
Arbeitsschutz: Sieben Tipps für erfolgreiche Unterweisungen
Wer unterweist, kann kreativ werden und sich unterschiedliche Formate zunutze machen, um die jeweils anstehenden Inhalte zu vermitteln. Ein Schlüssel kann sogenannte Gamification sein, also die spielerische Vermittlung von Inhalten. Eon Deutschland zum Beispiel nutzt für Wiederholungsunterweisungen im Verwaltungsbereich seit mehreren Jahren ein selbst entwickeltes Brettspiel mit digitalen und analogen Elementen. Im Jahr 2018 gewann das Spiel den Präventionspreis der BG ETEM.
Die Berufsgenossenschaft hat weitere Tipps für Führungskräfte, die Unterweisungen unterhaltsam gestalten wollen:
1. Ort und Zeit passend wählen
Die meisten Menschen sind vormittags aufnahmebereiter als kurz vor Feierabend. Dienstag oder Mittwoch sind außerdem bessere Tage für eine Unterweisung als Montag oder Freitag, weil die Motivation dann höher ist. Und auch, wenn viele Beschäftigte im Homeoffice sind: Unterweisungen sollten in Präsenz und nicht digital stattfinden. Ganz nebenbei kommt so auch ein Teamtreffen zustande.
2. Selbst machen
Führungskräfte können sich je nach Unterweisungsthema betriebsärztlichen Rat oder Unterstützung einer Sicherheitsfachkraft holen. Trotzdem: Unterweisungen sind Chefsache. Wenn sie selbst unterweisen, erfüllen Verantwortliche nicht nur eine gesetzliche Pflicht. Sie vermitteln auch, dass Arbeitsschutz für sie ein wichtiges Anliegen und zentrales Unternehmensziel ist – Stichwort: Vorbildfunktion.
3. Zielgruppe mitdenken
Junge Beschäftigte und Auszubildende sind mit Internet und Smartphone aufgewachsen, sie sind digitalaffin und können mit Analogvorträgen wenig anfangen. Auszubildende müssen außerdem häufiger unterwiesen werden als andere Teammitglieder. Umso kreativer sollten Unterweisungen für diese Zielgruppe gestaltet sein: Videos, interaktive Lernmodule, Virtual-Reality-Lösungen oder (analoge) Escape-Room-Formate sind eine gute Ergänzung und machen die Sache unterhaltsam.
4. Erfolg prüfen
Führungskräfte sollten nach Unterweisungen darauf achten, dass Beschäftigte ihr Wissen im Arbeitsalltag ein- und umsetzen. Sie können sich dabei mit anderen Arbeitsschutzverantwortlichen oder Sicherheitsbeauftragten im Unternehmen abstimmen, um die Erfolgsmessung auf mehrere Schultern zu verteilen.
5. Aktiv sein
Frontalunterricht und langatmige Monologe? Langweilig. Besser ist es, wenn Führungskräfte ihre Leute einbeziehen: Inhalte bleiben besser hängen, wenn Beschäftigte selbst aktiv werden und Dinge direkt ausprobieren können. Etwa indem sie Persönliche Schutzausrüstung direkt anziehen oder ihrem Kollegen einen Druckverband anlegen.
6. Fragen stellen
Welche Sicherheitsaspekte sind wichtig bei der täglichen Arbeit? Welche Herausforderungen gibt es und wie könnten Lösungen aussehen? Beschäftigte sind Expertinnen und Experten auf ihrem jeweiligen Arbeitsgebiet. Mit ihrem Input lassen sich Unterweisungen noch passgenauer gestalten. Außerdem tritt der persönliche Nutzen von Arbeitsschutzunterweisungen stärker hervor.
7. Format variieren
Viele Menschen spielen gern, lieben den Wettbewerb und wollen ihr Wissen testen oder zeigen. Führungskräfte können das nutzen und bei Unterweisungen auf Gamification setzen, also spielerische Elemente einbauen. Brett- oder Kartenspiele zu Sicherheitsthemen lockern auf, auch ein Quiz oder Ratespiel bringt Leben in die Unterweisung, ohne dass der Ernst der Sache auf der Strecke bleibt.
Podcast zu Gamification
In der neuen Folge des BG ETEM-Podcasts "Ganz sicher" spricht Moderatorin Katrin Degenhardt mit Sukeevan Shanmugalingam, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei Eon Deutschland, über das Brettspiel "Safety Academy" und seine Wirkung auf die Arbeitssicherheit im Konzern. Weitere Hinweise und Erkenntnisse aus der Praxis rund um Unterweisungen bekommen Hörerinnen und Hörer obendrauf.
Podcast anhören und mehr Informationen
Der Podcast der BG ETEM ist auf der Webseite der BG ETEM unter der Adresse http://www.bgetem.de/ganzsicher zu finden. Ebenso bei Spotify, YouTube Music, Deezer, RTL+, Pocket Casts sowie Apple Podcasts. Zur Folge "Gamification: Unterweisung mal anders" geht es hier.
Die BG ETEM ist die gesetzliche Unfallversicherung für rund vier Millionen Beschäftigte in gut 200.000 Mitgliedsbetrieben. Sie kümmert sich um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Mitgliedsbetrieben sowie um Rehabilitation und Entschädigung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten. Für ihre Mitgliedsunternehmen übernimmt die BG ETEM die Haftung für die gesundheitlichen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gegenüber den Beschäftigten und stellt diese auch untereinander von der Haftung frei.
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