Märkte: Tauziehen zwischen Inflationsängsten und Optimismus
- Das Gewinnentwicklung im Spannungsfeld von US-Fiskalpolitik, Zöllen und KI. Während eine Lockerung der Fiskalpolitik und Deregulierung das BIP vorübergehend ankurbeln könnten, dürften die negativen Auswirkungen von Zöllen und geringerer Einwanderung die Wirtschaftsleistung gegen Ende des Jahres belasten. Die Zölle werden sich auch auf die Unternehmensgewinne auswirken, wobei in der zweiten Jahreshälfte die Gefahr von Korrekturen besteht. Kurzfristig wird die Frage im Vordergrund stehen, wie sich die jüngste Ankündigung eines neuen kostengünstigen KI-Modells durch das chinesische Unternehmen DeepSeek auf die globalen Akteure auswirken wird.
- Asynchronität bei den Maßnahmen der Zentralbanken. Die US-Notenbank Fed legt eine Pause ein, mit Zinssenkungen wahrscheinlich später im Jahr 2025, wenn die Inflationsdaten weiterhin einen Abwärtstrend aufweisen. In Europa erwarten wir, dass sowohl die EZB als auch die Bank of England (BoE) die Zinsen früher senken werden, während die Bank of Japan (BoJ) weiterhin auf Zinserhöhungen setzt.
- Die Volatilität des US-Dollars, der steigende Ölpreis und die Konjunkturmaßnahmen Chinas sind die wichtigsten Themen für die Schwellenländer. Die Unsicherheit bleibt aufgrund der hohen geopolitischen Risiken und der Erwartungen betreffend Trumps Zölle hoch.
Aus Investmentperspektive bleibt das Umfeld für die risikobehafteten Assetklassen dank robuster Wachstumsaussichten, einer akkommodierenden Zentralbankpolitik und reichlich vorhandener Liquidität leicht unterstützend. Die einzelnen Assetklassen schätzen wir aktuell wie folgt ein:
- Anleihen: Bei Fixed Income erfordert die anhaltende Volatilität der Renditen einen aktiven und taktischen Durationsansatz. Duration ist ein Maß für die Zinssensitivität von Anleihen. Die aktuellen Renditeniveaus sind weltweit im historischen Vergleich attraktiv, so dass wir unsere Haltung hinsichtlich der Duration leicht erhöht haben, insbesondere in Europa. In den USA sind die Zinsen zwar attraktiv, aber wir erwarten eine hohe Zinsvolatilität und bevorzugen den mittleren Teil der Zinskurve im Hinblick auf das Risiko-Ertrags-Verhältnis. Wir bleiben bei unserer positiven Einschätzung globaler Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (hohe Bonität), bei denen wir nach Gelegenheiten am Primärmarkt Ausschau halten. Insgesamt bevorzugen wir weiterhin Investment Grade gegenüber High Yield (Hochzinsanleihen) und Finanzwerte gegenüber Industrietiteln.
- Aktien: Wir sind insgesamt positiv gestimmt und setzen auf globale Diversifikation, um von der breiter werdenden Rally zu profitieren. In den USA bevorzugen wir gleichgewichtete Indizes gegenüber den überbewerteten nach Kapitalisierung gewichteten Indizes. Wir bevorzugen Finanz- und Grundstoffwerte und konzentrieren uns auf Unternehmen, die von der Politik Trumps profitieren dürften, sowie auf defensive Werte mit vernünftigen Bewertungen. In Europa sehen wir angesichts der erwarteten Zinssenkungen und der Beruhigung der Inflation Potenzial bei defensiven Konsumgütern und Gesundheitsaktien mit Preisführerschaft, sowie bei Qualitätsbanken mit soliden Bilanzen und geringerer Sensibilität gegenüber Zinsänderungen.
- Schwellenländer: Sie bleiben eine selektive Geschichte. Wir behalten unsere neutrale Haltung gegenüber globalen Schwellenländer-Aktien aufgrund der Unsicherheit im Zusammenhang mit der Politik von Donald Trump bei. Auf der Anleiheseite sind die Aussichten für Schwellenländeranleihen in Hartwährung positiv. Insgesamt bevorzugen wir lokale Anleihen in Ländern mit hohen nominalen und realen Renditen, die von der Politik der neuen US-Regierung weniger betroffen sind. Bei High Yield-Anleihen suchen wir nach selektiven Gelegenheiten und rechnen nicht mit einer signifikanten Ausweitung der Spreads (Renditeabstände), da Neuemissionen gut aufgenommen werden.
- Anlageklassen-übergreifend: Was die Asset Allokation betrifft, so veranlasst uns das günstige Umfeld für risikobehaftete Anlageklassen dazu, unsere leicht positive Risikohaltung gegenüber globalen Aktien beizubehalten. Auch bei auf Euro lautenden Investment-Grade-Anleihen sind wir inzwischen positiver eingestellt, während wir bei Schwellenländeranleihen zu einer neutralen Haltung übergegangen sind. Wir sind der Ansicht, dass sich Investoren aufgrund der hohen Bewertungen weiterhin auf die Absicherung von Aktien am US-Markt konzentrieren und mit Gold diversifizieren sollten, um die potenzielle Volatilität aufgrund von geopolitischen und Inflationsrisiken besser abzufedern.
Von Vincent Mortier, Group CIO Amundi, und Monica Defend, Head of Amundi Investment Institute.
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Quelle: Amundi. Sofern nicht anders angegeben, stammen alle Informationen in diesem Dokument von Amundi Asset Management und sind aktuell mit Stand 02.02.2025. Die in diesem Dokument vertretenen Einschätzungen der Entwicklung von Wirtschaft und Märkten sind die gegenwärtige Meinung von Amundi Asset Management. Diese Einschätzungen können sich jederzeit aufgrund von Marktentwicklungen oder anderer Faktoren ändern. Es ist nicht gewährleistet, dass sich Länder, Märkte oder Sektoren so entwickeln wie erwartet. Diese Einschätzungen sind nicht als Anlageberatung, Empfehlungen für bestimmte Wertpapiere oder Indikation zum Handel im Auftrag bestimmter Produkte von Amundi Asset Management zu sehen. Es besteht keine Garantie, dass die erörterten Prognosen tatsächlich eintreten oder dass sich diese Entwicklungen fortsetzen. Herausgeber: Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124–126, D-80636 München.
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