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Verbesserungen für pflegende Angehörige und EU-Bestandsrenter
Soziale Absicherung pflegender Angehöriger stärken
Das Risiko pflegebedürftig zu werden, ist für Menschen mit Multipler Sklerose (MS) erhöht. Die meisten Menschen mit MS mit Pflegebedarf werden von ihren Angehörigen gepflegt. Diese ehrenamtliche Pflege ist ein wesentlicher Bestandteil des deutschen Pflegesystems, wird jedoch nicht ausreichend gewürdigt und finanziell unterstützt. Die DMSG fordert daher insbesondere eine bessere soziale Absicherung für pflegende Angehörige. Jede ehrenamtliche Pflege im häuslichen Bereich muss rentenwirksam sein. „Das sind ganz zentrale Forderungen, um die Lage von pflegenden Angehörigen, aber auch der Betroffenen mit Pflegebedarf, zu verbessern“, betont Claudia Schilewski, Vorsitzende des Bundesbeirates MS-Erkrankter. Zudem müsse der Arbeitsplatz der pflegenden Angehörigen während der Pflegezeit gesichert bleiben, um eine nahtlose Rückkehr in die Erwerbstätigkeit zu ermöglichen.
Bestandsrenten armutsfest machen
Ein weiteres zentrales Anliegen der DMSG ist die Anpassung der sogenannten Bestandsrenten für volle oder teilweise Erwerbsminderung. Die bisherigen Anpassungen sind nicht ausreichend, um die finanzielle Benachteiligung auszugleichen. Menschen mit MS sind häufig gezwungen, aufgrund ihrer Erkrankung frühzeitig aus dem Erwerbsleben auszuscheiden, was mit einem erhöhten Armutsrisiko einhergehen kann. Die DMSG fordert daher zudem, die teilweise als auch die volle Erwerbsminderungsrente so auszugestalten, dass ein Leben ohne Armutsrisiko möglich ist. „Es ist entscheidend, dass die Rentenzahlungen so angepasst werden, dass die Menschen nicht auf zusätzliche Sozialleistungen angewiesen sind“, erklärt Herbert Temmes, Bundesgeschäftsführer der DMSG.
Gesundheitliche Versorgung und gesellschaftliche Teilhabe verbessern
Neben diesen zentralen Forderungen setzt sich die DMSG in ihrem Forderungspapier für eine weitreichende Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit MS ein. Diese umfassen insbesondere eine flächendeckende, qualitativ hochwertige und leitliniengestützte Versorgung sowie die dringend notwendige Umsetzung eines barrierefreien Gesundheitssystems. „Ein selbstbestimmtes und gleichberechtigtes Leben muss in allen Lebensbereichen möglich sein“, so Temmes weiter.
Die DMSG ruft die politischen Akteure auf, diese Forderungen in ihre Wahlprogramme und später in einen Koalitionsvertrag aufzunehmen und sich aktiv für deren Umsetzung einzusetzen. Nur durch gezielte Maßnahmen kann die Lebensqualität von Menschen mit MS und ihren Angehörigen dauerhaft verbessert werden.
Diese Pressemitteilung steht im Einklang mit den Zielen des Welttags der sozialen Gerechtigkeit, die Aufmerksamkeit auf soziale Ungleichheiten zu lenken und Maßnahmen zur Förderung der sozialen Gerechtigkeit zu fördern.
Am 20. Februar ist der Internationale Tag der sozialen Gerechtigkeit der Vereinten Nationen. 2009 wurde dieser erstmals ausgerufen. Seitdem wird jährlich am 20. Februar an die soziale Ungerechtigkeit weltweit erinnert und zu ihrer Überwindung aufgerufen. Die DMSG setzt sich auch durch ihre Mitarbeit in der Europäischen MS-Platform (EMSP), mit Sitz in Brüssel, sowie der internationalen MS-Gesellschaft, Multiple Sclerosis Interrnation Federation, mit Sitz in London, für die weltweite Verbesserung der Situation von Menschen mit MS ein.
Hintergrund:
Der DMSG-Bundesverband e.V., 1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge.
Die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und derzeit mehr als 750 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, mehr als 3380 engagierten ehrenamtlichen Helfern und 220 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG 42.000 Mitglieder.
Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.
Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In Deutschland leiden nach Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 240.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt.
MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Deutschlandweit sind schätzungsweise 280.000 Menschen an Multipler Sklerose erkrankt, weltweit etwa 2,9 Mio. Menschen.
Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft Bundesverband e.V.
Krausenstr. 50
30171 Hannover
Telefon: +49 (511) 96834-0
Telefax: +49 (511) 96834-50
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Geschäftsführer
Telefon: +49 511 96 834 0
E-Mail: temmes@dmsg.de
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