Gesundheit & Medizin

Von einer Krise in die Nächste – Resilienz in Krisenzeiten

Resilienz ist erlern- und modifizierbar. Warum sie gerade jetzt in der aktuellen Krisenzeit so wichtig ist und wie Therapeutinnen und Therapeuten psychisch Belastete unterstützen können, war Thema des 5. digitalen Fachevents der Dr. Becker Klinikgruppe. 

Krisenpermanenz – so beschrieb Birgit Langebartels vom Rheingold-Institut das Erleben vieler unserer heutigen Zeit. Die Diplom-Psychologin hielt den ersten von drei Vorträgen auf dem 5. digitalen Fachevent der Dr. Becker Klinikgruppe. Über 500 Fachleute, vornehmlich Psychotherapeut:innen und Psycholog:innen, tauschten sich am 15. November im virtuellen Raum über die Auswirkungen des anhaltenden Ausnahmezustands auf die psychische Gesundheit aus. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Menschen, die durch die aktuelle Situation an ihre Belastungsgrenzen stoßen, geholfen werden kann. Der Themenschwerpunkt Resilienz war vorab in der Community per Umfrage ermittelt worden.

Krisenpermanenz erschüttert Versprechen unserer Kultur

Langebartels führte in ihrem Vortrag aus, dass die aktuellen Krisen wie Pandemie, Krieg und Energieversorgung vor dem kulturpsychologischen Hintergrund unserer Gesellschaft betrachtet werden müssten: „Wir glauben – unter anderem durch ein Gefühl digitaler Allmacht – uns stehe alles offen, wir seien stets Autoren unseres Lebens“, so die Gründerin der psychologisch-medizinischen Beratungsfirma mediccoach. Das Versprechen einer höchstmöglichen Individualisierung scheine durch die aktuellen Ereignisse gefährdet zu sein. Beginnend mit der Kränkung dieser Allmachtsphantasien beschreibt Langebartels eine mehrstufige Abwärtsspirale, die über Phasen der Gleichgültigkeit und Resignation letztlich zu psychischen Leiden führen könne. Langebartels empfahl neben gezielten Strategien, um die Abwärtsspirale zu stoppen – zum Beispiel durch das Hinterfragen eigener Ideale oder die bewusste Wertschätzung auch kleiner Erfolge – den Alltag als Königsweg zur Bewältigung. „Wir sollten versuchen, von der All-Macht hin zu einem guten All-Tag zu kommen“, so ihr Resümee.

Wissenschaftliche Evidenz von Resilienzfaktoren

Unter der Leitfrage „Was bringt uns gut durch Krisen?“ gab Prof. Dr. med. Stephan Köhler von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Campus Mitte der Charité Universitätsmedizin Berlin im zweiten Vortrag des Abends einen Überblick zur aktuellen Resilienzforschung. „Der Mensch ist im Grunde ein anpassungsfähiges Wesen. Darauf vertrauen die meisten Menschen auch. Aber die Resilienz, also die Fähigkeit, erfolgreich mit belastenden Situationen umzugehen, ist bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt“, so Prof. Köhler. Wichtig für die Arbeit mit psychisch Erkrankten sei es klar zu machen, dass Resilienz erlernbar sei und trainiert werden könne. Ansätze hier seien z. B. das Zulassen auch negativer Gefühle, Techniken, ständiges Grübeln zu stoppen sowie soziale Beziehungen zu pflegen.

Resilienztraining in der psychosomatischen Rehabilitation 

Als letzte Referentin berichtete Iman Farhat, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und Chefärztin der Dr. Becker Klinik Juliana in Wuppertal über ihre aktuellen Erfahrungen in der psychosomatischen Rehabilitation. „Viele der Patientinnen und Patienten sind überfordert und reagieren mit Vorwürfen und zum Teil auch Verschwörungstheorien auf die derzeitige Situation. Auch Einsamkeit beschreiben viele“, so Iman Farhat. Als Konsequenz seien zunehmender Suchmittelkonsum, Schlafstörungen und Selbstverletzungen zu beobachten. Sie setze zur Stärkung der Resilienz unter anderem auf Gruppentherapien. „Neue Patientinnen und Patienten sind oft erstmal skeptisch gegenüber dieser Therapieform. Den wertfreien und empathischen Austausch unter ähnlich Betroffenen erleben sie dann aber schnell als hilfreich.“

Die Dr. Becker Fachevents

Die Dr. Becker Klinikgruppe veranstaltet seit 2021 digitale Fachevents für Fachleute und medizinisch Interessierte. Die stetig wachsende Teilnehmerzahl zeigt den großen Bedarf an intersektionalem Austausch und neuen Versorgungsmöglichkeiten für psychisch Erkrankte. Die Veranstaltungen sind kostenlos. Teilnehmende der Veranstaltung erhalten zudem Fortbildungspunkte von der Psychotherapeutenkammer NRW. Weitere Informationen zu den Fachevents der Dr. Becker Klinikgruppe sowie Anmeldemodalitäten für zukünftige Veranstaltungen finden Sie unter: dbkg.de/fach-events 

Über die Dr. Becker Klinikgesellschaft mbH & Co. KG

Die Dr. Becker Klinikgruppe betreibt deutschlandweit acht Rehabilitationseinrichtungen, darunter fünf psychosomatische Kliniken. Zur gemeinsamen Verbesserung der Versorgungslage von psychisch erkrankten Patient:innen hat die Klinikgruppe in 2020 eine Fach-Gruppe für Psycholog:innen und Psychotherapeut:innen ins Leben gerufen. Ihnen bietet sie digitale Fachvorträge und einen kollegialen Austausch an.

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