Gemeinsam Verantwortung tragen – zum Auftakt der Tarifverhandlungen appellieren Arbeitgeber an Gewerkschaft, einen Tarifabschluss zu verhandeln, der der ökonomischen Situation Rechnung trägt.
„Uns steht voraussichtlich das dritte Jahr einer Rezession bevor. Alle Zahlen befinden sich im Minus: Umsätze, Exporte, Inlandsnachfrage, Zahl der Arbeitsplätze und Auftragslage. Dagegen steigen Aufwand und Kosten für Regulierungen und Berichtspflichten, Arbeitskosten, die Preise für Rohstoffe und auch die Energiepreise befinden sich im Dauerhoch. Die Kostensteigerungen können nicht mehr annährend an die Kunden weitergegeben werden. Wer in einer solchen Lage mit 6,5 Prozent die zweithöchste Tarifforderung seit über 20 Jahren stellt, blendet die Dimension der derzeitigen Wirtschaftskrise aus.“
Die Einschätzung der derzeitigen Lage ist nach einer aktuellen Umfrage unter den Mitgliedsunternehmen der Branche schlechter als während der Corona-Pandemie.
Die über 1000 zumeist mittelständischen Unternehmen der westdeutschen Textil- und Modeindustrie haben in den vergangenen fünf Jahren im Durchschnitt über 20 Prozent an realen Umsätzen verloren. Die Zahl der Branchen-Insolvenzen liegt über dem Durchschnitt der Gesamtwirtschaft. So stiegen die Insolvenzen im Bekleidungsbereich im vergangenen Jahr um 66 Prozent, bei den Herstellern von Textilien waren es 42 Prozent mehr als ein Jahr zuvor im Vergleichszeitraum zwischen Januar und Oktober. Auch die Absatzkrise der deutschen Automobilindustrie trifft die Zulieferbetriebe der Textilindustrie mit voller Wucht. Mit großer Sorge blicken sie auf die Ankündigungen von Kurzarbeit und Werksschließungen bei den Autobauern.
Verhandlungsführer Simon: „Es ist leider Realität: Die Wirtschaftskrise am Standort Deutschland ist noch längst nicht ausgestanden. Die nächsten Jahre bleiben für uns eine Kraftanstrengung. Mehr denn je müssen wir alle bei den Tarifverhandlungen Verantwortung für unsere Branche tragen. Es geht um unsere Existenz!“
Die Verhandlungen werden am 25. Februar in Ingolstadt fortgesetzt.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie ist Deutschlands zweitgrößte Konsumgüterindustrie und bei technischen Textilien Weltmarktführer.
Südwesttextil vertritt die Interessen der Branche in Baden-Württemberg. Der Wirtschafts- und Arbeitgeberverband ist eine Gemeinschaft von rund 220 Unternehmen mit 7 Mrd. Euro Umsatz und 24.000 Beschäftigten.
Viele sind wichtige Zulieferer für die Autoindustrie, Luft- und Raumfahrt und Medizin oder machen mit attraktiver Mode und hochwertigen Heimtextilien den Alltag schöner und komfortabler.
Südwesttextil ist Berater für seine Mitglieder, Netzwerker in Politik und Wirtschaft, Sozialpartner in der Tarifpolitik, Förderer der Textilforschung und des Engagements für soziale und ökologische Standards.
Textil aus Baden-Württemberg ist der Stoff, aus dem die Zukunft ist.
Südwesttextil e.V.
Türlenstraße 6
70191 Stuttgart
Telefon: +49 (711) 21050-0
Telefax: +49 (711) 233718
http://www.suedwesttextil.de
Leitung Politik und Kommunikation
Telefon: +49 (30) 726220-22
E-Mail: pdiroll@textil-mode.de