Finanzen / Bilanzen

DIW-Konjunkturbarometer November: Aussichten trotz leichter Erholung weiterhin trüb

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat sich im November etwas erholt: Mit 82,5 Punkten – im Vergleich zum Tiefstand im Oktober gut acht mehr – liegt es aber immer noch deutlich unterhalb der neutralen 100-Punkte-Marke. Die Wahrscheinlichkeit, dass im Winter eine Gasmangellage eintreten wird, hat sich in den vergangenen Wochen verringert. Zudem helfen die bisherigen und geplanten Entlastungspakete der Bundesregierung, die wirtschaftlichen Folgen der Krise abzufedern. Die konjunkturellen Aussichten haben sich somit ein wenig aufgehellt, bleiben insgesamt aber eingetrübt. So werden die Folgen der Energiekrise die deutsche Wirtschaft vermutlich noch längere Zeit begleiten. Die Inflation ist weiterhin hoch und die Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank dürften die wirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr etwas belasten. „Die exportorientierte deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Monaten zunehmend auch die Abschwächung der Weltwirtschaft zu spüren bekommen“, sagt DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. „Obwohl sich die Chancen jüngst deutlich erhöht haben, dass die deutsche Wirtschaft glimpflich durch den Winter kommen wird, sollte die leichte Erholung des Barometers nicht vorschnell als Ende der Talsohle interpretiert werden.“

„Die exportorientierte deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Monaten zunehmend auch die Abschwächung der Weltwirtschaft zu spüren bekommen.“ Guido Baldi

Weiterhin geht vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine ein hohes Eskalationspotenzial aus und die gegenwärtige Coronawelle in China könnte die Probleme bei internationalen Lieferketten wieder verschärfen. Ohnehin stehen viele Industrieunternehmen in Deutschland angesichts der bisherigen Verzögerungen bei globalen Wertschöpfungsketten sowie der Energiekrise und der enormen Inflation unter Dauerstress. Der Eingang neuer Aufträge ist rückläufig und eine Erholung zeichnet sich nicht ab. Nach der Abarbeitung des momentan noch hohen Auftragsbestands droht eine Flaute. „Aktuell können die Unternehmen hierzulande zwar wieder mehr produzieren und die Kapazitätsauslastung ist hoch“, sagt Laura Pagenhardt, DIW-Konjunkturexpertin. „Die Stimmung bleibt jedoch angespannt und die Erwartungen für das kommende Jahr sind aufgrund der hohen Unsicherheit weiterhin gedämpft.“

Der Dienstleistungssektor wird bislang noch durch den robusten Konsum der privaten Haushalte gestützt, auch wenn sich der inflationsbedingte Kaufkraftverlust immer stärker bemerkbar macht. Für viele Haushalte ist die finanzielle Lage schwierig. Hinzu kommt, dass die während der Pandemie teilweise aufgebauten Ersparnisse allmählich aufgebraucht sind. Stützend auf den Privatkonsum wirken hingegen die niedrige Arbeitslosigkeit sowie die geplanten Gas- und Strompreisbremsen. „Die deutsche Wirtschaft zeigt sich insgesamt widerstandsfähiger als gedacht und kann den von vielen befürchteten Absturz wohl vermeiden. Allerdings gibt es leider wenig Hoffnung auf eine rasche und kräftige Erholung von der gegenwärtig schwierigen Situation“, so Baldi.

Über Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)

Das DIW Berlin (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung) ist seit 1925 eines der führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland. Es erforscht wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Zusammenhänge in gesellschaftlich relevanten Themenfeldern und berät auf dieser Grundlage Politik und Gesellschaft. Das Institut ist national und international vernetzt, stellt weltweit genutzte Forschungsinfrastruktur bereit und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs. Das DIW Berlin ist unabhängig und wird als Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft überwiegend aus öffentlichen Mitteln finanziert.

Firmenkontakt und Herausgeber der Meldung:

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW Berlin)
Mohrenstraße 58
10117 Berlin
Telefon: +49 (30) 89789-250
Telefax: +49 (30) 89789-200
http://www.diw.de

Ansprechpartner:
Sebastian Kollmann
Pressestelle
Telefon: +49 (30) 89789-250
Fax: +49 (30) 89789-200
E-Mail: presse@diw.de
Für die oben stehende Pressemitteilung ist allein der jeweils angegebene Herausgeber (siehe Firmenkontakt oben) verantwortlich. Dieser ist in der Regel auch Urheber des Pressetextes, sowie der angehängten Bild-, Ton-, Video-, Medien- und Informationsmaterialien. Die United News Network GmbH übernimmt keine Haftung für die Korrektheit oder Vollständigkeit der dargestellten Meldung. Auch bei Übertragungsfehlern oder anderen Störungen haftet sie nur im Fall von Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit. Die Nutzung von hier archivierten Informationen zur Eigeninformation und redaktionellen Weiterverarbeitung ist in der Regel kostenfrei. Bitte klären Sie vor einer Weiterverwendung urheberrechtliche Fragen mit dem angegebenen Herausgeber. Eine systematische Speicherung dieser Daten sowie die Verwendung auch von Teilen dieses Datenbankwerks sind nur mit schriftlicher Genehmigung durch die United News Network GmbH gestattet.

counterpixel