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Das Handwerk lebt durch sein Ehrenamt

Viele Auszubildende im Handwerk haben in den letzten Wochen ihre Prüfungen absolviert und sind nun Gesellinnen und Gesellen. Das wäre nicht möglich, gäbe es nicht über 2000 ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer. Die Handwerkskammer Region Stuttgart ehrte daher das jahrelange Engagement derer, die nun ihr Amt abgegeben haben.

„Ehrenamt macht Spaß!“, davon ist Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, überzeugt. Seit 40 Jahren ist der Elektroinstallateurmeister aus Nürtingen ehrenamtlich aktiv. „Ich habe mal versucht, mich zurückzuziehen. Doch am Ende habe ich nur ein dreiviertel Jahr Abstinenz ertragen, denn ohne das Ehrenamt hat mir in meinem Leben etwas Wichtiges gefehlt“, erzählte Reichhold vor den versammelten Prüferinnen und Prüfern in der Handwerkskammer Region Stuttgart. Sie waren gekommen, um diejenigen zu ehren, die in den letzten zwei Jahren ihr Ehrenamt niedergelegt haben.

Rainer Reichhold weiß aus eigener Erfahrung, wie viel Leidenschaft im Ehrenamt steckt: „Manche von Ihnen sind mehr als 25 Jahre für ihr Handwerk ehrenamtlich im Prüfungsausschuss aktiv gewesen. Sie haben unzählige Stunden investiert, um den Nachwuchs zu fördern und die Qualität der Prüfungen sicherzustellen – dafür möchte ich Ihnen von Herzen danken.“ Die ehrenamtlichen Prüferinnen und Prüfer garantierten durch ihre Praxiserfahrung, dass die Prüfungen realitätsnah und praxisorientiert sind, ergänzt der Handwerkspräsident. Das helfe den Prüflingen, sich optimal auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.

Lotsen auf Augenhöhe

In ihrem Impulsvortrag appelliert Ausschuss-Expertin Martina Görke-Sauer an die Ehrenamtlichen, immer neugierig und aufmerksam zu bleiben. Im anschließenden Podiumsgespräch berichtete Christa Galautz, bis 2024 Vorsitzende des Gesellenprüfungsausschusses der Kosmetiker, wie sie in den 80er Jahren durch die Gründung eines Prüfungsausschusses dabei half, das Bild der Kosmetikerinnen und Kosmetiker, die eher als anrüchig und unseriös galten, zu verbessern und die Anerkennung zu steigern.

Rudolf Gaulrapp, in mehreren Prüfungsausschüssen tätig, teilte seine Erfahrung, dass es vor allem wichtig sei, den Prüflingen mit Respekt und auf Augenhöhe zu begegnen. „Wenn man jeden so nimmt, wie er ist, funktioniert die Prüfung am Ende gut“, so Gaulrapp. Jan Deike, Geschäftsführer Berufliche Bildung der Handwerkskammer Region Stuttgart, unterstrich diesen Gedanken: „Es geht darum, fair, fördernd und fordernd zu sein. In den Prüfungen stehen nicht nur die Azubis, sondern wir alle auf dem Prüfstand.“ Den Prüferinnen und Prüfern käme deshalb eine wichtige Lotsenfunktion zu: Durch ihre Bewertung erhielten die jungen Handwerkerinnen und Handwerker, aber auch die Betriebe, ein realistisches Bild ihrer Kompetenzen.

Nachwuchs dringend gesucht

Für Robin Schestag, Raumausstattermeister, liegt die letzte große Prüfung gerade einmal ein Jahr zurück: „Ich habe selbst erfahren, welche wichtige Rolle Prüferinnen und Prüfer einnehmen. Deshalb wollte ich direkt mit anpacken, um das Handwerk weiterzubringen und auch noch mehr junge Leute für das Handwerk zu begeistern“, erzählte er auf dem Podium. Dieses Jahr wird er das erste Mal bei den Gesellenprüfungen im Raumausstatterhandwerk die Arbeit der Prüflinge bewerten. Der Tipp der erfahrenen Prüferinnen und Prüfer: Keine Angst vor den Prüflingen haben.

Dass sich junge Menschen für ein Ehrenamt in den Prüfungsausschüssen entscheiden, sei aber leider viel seltener geworden. Doch die ältere Generation verabschiede sich nach und nach in den Ruhestand: So haben in den letzten zwei Jahren 115 ehrenamtliche Mitglieder der Prüfungsausschüsse ihre Ämter niedergelegt. Daher sei es wichtig, den Nachwuchs für ehrenamtliches Engagement zu begeistern. Handwerkspräsident Rainer Reichhold ist sich sicher: „Im Ehrenamt liegt ein Schatz: Nirgends sonst wie in den Prüfungsausschüssen ist man so nah an neuen Trends und Entwicklungen. Nirgends sonst prägt man das Handwerk und den handwerklichen Nachwuchs so nachhaltig. Es ist die Gewissheit, eine sinnvolle Aufgabe erfüllt zu haben, die uns alle begeistert.“

Weitere Informationen: www.hwk-stuttgart.de/ehrenamt

Fünf gute Gründe für ehrenamtliches Engagement in den Prüfungsausschüssen des Handwerks:

1. Qualitätssicherung: Ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer tragen durch faire und gründliche Prüfungen maßgeblich dazu bei, die Qualität der Ausbildung im Handwerk zu sichern.

2. Nachwuchsförderung: Sie geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen an die nächste Generation von Handwerkerinnen und Handwerkern weiter, was für die berufliche Entwicklung der jungen Menschen von unschätzbarem Wert ist.

3. Trends und Innovationen: Ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer sind oft die ersten, die neue Trends und Entwicklungen im Handwerk erkennen und umsetzen, damit die Ausbildungsinhalte aktuell und relevant bleiben.

4. Persönliche Erfüllung: Viele Ehrenamtliche berichten, dass ihre Aufgaben als Prüferinnen und Prüfer sinnstiftend sind. Das Gefühl, einen positiven Beitrag zu leisten und anderen zu helfen, ist für viele ein wichtiger Motivationsfaktor. Außerdem bereitet der Austausch mit den jungen Menschen und mit den Kolleginnen und Kollegen viel Freude.

5. Vorbildfunktion: Ehrenamtliche Prüferinnen und Prüfer dienen als Vorbilder für junge Menschen und zeigen, wie wichtig Engagement und Verantwortung sind. Sie inspirieren andere, sich ebenfalls zu engagieren und aktiv zur Gemeinschaft beizutragen.

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