„Je älter ich wurde, desto härter wurden die Beleidigungen.“
Jede/r fünfte Jugendliche von Cybermobbing betroffen
Wie eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse belegt, ist Cybermobbing zu einem Dauerproblem geworden. 16,7 Prozent der Schülerinnen und Schüler sind davon betroffen, also mehr als 1,8 Millionen Kinder und Jugendliche. Im Jahr 2017, vor der Coronapandemie, lag der Wert noch bei 12,7 Prozent. Die Pandemie hat das Problem also noch verschärft. Die Folgen von Cybermobbing können gravierend sein und reichen von körperlichen Beschwerden wie Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu psychischen Krankheitsbildern wie Angststörungen oder Depressionen. Im schlimmsten Fall kommt es sogar zu Suizidgedanken, laut Studie bei jeder/jedem vierten Betroffenen.
Jochen Fasco, Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM) und Beauftragter der Landesmedienanstalten für Medienkompetenz, erklärt: „Junge Menschen dürfen mit Cybermobbing und dessen tiefgreifenden Folgen nicht allein gelassen werden. Umso wichtiger ist es, dass die Projekte der Landesmedienanstalten mit vereinter Stärke auf das Thema aufmerksam machen und den Betroffenen unterstützend zur Seite stehen.“
Mobbingerfahrungen einer Betroffenen
Bianca Halletz (18) musste bereits in ihrer Grundschulzeit Erfahrungen mit Mobbing machen. Sie wurde ausgeschlossen, gehänselt, beleidigt und sogar geschlagen. Das Mobbing hielt jahrelang an und veränderte sich mit der Zeit: „Je älter ich wurde, desto härter wurden auch die Beleidigungen und die Mobbingstrategien meiner Mitschülerinnen und Mitschüler“, erzählt Bianca.
In der fünften Klasse bekam Bianca ihr erstes Handy – und damit kam zum Mobbing auf dem Schulhof auch noch eine weitere Form hinzu: Cybermobbing. „Es gab dann die ersten WhatsApp-Gruppen. Meistens habe ich mich nicht getraut, etwas zu schreiben, aus Angst beleidigt zu werden. Habe ich dann doch mal etwas geschrieben, ist genau das eingetreten.“
Eindringliche Videos mit klarer Botschaft
In drei Videos, erzählt Bianca von ihren (Cyber-)Mobbingerfahrungen, lenkt den Blick aber auch auf die Mobbenden und ihre Beweggründe sowie Außenstehende, die die Ausgrenzungen und Beleidigungen mitbekommen haben. Sie erzählt, was sie sich von Mitschülerinnen und Mitschülern sowie Lehrerinnen und Lehrern gewünscht hätte und gibt am Ende Tipps, wie andere Betroffene sich gegen Mobbing wehren können – sei es offline oder online. „Ich habe gelernt, dass es besser ist, nicht auf die Provokationen und Attacken einzugehen, sondern sie zu ignorieren. Wenn keine Reaktion kommt, wird es für die Mobbenden irgendwann langweilig.“
Bianca hat ihre früheren Mobbingerfahrungen in etwas Positives umgewandelt: Heute hilft sie anderen, die in einer ähnlichen Situation sind wie sie früher. Seit zwei Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich als JUUUPORT- Scout und berät Gleichaltrige bei Problemen im Netz. „Es gibt keine Gründe für Mobbing. Es kann jeden treffen. Umso wichtiger ist es deshalb, andere darüber aufzuklären und sie in ihrer schwierigen Situation zu unterstützen.“
Aufklärung und Prävention wichtiger denn je
JUUUPORT, handysektor, klicksafe, Internet-ABC und ZEBRA, bundesweite Projekte der Landesmedienanstalten, haben sich für den jährlichen Aktionstag gegen Cybermobbing zusammengeschlossen. Sie nehmen jeweils unterschiedliche Zielgruppen in den Blick: Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Eltern und pädagogische Fachkräfte. In ihrem Zusammenschluss bieten sie neben den aktuellen Videos ein umfassendes Anti-Cybermobbing-Paket an, das Informationen, Materialien und Mitmachangebote rund um das Thema auf einer Aktionsseite bündelt. Die Inhalte werden jährlich unter dem Hashtag #GemeinsamGegenCybermobbing über die Sozialen Netzwerke der teilnehmenden Projekte ausgespielt.
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