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Ein Leben für Frauenrechte und für die Rechte Geflüchteter!
Anders, als in den vergangenen Jahrzehnten konnte Simin Nassiri nicht an der gesamten Veranstaltung teilnehmen. Aufgrund ihrer Erkrankung an ALS, einer degenerativen chronischen Muskelerkrankung, kam Sie im Rollstuhl und wurde von ihren über die langjährige Zusammenarbeit vertrauten Mitstreiter*innen mit Standing Ovations bei der Konferenz aufs herzlichste begrüßt.
Simin Nassiri freute sich über diese herzliche Begrüßung, „hallo, meine lieben Freundinnen, die dieses Jahr in Berlin, der Stadt der Frauen, dabei sind! Einer rebellischen und lebhaften Stadt, in der ich neue Kraft schöpfen möchte. Ein großer Dank gilt den Berliner Freundinnen, die dieses Treffen möglich gemacht haben.“
Ihre langjährigen Wegbegleiterinnen würdigten sie für ihr großes Engagement und ihren Mut: „Simin hat viele gesellschaftliche Normen herausgefordert und stets versucht, ihr Leben bewusst und selbstbestimmt zu führen. Trotz zahlreicher Schwierigkeiten hat sie niemals aufgegeben!“
Von der Flucht zum Engagement in Deutschland
1953 im Iran/Teheran geboren, musste Simin Nassiri 1986 wegen politischer Verfolgung fliehen. Nach dem Regimewechsel 1979 nahmen Verbote und Verhaftungen zu. Viele Oppositionelle tauchten unter – so auch Nassiri, die fünf Jahre im Untergrund lebte und an Demonstrationen gegen das Regime teilnahm.
In Hannover fand sie Schutz und setzte sich bald für Geflüchtete ein. „Als geflüchtete Frau sehe ich es als meine Aufgabe, anderen zu helfen“, betont sie.
1987 trat sie dem Verein Kargah bei, der Geflüchtete in sozialen, rechtlichen und beruflichen Fragen unterstützt. Besonders engagierte sie sich für Frauenrechte: Sie initiierte den Frauentreff im Flüchtlingsbüro, gründete die Beratungsstelle SUANA und setzte sich für das „Niedersächsische Krisentelefon gegen Zwangsheirat“ ein.
Bundesweites Engagement
Neben ihrer Arbeit in Niedersachsen wirkte Nassiri auf nationaler Ebene. Die Iranische Frauen- und Lesben-Konferenz in Deutschland erhielt durch sie entscheidende Impulse. Sie veröffentlichte die Inhalte aus den Konferenzen seit 1996 in der Frauenzeitschrift GahNameh. 2017 publizierte sie die dreibändigen „Dokumentationen zu den jährlichen landesweiten Seminaren unabhängiger iranischer Frauenorganisationen in Deutschland“.
Dank der finanziellen Unterstützung der Unionhilfswerk-Förderstiftung im Rahmen der Aktion, „20 letzte Herzenswünsche“ und des Engagements der Kolleg*innen aus dem Unionhilfswerk-Pflegewohnheim „Alt Treptow“, die den Transport zur Konferenz und die Begleitung durch die Pflegekraft Cristina Sandu organisierten, war es ihr möglich, diese große Würdigung persönlich zu erfahren.
Simin Nassiri lebt seit September 2024 im Pflegewohnheim „Alt Treptow“ des Unionhilfswerks. Trotz ihrer Einschränkungen bleibt sie eine zentrale Persönlichkeit in der Frauenrechtsbewegung. Ihr Engagement hat dazu beigetragen, dass viele Frauen in schwierigen Lebenslagen Unterstützung und Perspektiven erhalten haben.
Ein Vermächtnis für die Zukunft
Die Auszeichnung für Simin Nassiri ist nicht nur eine Würdigung ihres Lebenswerks, sondern auch ein Appell, ihr Engagement fortzuführen. Ihr Einsatz zeigt, wie wichtig es ist, sich für die Rechte von Frauen und Geflüchteten einzusetzen und Strukturen zu schaffen, die gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.
Unionhilfswerk
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E-Mail: gina.schmelter@unionhilfswerk.de
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