
Resilienz durch Innovation und Nachhaltigkeit – Strategien für Lieferketten
Nicht nur die Unternehmen, die Ihre Produkte und Komponenten in globalen Wertschöpfungsnetzwerken herstellen und beziehen, stehen unter massivem Anpassungsdruck.
So verändern geopolitische Spannungen, zunehmende regulatorische Eingriffe, instabile Hersteller in Lieferketten sowie der wachsende Druck für nachhaltiges Wirtschaften die Spielregeln der internationalen Logistik und Produktion grundlegend.
Ein besonders einflussreicher Faktor rückt jetzt zusätzlich ins Zentrum der Debatte: Zölle und immer mehr handelspolitische Barrieren. Diese greifen tief in bestehende Liefernetzwerke ein, verändern Kostenmodelle, verschieben Produktionsstandorte und zwingen Unternehmen, ihre Strategien und Kapazitätsallokationen neu auszurichten.
Handelskonflikte zwischen großen Wirtschaftsräumen – etwa zwischen den USA und China oder im Rahmen der EU-Außenpolitik – verschärfen die Unsicherheiten zusätzlich. Sie führen zu kurzfristigen Reaktionen und langfristigen Strukturveränderungen in der globalen industriellen Wertschöpfung.
Dass Zölle dabei nicht nur fiskalisch, sondern vor allem strategisch relevant sind, wird oft vergessen. So ist es für global agierende Unternehmen essenziell, in Echtzeit auf handelspolitische oder strukturelle Veränderungen reagieren zu können.
Gleichzeitig steigt die Bedeutung vorausschauender Risikobewertung und intelligenter Szenarienplanung. Wer hier nicht konsequent und rechtzeitig handelt, riskiert nicht nur steigende Kosten, sondern gefährdet unter Umständen ganze Geschäftsmodelle über oft weitreichende Lieferketten.
Es wird interessant sein von Rainer Baumann zu erfahren, wie zukunftsorientierte Unternehmen mit innovativen Konzepten, technologischer Exzellenz und resilienten Produktions- und Logistikstrategien nicht nur reagieren, sondern die Gestaltung ihrer dynamischen Wertschöpfungsketten aktiv vorantreiben.
Hierbei geht es nicht allein um Effizienz oder Geschwindigkeit, sondern auch um strukturelle Anpassungsfähigkeit und dies betrifft nicht nur die Halbleiterindustrie, sondern eine zunehmende Anzahl von Unternehmen, die ihre Produktions- und Liefernetzwerke neu an eine zunehmend dynamische Situation anpassen. Die Fähigkeit, Netzwerke dynamisch auf Basis eines wirtschaftlichen Grundrasters zu steuern und flexibel auf neue Gegebenheiten reagieren zu können, wird ein Schlüsselfaktor, nicht nur für die Halbleiterindustrie, sondern für eine immer größere Anzahl von Unternehmen in der Automobil- und Zulieferindustrie.
Was aus den fundierten Einblicken in die praxisbewährten und neuen Lösungen mit immer mehr datenbasierten Entscheidungsgrundlagen und auf Basis der aktuellen geopolitischen Gemengelage relevant ist, soll zur Diskussion gestellt werden. So wird sicher erkennbar, wie Unternehmen wirtschaftliche Agilität, ökologische Verantwortung und geopolitisches Gespür in einem durchdachten Gesamtkonzept vereinen können – einschließlich der hierfür geeigneten strategischen und operativen Lösungsansätze = gelebte Realität bei Infineon.
Globale Lieferketten im Wandel: Komplexität und Abhängigkeiten
Die Halbleiterproduktion zählt zu den komplexesten und am stärksten global verflochtenen Industrieprozessen. Die Wertschöpfung umfasst zahlreiche Spezialschritte – von der Waferproduktion über EUV-Lithografie bis zur Endmontage. Kein Land beherrscht alle Prozessstufen vollständig.
Kritisch sind insbesondere hochspezialisierte Anlagen wie EUV-Belichter sowie seltene Rohstoffe wie Gallium oder Indium, deren Vorkommen geopolitisch konzentriert sind.
Diese Abhängigkeiten machen die Branche extrem anfällig für zoll- und exportpolitische Eingriffe. Schon geringfügige Regulierungen oder Handelsbeschränkungen können globale Lieferflüsse empfindlich stören. Gleichzeitig steigt die Nachfrage rasant – nicht nur in der IT, sondern auch im Automobilsektor, in der Medizintechnik oder der Energiewirtschaft.
Es kommt zur Sprache, wie Infineon diese Herausforderung mit einer durchdachten, diversifizierten Fertigungsstrategie, standortübergreifende Prozessintegrationen, intelligente Risikoallokationen und technologische Redundanzen beherrscht – denn es geht darum Unternehmen widerstandsfähiger gegenüber externen Störungen zu machen.
Die Zölle als strategischer Hebel: Dynamik und Handlungsoptionen
Zölle sind Ausdruck einer veränderten Weltordnung, in der wirtschaftspolitische Interessen zunehmend zur Neugestaltung globaler Wertschöpfungsprozesse beitragen. Sie beeinflussen nicht nur Kostenstrukturen, sondern auch Lieferzuverlässigkeit, Standortentscheidungen und technologische Souveränität.
So erkennen Unternehmen gerade jetzt, dass sie gezwungen werden, bestehende Produktionsnetzwerke neu zu bewerten, Redundanzen aufzubauen und strategische Resilienz stärker in ihre Planungsprozesse zu integrieren.
Sind es die Handlungsfelder, die jetzt relevant sind:
1 Produktionsnetzwerke neu kalibrieren – Zollpolitische Unsicherheiten machen es erforderlich, globale Fertigungs- und Distributionsstandorte hinsichtlich Risikoexposition, Flexibilität und Versorgungsstabilität neu zu bewerten.
2 Datengestützte Resilienz aufbauen – Durch intelligente Systeme und vorausschauende Analytik lassen sich potenzielle Disruptionen frühzeitig erkennen und alternative Routen oder Bezugsquellen proaktiv nutzen.
3 Kundenschnittstellen stabilisieren – Trotz internationaler Unsicherheiten erwarten Kunden Transparenz, Verlässlichkeit und Agilität – Eigenschaften, die durch digitale Integration, modulare Prozesse und klare Kommunikation gefördert werden.
Unternehmen, die auf proaktive Gestaltung setzen, investieren gezielt in flexible Produktionsstrukturen, integrierte Logistiklösungen und strategische Partnerschaften. Sie begreifen Zölle nicht nur als Kostenfaktor, sondern als Katalysator für strukturelle Weiterentwicklung. Wie, wird sicher auch im Vortrag von Rainer Baumann deutlich werden.
Innovation und Nachhaltigkeit – Resilienz als Systemleistung
Es muss sicher betont werden – Resilienz entsteht nicht zufällig, sondern durch systematisches Handeln in drei Schlüsselbereichen:
- Digitale Resilienz – Intelligente Steuerung durch digitale Zwillinge, Frühwarnsysteme und KI-gestützte Analytik.
- Nachhaltige Logistik – CO₂-optimierte Transporte, modulare Verpackungen und Kreislaufwirtschaftsmodelle.
- Kollaborative Netzwerke – Starke Partnerschaften in Wirtschaft, Forschung und Politik zur Stärkung von Lern- und Anpassungsfähigkeit.
Nachhaltigkeit ist dabei integraler Bestandteil operativer Prozesse – keine Zusatzoption. Ihre konsequente Verankerung erhöht nicht nur die Umweltleistung, sondern auch die Widerstandskraft und Innovationsfähigkeit.
Multi-Site-Strategie – Flexibilität als geopolitische Antwort
Ein zentrales Element der Resilienzstrategie ist hier auch der Multi-Site-Produktionsansatz, d.h. die Möglichkeit, Fertigungskapazitäten gezielt standortübergreifend und in kurzen Zeiträumen zu verlagern. Dies erhöht die Reaktionsgeschwindigkeit bei geopolitischen Risiken, Naturkatastrophen oder infrastrukturellen Ausfällen. Globale Redundanz wird zum Sicherheitsnetz.
So ergeben sich daraus und nicht nur für Halbleiterkunden, konkrete Empfehlungen wie: Transparente Lieferketten, strategische Partnerwahl und aktives Risikomanagement als integraler Bestandteil der eigenen Beschaffungsstrategie. Wie weit die von Infineon favorisierte „Multi-Site-Production-Strategy“ künftig auch für OEMs und Lieferanten intensiver eingesetzt werden muss, wird sicher auch eine wichtige Antwort der beteiligten Unternehmen auf dem Kongress am 7./8. Mai sein.
Fazit: Lieferketten neu denken – unternehmerisch und strategisch
Wir gehen davon aus, dass Rainer Baumanns in seinem Vortrag auch einen Appell an Entscheiderinnen und Entscheider richten wird, Lieferketten als strategisches Zukunftsthema für die gesamte Industrie und die gesamte Kette von OEM bis zum Tier-n-Lieferanten und die hier eingebundenen Dienstleister zu verstehen.
Wer Resilienz, Nachhaltigkeit und wirtschaftlichen Erfolg miteinander verzahnt, stärkt nicht nur die eigene Marktposition, sondern gewinnt an Handlungsfähigkeit in einer zunehmend fragmentierten Welt. Wie das gelingen kann, wird sicher in einzelnen Facetten auch von Rainer Baumann beantwortet werden.
Zu den Details der einzelnen Vorträge am 7./8. Mai, der Netzwerkveranstaltung im Festsaal der Congresshalle, den Workshops und Werksbesuchen am 8. Mai vgl. auch www.automobilkongress.de.
Alphabetisch nach Firmen/Beteiligten – Anja Kohl, Battery Lifecycle Company/Rhenus, BMW, Bosch, CATL, CLAAS, Daimler, Ford-Werke, HFT Stuttgart, htw saar, infineon, Knorr-Bremse, IPL Prof. Schmidt, Kiekert, Mercedes Benz, Motherson, NIO, NITERRA, PwC, REHAU Automotive, Schaeffler, Volkswagen, ZeMA, ZF Group und weitere in Vorbereitung.
Netzwerkabend am 7. Mai mit Jürgen Barke, Wirtschaftsminister des Saarlandes und Stellv. MP, allen Teilnehmern und Referenten sowie mit den Juroren von BMW, Bosch und Daimler zur Vergabe des „elogistics award 2025“. Bewerbungen sind noch bis zum 31. März 2025 möglich.
- Werksbesuche am 8. Mai bei Bosch, Hager und Nobilia.
- Workshops am 8. Mai: Batterielogistik, CO₂-Rechnung und Logistik, Verpackungslogistik für die BEV-Batterien, Gamechanger KI.
Vertieft werden der Erfahrungsaustausch und Beiträge an beiden Tagen mit den Teilnehmern, Referenten, Moderatoren und Ausstellern noch einmal zusätzlich in der Abendveranstaltung, den Pausen, in den digitalen „Innovation-Pitches“ sowie an den Ständen der beteiligten Aussteller. Bei den Ausstellern wird es auch wieder darauf ankommen, deren Leistungsspektrum über die bereits realisierten Projekte in den Innovationsgesprächen an den Ständen nahezubringen.
Hinzu kommen weitere Beiträge der Referenten des Montagekongresses, der parallel zum AKJ-Kongress ebenfalls in der Congresshalle Saarbrücken stattfindet neben gemeinsamen Sessions des AKJ- und Montagekongresses.
AKJ Automotive c/o FITT gGmbH
Saaruferstraße 16
66117 Saarbrücken
Telefon: +49 (681) 95431-0
Telefax: +49 (681) 95431-99
http://www.akjnet.de
Projektleiter
Telefon: +49 (681) 9543112
Fax: +49 (681) 9543199
E-Mail: joerg.kuntz@akjnet.de
Institutsleiter
Telefon: +49 (681) 954310
Fax: +49 (681) 5867425
E-Mail: kjschmidt@iplnet.de
