Reisen & Urlaub

250 Jahre Goethes Ankunft in Weimar

 

Vor 250 Jahren kommt Johann Wolfgang von Goethe nach Weimar und bleib für immer

Es war die Einladung des jungen Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar-Eisenach, die den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe 1775 erstmals nach Thüringen, genauer gesagt, nach Weimar, führte. 250 Jahre ist diese weitreichende Entscheidung nun her – und damit ein guter Grund die Ankunft Goethes und sein Leben und Wirken in den Thüringer Städten zu feiern.

Faust auf Faust: Weimar feiert Goethes Hauptwerk

Keine andere Stadt in Thüringen ist derart verbunden mit dem Namen Johann Wolfgang von Goethe wie Weimar. Von seiner Ankunft in der Hauptstadt des Herzogtums bis zu seinem Tod 1832 lebte und wirkte er hier. Ein gewichtiger Grund für die Wiege der Klassik das Jubiläum groß zu begehen.

Faust im Theater, Faust im Museum, Faust auf den Straßen – überall feiert Weimar das Hauptwerk und lädt dazu ein, sich dem klassischen Stoff neu zu nähern und vielleicht sogar das eigene Schul-Faust-Trauma – soll es ja geben – vergessen zu machen. Seit 200 Jahren wird der Faust hier gelesen, aufgeführt, getanzt, verherrlicht und neu gedeutet. Jede neue Inszenierung des „Faust“ am Deutschen Nationaltheater Weimar ist ein besonderes Ereignis. Im Jubiläumsjahr erst recht. Gerade hatte der neue „Faust“ Premiere und das Publikum ist begeistert.

Die Klassik Stiftung Weimar wird ab dem 30. April 2025 mit sechs verschiedenen Ausstellungen einen ganzen Goethe-Parcours anbieten. Im Mittelpunkt steht „Faust. Eine Ausstellung“ im Schiller-Museum. Im Zentrum des Faust-Projektes stehen Textpassagen, die es zum Hören, zum Lesen, zum Anfassen und Mitmachen gibt. Modern inszenierte Zitate, Comics, Animationsfilme und Videointerviews, eine Collage aus zahlreichen Kinofilmen auf großformatigen Screens und interaktive Spiele nähern sich den wichtigsten Motiven im „Faust“. Weitere Präsentationen im Goethe- und Schiller-Archiv, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, im Studienzentrum und im Nietzsche-Archiv runden das Bild ab. Selbst im Bauhaus-Museum geht es in einer Sonderschau um Faust: „Don Juan und Faust – Oskar Schlemmers Bühnenbild“ wird gezeigt. Zeitgenössische Künstler setzen sich in der ACC-Galerie und beim Kunstfest mit dem Stoff auseinander.

Mit dem „Goethe-Kultur-Lauf“ am 27. April wird es sportlich: ein besonderer Lauf mit Kultur-Auszeiten, Strecken von ganz kurz bis 26 Kilometer erwartet die Besucher. Wer es gemütlicher möchte, ist beim Wandertag auf dem Goethe-Erlebnisweg am 3. Mai von Weimar nach Großkochberg genau richtig.

Goethe und der französische Kaiser: eine Audienz in Erfurt

Während die Goethezeit in Weimar bis heute auf Schritt und Tritt präsent ist, erinnert in Erfurt relativ wenig an den großen Dichterfürsten. Dabei hat der Weimarische Minister die Stadt häufig besucht und bald auch persönliche und kulturelle Kontakte geknüpft.

1765 kam Goethe auf dem Wege zu seinem Studienort Leipzig als Durchreisender erstmals mit Erfurt in Berührung. Heute sind insgesamt 53 Erfurt-Aufenthalte Goethes nachzuweisen.

Als offizieller Vertreter seines Herzogs logierte Goethe meist im „Haus zum Güldenen Stern“. An dem späteren Gasthof „Haus Vaterland“, heute ein Europäisches Informationszentrum, erinnert eine Gedenktafel an die häufigen Besuche Goethes.

Von Beginn an hatte er dienstlich regelmäßig mit dem kurmainzischen Statthalter Karl Theodor von Dalberg zu tun, der ihm zum vertrauten Gesprächspartner und geistigen Anreger wurde. Enge Kontakte gab es auch zum Hause des Akademie-Präsidenten Karl Friedrich von Dacheröden am Anger.

Schließlich sollte sich ein, zumindest für Goethe, nachhaltig in Erinnerung bleibendes Ereignis in Erfurt abspielen. Während Napoleons Erfurter Fürstenkongress im September und Oktober 1808, der einem festen Bündnis mit Zar Alexander I. von Russland dienen sollte, waren auch Herzog Carl August und Goethe zugegen. Untergebracht waren sie wie stets im Geleitshaus direkt neben der nun als Kaiserlicher Palast dienenden Mainzer Statthalterei. Am Vormittag des 2. Oktober 1808 lud Napoleon den berühmten Dichter ins dortige Erkerzimmer zur Audienz. Von diesem Treffen zwischen Kaiser und Dichterfürst ist viel geschrieben worden, Goethe selbst hat die Legendenbildung mit in Gang gesetzt. Mag die Forschung das Treffen heute auch nüchterner einordnen, bleibt es doch eine bemerkenswerte Episode der Erfurter Kulturgeschichte.

Eine folgenreiche Begegnung: Goethe und Schiller treffen sich in Rudolstadt

Am 6. Dezember 1787 weilte der Dichter der Räuber das erste Mal in Rudolstadt, und es sollten weitere Aufenthalte folgen, die sich zum Wendepunkt in Schillers Leben entwickeln werden. Mit der Rudolstädter Adelstochter Charlotte von Lengefeld fand er eine Frau fürs Leben. Diese war sicher nicht ganz unbeteiligt, als sie mit ihrer Schwester Caroline von Beulwitz und Charlotte von Stein Johann Wolfgang von Goethe nach Rudolstadt lockte und so die folgenschwere Begegnung für die Deutsche Literaturgeschichte mit inszenierte.

Goethe, gerade frisch von seiner Italienreise zurückgekehrt, reist am 5. September 1788 die kurze Tagesreise von Weimar nach Großkochberg, zum Anwesen der Charlotte von Stein. Zwei Tage später, am 7. September 1788, begibt sich die kleine Gesellschaft von Schloss Kochberg nach Rudolstadt. Ziel ist der weitläufige Garten des Hauses von Lengefeld/von Beulwitz, wo Friedrich Schiller schon auf die Ankunft Goethes wartet. Alle hatten eine Ahnung, wie bedeutend die Begegnung für Schiller sein muss. Aber auch für die Rudolstädter Gesellschaft war der Besuch des Weimarer Dichters ein kleines Großereignis.

Schillers Bilanz von der Begegnung fällt trotz aller Bewunderung für Goethe nüchterner aus:

„Sein erster Anblick stimmte die hohe Meinung ziemlich tief herunter, die man mir von dieser anziehenden und schönen Figur beigebracht hatte. Er ist von mittlerer Größe, trägt sich steif und geht auch so, sein Gesicht ist verschlossen, aber sein Auge ist sehr ausdrucksvoll lebhaft und man hängt mit Vergnügen an seinem Blick… Im Ganzen genommen ist meine in der That große Idee von ihm nach dieser persönlichen Bekanntschaft nicht vermindert worden; aber ich zweifle, ob wir einander je sehr nahe rücken werden.“

Was Goethe über die erste Zusammenkunft mit Schiller dachte, ist nicht bekannt. Es dauerte noch einige Jahre, bis sich die beiden großen Denker ein wenig näherkamen, aber die persönliche Bekanntschaft fand in Rudolstadt ihren Anfang und was daraus wurde, ist längst Literaturgeschichte. Rudolstadt gedenkt diesem „glücklichen Ereignis“ und hat der bedeutenden Begegnung im Schillerhaus Rudolstadt ein Denkmal gesetzt.

Literarische Initialzündung: Wie Goethe und Schiller in Jena zueinander fanden

Am Jenaer Markt nahm die enge Freundschaft zwischen Schiller und Goethe schließlich 1794 ihren Anfang. Nach einer Sitzung der „Naturforschenden Gesellschaft“ in Jena vertieften sich die beiden in einen anregenden Disput über die Morphologie der Blätter. Die Unterhaltung war derart inspirierend, dass sie mehrmals zwischen Sitzungsort und Schillers Wohnhaus am Markt hin- und hergegangen sein sollen, um den Gedankenaustausch fortzuführen. Dieser Moment gilt als die „Initialzündung“ der Freundschaft zwischen dem Realisten Goethe und dem Idealisten Schiller. Jena-Besucher können den Weg der berühmten Dichter anhand kleiner Bronzeplaketten nachvollziehen, die zwischen den Pflastersteinen verlegt sind.

Goethe war bereits 1778 erstmalig für einen längeren Aufenthalt nach Jena gekommen. Als Minister besuchte er die Stadt an der Saale in der Folgezeit immer wieder. Unter seinem Einfluss erfolgte die Gründung des „Acchouchierhauses“, eines Entbindungsheimes mit Hebammenlehranstalt, und des Botanischen Gartens. Am Fürstengraben erinnert nicht nur der Ginkgobaum an Goethe, sondern auch die Gedenkstätte im Inspektorenhaus, direkt am Botanischen Garten – eine der Wohnstätten des Dichters. Er kam aber auch nach Jena, um seine naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu vertiefen. In gemeinsamen Forschungen mit dem Mediziner Justus Loder entdeckte Goethe den menschlichen Zwischenkieferknochen. Eine Tafel am Anatomieturm weist heute darauf hin.

Dichtung, Freundschaften und Geselligkeit

Dichterisch blieb Goethe in den Jenaer Jahren nicht untätig. Er arbeitete am „Faust“ und vollendete sowohl „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ als auch das Epos „Hermann und Dorothea“. Nach getaner Arbeit traf man sich in Schillers Gartenhaus, im Sommerhaus des Theologen Johann Jakob Griesbach oder beim Buchhändler und Verleger Carl Friedrich Frommann zu gemütlichen Abenden in geselliger Runde, zu Gesprächen oder Konzerten. Goethe zeigte sich in Jena weitaus zugänglicher als in Weimar, wichtige Freundschaften entstanden hier, nicht zuletzt mit Schiller. Und damit ist gesichert: schon vor 250 Jahren ließ es sich in Thüringen gut aushalten.

 

Über den Verein "Städtetourismus in Thüringen" e.V.

Im Verein "Städtetourismus in Thüringen" e.V. engagieren sich seit 1994 19 Thüringer Kultur und Residenzstädte für die touristische Entwicklung und Vermarktung der Mitgliedsstädte sowie die Förderung des Städtetourismus im Freistaat Thüringen. Bündelung der Kräfte, um im nationalen und internationalen Tourismuswettbewerb wahrgenommen zu werden, den Bekanntheitsgrad und die Gästezahlen zu erhöhen, sind die erklärten Ziele des Vereins.

Die Thüringer Städte überraschen mit Ihrer Vielfalt: Erleben Sie prachtvolle Residenzschlösser und Patrizierhäuser, Fachwerkhäuser in verwinkelten Gassen oder Kirchen von der Romanik bis zum Jugendstil. Entdecken Sie eine unvergleichlich dichte Kulturlandschaft im Herzen Deutschlands. Große Persönlichkeiten wie Luther, Bach, Goethe, Schiller, Cranach, Herder und Liszt fanden hier ihre geistige und künstlerische Heimat und prägen die kulturellen Angebote.

Mitgliedsstädte: Altenburg, Apolda, Arnstadt, Bad Langensalza, Eisenach, Erfurt, Gera, Gotha, Ilmenau, Jena, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saalfeld, Schmalkalden, Sondershausen, Suhl und Weimar, allesamt Städte mit einem unverwechselbaren Profil, vielfältig und reich an historischen Sehenswürdigkeiten, sind attraktive Reiseziele und bieten eine Vielfalt der Freizeitgestaltung.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Verein "Städtetourismus in Thüringen" e.V.
UNESCO-Platz 1
99423 Weimar
Telefon: +49 1522 161 0551
Telefax: +49 (3643) 745333
http://www.thueringer-staedte.de

Ansprechpartner:
Friederike Heller
Geschäftsstelle
Telefon: +49 (3643) 745-314
Fax: +49 (3643) 745-333
E-Mail: verein@thueringer-staedte.de
Für die oben stehende Story ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel