerseits, dass die Bundeswehr die Zivilverteidigung unterstütze, andererseits aber auch, dass zivile Akteure einen Beitrag zu den militärischen Verteidigungsplanungen leisten müssten.

„Bei Naturkatastrophen wird die Bundeswehr zur Unterstützung gerufen, nun braucht die Bundeswehr Ihre Unterstützung“, appellierte Oberst Felten an die Gäste im Auerhahnsaal des Hahnekiez. Die Lage der drei Landkreise Vogelsberg, Fulda und Hersfeld-Rotenburg in der Mitte Deutschlands mache sie zu einer wichtigen Drehscheibe für militärische Operationen. In diesem Zusammenhang informierte Felten über die Verlegung von Truppen der Streitkräfte, die mit rund 800.000 Soldaten und 300.000 Fahrzeugen durch Deutschland nach Osten verlegt werden. Hinzu kämen zudem Kriegsmaterial, Lebensmittel und Medikamente. „Putin rüstet auf und wir müssen ihm sehr deutlich machen, dass mögliche Aktionen von seiner Seite Konsequenzen für ihn und sein Land haben werden“, erklärte Felten weiter. „Im Klartext bedeutet das: Bevor der erste Schuss fällt, müssen ausreichend Soldaten an der Landesgrenze stehen und eine Drohkulisse aufgebaut haben.“

Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Rolle der Landkreise bei der Errichtung von militärischen Rastplätzen, sogenannten Convoy Support Centers (CSC). „Hier könnten wir auf Ihre Expertise zurückgreifen“, so Oberst Felten. „Sie kennen sich vor Ort aus, kennen Logistiker sowie Caterer. Und Sie verfügen mitunter auch bereits über Liegenschaften, die als CSC genutzt werden könnten.“ In diesem Zusammenhang wurde auf eine Nato-Übung im April in der Hessenhalle verwiesen, bei der gemeinsam mit dem Vogelsbergkreis die Errichtung und der Betrieb eines CSC geübt wurde.

Im Anschluss an den Vortrag hatten die Landkreise die Gelegenheit, ihre aktuellen Vorbereitungen auf mögliche Katastrophenfälle vorzustellen. Somit gab es nicht nur einen informativen Einblick in den Operationsplan Deutschland, sondern auch eine Plattform für den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren der Zivil- und Militärverwaltung. „Es ist wichtig, in Zeiten globaler Unsicherheiten gut vorbereitet zu sein und die zivil-militärische Zusammenarbeit zu stärken. Der Vogelsbergkreis sowie die Landkreise Fulda und Hersfeld-Rotenburg haben sich damit als aktive Mitgestalter in der Sicherheitsarchitektur Deutschlands positioniert“, resümierte Landrat Dr. Mischak.

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