
Didacta Verband zum Koalitionsvertrag: Bildung ist Grundlage einer starken Wirtschaft!
Das Sondervermögen, das nun unter anderem für die Bildung eingeplant ist, ermögliche endlich nachhaltige Investitionen. „Die Bildungswirtschaft kann hier als erfahrener Partner ihre Expertise zur Verfügung stellen und Länder, Kommunen und Träger mit innovativen Lösungen und Produkten unterstützen“, so Niehaus. Wichtig sei zum jetzigen Zeitpunkt vor allem, die richtigen Prioritäten zu setzen. Daher hat der Verband den Entwurf des Koalitionsvertrags unter bildungspolitischen Gesichtspunkten geprüft.
„Im Koalitionsvertrag sind wichtige Punkte enthalten, die positive Impulse in verschiedenen Bildungsbereichen geben“, erkennt Niehaus an. „Es fehlt jedoch der Mut, disruptive Entscheidungen zu treffen und das Bildungssystem von Grund auf zu erneuern.“ Wolle Deutschland ein Spitzenstandort für digitale Zukunftstechnologie werden, brauche es die führenden Köpfe dafür. „Diese erschaffen wir nur durch ein modernes Bildungssystem, das Möglichkeiten für alle Bildungsbiografien bietet und gezielt fördert. Dies ist derzeit nicht der Fall. Chancengleichheit und Innovationskraft sind noch lange nicht dort, wo sie sein müssten.“
Dies sind die Einschätzungen des Didacta Verbands zu den einzelnen Bildungsbereichen:
Frühe Bildung:
Das Bekenntnis zur Aufwertung der frühen Bildung ist überfällig. Die (Wieder-)Einführung der Sprach-Kitas, verpflichtende Sprach- und Entwicklungstests sowie Fördermaßnahmen für alle Vierjährigen und das kommende Qualitätsentwicklungsgesetz lassen auf größere Teilhabe aller Kinder hoffen und können einen erfolgreichen Schuleinstieg erleichtern. Auch die Ausweitung des Startchancen-Programms auf Kitas sieht der Verband als positives Zeichen. Es ist gut, dass Kita und Schule jetzt endlich gemeinsam als Fundament der Bildungskette gedacht und ausgestaltet werden.
Wichtig ist hierbei, die Vereinbarung relevanter und messbarer Bildungsziele nun zügig zu vollziehen sowie die nötigen personellen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Hier wird ein Schwerpunkt auf der Gewinnung von Fachkräften liegen müssen.
Schulische Bildung:
Die Verlängerung des DigitalPakts (Schule) für digitale Infrastruktur und verlässliche Administration gibt Trägern und Lehrkräften Planungssicherheit.
Hier fordert der Didacta Verband vor allem, die Ziele mit allen Beteiligten gemeinsam festzulegen, die Fortbildungen der Lehrkräfte zu verstärken und die Bürokratie zu verringern (nachzulesen auch im Positionspapier „DigitalPakt (Schule) 2.0“).
Auch der Ausbau der Ganztagsschule trifft auf die Zustimmung des Verbands. Um den damit steigenden Bedarf an Bildungsangeboten zu decken, empfiehlt sich eine besser verzahnte Zusammenarbeit mit außerschulischen Lernorten und deren Stärkung.
Berufliche Bildung:
Der Didacta Verband unterstützt die Stärkung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Die Berufswahlkompetenz in den Schulen – zusammen mit Jugendberufsagenturen und Berufsschulen – zu bearbeiten, ist ein erster Schritt.
Fraglich ist, wie genau das Problem der hohen Zahl an Jugendlichen ohne Abschluss zu lösen ist.
Für das Thema Fachkräftemangel sieht der Koalitionsvertrag leider nur die Fachkräfteeinwanderung vor. Der Didacta Verband unterstützt die Vorschläge dazu sehr, vermisst allerdings die Lösungsvorschläge zur Gewinnung der vielen Personen ohne Abschluss.
Fort- und Weiterbildung:
Lebenslanges Lernen ist Teil einer erfolgreichen Berufslaufbahn. Die Stärkung der Fort- und Weiterbildung (beispielsweise durch das Aufstiegs-BAföG) trifft damit auf Zustimmung des Didacta Verbands. Auch hier ist es zentral, das bürokratische Verfahren zu verschlanken und die Anreize für Fort- und Weiterbildung zu erhöhen.
Digitales:
Wir begrüßen das Vorhaben der kommenden Bundesregierung, die digitalen Kompetenzen der Bürger zu stärken und dafür vorrangig private IT-Dienstleister zu nutzen. Die Vielfalt der Bildungswirtschaft bietet hier ein großes Potenzial.
Es kommt nun darauf an, Vergabeverfahren zu beschleunigen und Bürokratie abzubauen, um die entsprechenden Maßnahmen und Lösungen schnell auf den Weg zu bringen.
Inwiefern die Integration der Bildung in das Familienministerium erfolgreich sein wird, bleibe abzuwarten, betont Dr. Theodor Niehaus. „Wir befürchten, dass Bildung in der Politik und in der öffentlichen Wahrnehmung auch weiterhin nicht den Stellenwert erhält, der ihr gebührt. Als Land ohne Rohstoffe sind Bildung, Forschung und Innovation Deutschlands wichtigste Wirtschaftstreiber. Der Didacta Verband setzt sich daher weiterhin dafür ein, Raum für einen breiten Diskurs über Bildung in der Gesellschaft zu schaffen, und die Wirtschaftskraft, die aus und durch die Bildung kommt, zu stärken.“
Bildung ist der Schlüssel für die nachhaltige individuelle und gesellschaftliche Entwicklung. Der Didacta Verband fördert Bildung in einem starken Netzwerk.
Als Verband der Bildungswirtschaft vertritt er die Interessen von rund 250 Unternehmen und Organisationen im In- und Ausland. Er macht sich für den Einsatz qualitativ hochwertiger Lehr- und Lernmittel und eine bedarfsgerechte Einrichtung und Ausstattung aller Lernorte stark. Er bringt sich aktiv in die Debatten über die Weiterentwicklung der Bildungssysteme ein und informiert die Öffentlichkeit über wichtige Entwicklungen rund um die Bildung. Als offizieller Vertreter der deutschen Bildungswirtschaft setzt sich der Didacta Verband für die Verbesserung der Marktchancen im nationalen und internationalen Wettbewerb ein.
Als ideeller Träger steht der Didacta Verband hinter der weltweit größten Fachmesse für Bildung: der didacta – die Bildungsmesse.
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