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TÜV SÜD: Kindersicherheit in alle Welt tragen

Die Sicherheit für Kinder im Auto lässt in vielen Regionen der Erde zu wünschen übrig. Um das zu ändern, haben rund 120 Teilnehmer der jährlichen Konferenz „Protection for Children in Cars“ bei TÜV SÜD unter anderem über eine bessere Anpassung der Rückhaltesysteme an die Bedürfnisse und wirtschaftlichen Möglichkeiten der Eltern diskutiert. Nach Ansicht von TÜV SÜD muss nicht zuletzt auch das Risikobewusstsein geschärft werden.

„Für Entwickler von Kindersitzen, Mediziner und Wissenschaftler bietet die Konferenz ein einzigartiges Forum zum Austausch neuer Erkenntnisse und Entwicklungen“, sagt Jiří Socha, Experte für Kindersicherheit und CEO von TÜV SÜD Czech. Dieses Jahr lag ein Schwerpunkt auf einfach zu bedienenden und preiswerten Rückhaltesystemen. Socha, der auch Mitglied des Programmausschusses der Konferenz ist, begrüßt Initiativen, günstige Technik auf den Markt zu bringen. Ein Projekt dazu stellte Farid Bendjellal vor. Der seit vielen Jahren in der Konferenz aktive Experte aus Frankreich will eine maßgeschneiderte Produktion für Kinder-Rückhaltesysteme in Nordafrika anschieben. Ein sicheres Produkt für rund 25 Euro.

Auf Bedürfnisse zuschneiden

Mehr Sicherheit für Kinder in Länder zu tragen, in denen sie bislang keinen hohen Stellenwert hat, war demnach auch eines der Hauptthemen der Experten. Als probater Ansatz wurde die Nutzer-orientierte Konstruktion diskutiert. Eltern sollten dabei in den gesamten Entwicklungsprozess einbezogen werden. Auch klarer verständlichere Anleitungen seien unbedingt notwendig.

Berichte und Diskussionen über Formen neuer Mobilität wie Lastenfahrräder nahmen diesmal breiten Raum ein. Eine steigende Zahl von Unfällen beim Transport von Kindern in den so genannten Cargobikes in Deutschland bereiteten den Fachleuten Sorge. Die Forderung nach klaren Vorschriften wurde laut.

Für die Nutzung in Taxis und beim Car Sharing sollte es mehr leicht tragbare Rückhaltesysteme geben. Und sie müssen benutzt werden. Vereinzelt würden schmutzige Gurte in geliehenen Fahrzeugen als Grund genannt, warum sie nicht für die Sicherung von Kindern genutzt würden. Weiterhin gibt es in manchen Ländern vor Schulen „Drop-off-zones“, in denen Kinder schnell und ohne Hilfe der Fahrer aussteigen müssen. Um dabei das Abschnallen zu erleichtern, würden sie mitunter zu früh in eine Sitzerhöhung (Booster) wechseln. „Die TÜV SÜD Akademie und der Programmausschuss haben solchen Entwicklungen Rechnung getragen“, erklärt Jiří Socha. Das weltweit bedeutendste Forum für Kindersicherheit habe seinen Fokus dahin gehend erweitert.

Kommt Isofix 3?

Falsch oder schlecht befestigte Kindersitze sind ein stetiges Problem. Die standardisierte Befestigung Isofix hat zwar wegen der leichten Bedienung einen erheblichen Rückgang der auch „Misuse“ genannten Fehlbedienung gebracht. Doch wünschen sich Experten seit Jahren einen oder zwei zusätzliche Befestigungspunkte. Sie würden die Sicherheit weiter verbessern. Ein Vortrag handelte deshalb von Ideen, wie das in einer neuen Norm umzusetzen wäre. Der Gurt an der Oberseite, wie er in Nordamerika als „Top Tether“ gebräuchlich ist, wäre eine Lösung. Die Weiterentwicklung des in Europa hin und wieder schon genutzten vorderen Stützbeins wird ebenfalls erwogen. Es ist aber noch nicht abzusehen, wann und ob Isofix 3 kommt.

Mit dem aktuellen Isofix sind immer mehr, aber vor allem neuere Autos ausgerüstet. Wegen der einfachen Handhabung wünschen sich manche Besitzer älterer Fahrzeuge eine Möglichkeit zur Nachrüstung. Webshops bieten dafür Halterungen an, die einfach in den Zwischenraum der Polster von Rückenlehne und Sitzfläche der Fahrzeugsitze gesteckt werden. Keinerlei Schrauben oder weitere Verbindungen zur Karosserie halten sie. Ein Teilnehmer warnte eindringlich vor solchen hochgradig gefährlichen Nachrüstsätzen. In seinen Crashtests hielt kein einziger den Belastungen stand. Sie wurden einfach aus ihrer labilen Position gezogen und der Kindersitz flog ungehemmt nach vorn.

Kinder auf dem Schoß

Gute technische Lösungen und sinnvolle gesetzliche Regelungen sind wichtig. Letztere sind in den meisten Ländern der Welt vorhanden. Doch kulturelle Gegebenheiten und eine nachlässige Durchsetzung sorgen oft für niedrige Sicherungsquoten mit verheerenden Folgen bei Unfällen. Besonders verbreitet ist in manchen Regionen offensichtlich der Wunsch, die jungen Mitfahrer völlig ungesichert auf dem Schoß zu halten. Ein Konferenzteilnehmer aus den Vereinigten Arabischen Emiraten berichtete sogar von Videos auf sozialen Netzwerken, in denen stolze Väter mit Kindern zwischen sich und dem Lenkrad zu sehen sind.

„Die Konferenz ‚Protection for Children und Cars‘ hat über die Jahre viel bewegt. TÜV SÜD steht bereit, seine Kompetenz in die weitere Verbesserung der Sicherheit für Kinder in Autos und anderen Fahrzeugen einzubringen“, sagt Experte Jiří Socha.

Über die TÜV SÜD AG

Im Jahr 1866 als Dampfkesselrevisionsverein gegründet, ist TÜV SÜD heute ein weltweit tätiges Unternehmen. Mehr als 28.000 Mitarbeitende sorgen an über 1.000 Standorten in rund 50 Ländern für die Optimierung von Technik, Systemen und Know-how. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag dazu, technische Innovationen wie Industrie 4.0, autonomes Fahren oder Erneuerbare Energien sicher und zuverlässig zu machen. tuvsud.com/de

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