Bautechnik

Effizientes Projektmanagement für Großbauvorhaben: Die Koralmbahn als Best-Practice-Beispiel

Der Ausbau der Koralmbahn, einer Hochleistungsstrecke zwischen Graz und Klagenfurt, ist eines der größten Infrastrukturprojekte Österreichs. Mit einer Laufzeit von über 20 Jahren, Investitionskosten von 6,1 Milliarden Euro und dem 33 Kilometer langen Koralmtunnel als Herzstück stellt das Projekt hohe Anforderungen an Planung, Umsetzung und Risikomanagement. Die ÖBB-Infrastruktur AG setzt dabei auf eine klare Strategie: eine durchgängige Projektverantwortung, frühzeitiges Risikomanagement und eine enge Abstimmung mit allen Stakeholdern.

Herausforderungen und Strategien im GroßprojektmanagementStabile Finanzierung als Grundlage für den Erfolg

Ein zentraler Erfolgsfaktor für die Koralmbahn ist die langfristige und stabile Finanzierung. Die ÖBB-Infrastruktur AG arbeitet mit einem sechsjährigen Rahmenplan, der Investitionen über einen langen Zeitraum absichert und so Planungssicherheit schafft. Durch eine frühzeitige Einpreisung von Kostenrisiken, etwa für Baugrundunsicherheiten oder geänderte Umweltvorgaben, bleibt das Projekt im kalkulierten Budgetrahmen. Ein konsequentes Risikomanagement, inklusive Monte-Carlo-Simulationen und regelmäßiger Kostenüberprüfungen, sorgt für eine bemerkenswerte Budgettreue – im Gesamtportfolio der ÖBB liegt die Abweichung bei nur -1 %.

Herausforderungen durch lange Laufzeit und dynamisches Umfeld

Die lange Laufzeit des Projekts bringt besondere Herausforderungen mit sich: Technologische Entwicklungen, geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen und wechselnde gesellschaftliche Anforderungen müssen kontinuierlich berücksichtigt werden. Um dieses dynamische Umfeld zu steuern, setzt die ÖBB auf eine adaptive Projektsteuerung. Entscheidungen werden dezentral, direkt vor Ort getroffen, um Verzögerungen zu vermeiden. Gleichzeitig wird der Wissenstransfer innerhalb der Organisation durch Tandem-Modelle und Plattformen für den Erfahrungsaustausch systematisch gesichert.

Durchgängige Verantwortung von Planung bis Betrieb

Ein weiteres Kernprinzip der ÖBB-Infrastruktur ist die durchgängige Verantwortung: Planung, Bau und Betrieb erfolgen aus einer Hand. Dadurch wird sichergestellt, dass Investitionen langfristig sinnvoll sind und nicht nur kurzfristige Baukosten, sondern auch spätere Wartungs- und Betriebskosten optimiert werden. Diese Lebenszyklusbetrachtung (LCC – Life Cycle Costing) ermöglicht eine nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung der Infrastruktur.

Transparente Stakeholder-Kommunikation als Erfolgsfaktor

Ein entscheidender Aspekt bei Infrastrukturprojekten ist die Stakeholder-Kommunikation. Da die Koralmbahn mit öffentlichen Mitteln finanziert wird, unterliegt sie einer hohen Transparenzpflicht. Regelmäßige Abstimmungen mit Gemeinden, Umweltorganisationen und politischen Entscheidungsträgern minimieren Konflikte und beschleunigen Genehmigungsprozesse. Die ÖBB verfolgt dabei das Prinzip „Authentizität und Nachvollziehbarkeit“: Alle Projektentscheidungen werden klar dokumentiert und kommuniziert, um Vertrauen bei den Beteiligten zu schaffen.

Was kann ich für mein Projekt daraus lernen?

Großprojekte wie die Koralmbahn zeigen, dass erfolgreiche Projektsteuerung eine Mischung aus langfristiger Planung, frühzeitigem Risikomanagement und agiler Anpassung erfordert. Die klare Zuweisung von Verantwortung, eine stabile Finanzierung und eine offene Stakeholder-Kommunikation sind entscheidende Erfolgsfaktoren. 

Unternehmen können aus diesem Projekt lernen, dass Projektmanagement nicht nur technische Prozesse, sondern auch kulturelle und organisatorische Aspekte umfasst – und dass eine durchgängige Verantwortung von der Planung bis zur Umsetzung eine nachhaltige und effiziente Projektdurchführung ermöglicht.

Zusammenfassung

  • Die Koralmbahn ist ein 6,1-Milliarden-Euro-Großprojekt mit einer geplanten Fertigstellung 2025.
  • Der 33 km lange Koralmtunnel ist der längste Binnen-Tunnel Europas.
  • Langfristige Budgetplanung und frühzeitiges Risikomanagement sichern die Kostenstabilität.
  • Die ÖBB setzt auf durchgängige Projektverantwortung von Planung bis Betrieb.
  • Entscheidungen werden dezentral getroffen, um Verzögerungen zu vermeiden.
  • Der Wissenstransfer wird durch systematische Austauschformate und Tandem-Modelle gesichert.
  • Ein Mix aus vorausschauender Planung und agiler Anpassung sorgt für Flexibilität.
  • Stakeholder-Kommunikation ist essenziell, um Genehmigungsprozesse zu beschleunigen.
  • Nachhaltigkeit wird durch eine Lebenszyklusbetrachtung der Infrastruktur sichergestellt.
  • Die Koralmbahn wird die Reisezeiten auf der Südachse signifikant verkürzen und die Bahn als Alternative zum Auto attraktiver machen.

Der Vortrag „Österreich: Auf Schiene – Das Projekt Koralmbahn“ von Gerald Zwittnig war Teil des PM Forum Digital am 7. und 8. November 2024 in Hamburg. Mit vier exklusiven Keynotes und über 50 Referierenden präsentierte das PM Forum praxisnahe Lösungen und zukunftsweisende Strategien, die die Teilnehmenden in ihrer Projektarbeit unterstützen und nachhaltig inspirieren. Mehr zur Veranstaltung erfahren Sie hier: https://www.pm-forum.de/pm-forum-digital/

Über den GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e.V.

Die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. ist ein gemeinnütziger Fachverband für Projektmanagement. 1979 gegründet bildet die GPM heute ein weitreichendes Netzwerk für Projektmanagement-Expertinnen und -Experten aus allen Bereichen der Wirtschaft, der Hochschulen und der öffentlichen Institutionen. Der Fachverband trägt wesentlich zur Professionalisierung und Weiterentwicklung des Projektmanagements in Deutschland bei und bietet umfangreiche Möglichkeiten zur Aus- und Weiterbildung sowie zur Zertifizierung im Projektmanagement. Über den Dachverband International Project Management Association (IPMA) ist die GPM weltweit vernetzt und bringt auch auf internationaler Ebene die Arbeit an Normen und Standards voran. Mehr dazu unter www.gpm-ipma.de

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