Deutscher PEN begrüßt den Lyriker Collen Kajokoto aus Simbabwe als neuen Stipendiaten in seinem Exilprogramm für bedrohte Autoren
Kajokoto, geboren 1973, begann um 1998 mit dem Schreiben. Aufgrund des politischen Umfelds in Simbabwe hatte er große Schwierigkeiten, seine Werke zu veröffentlichen. Trotz aller Widerstände innerhalb der Verlagsbranche gelang es ihm, einige Gedichte in Zeitschriften zu veröffentlichen sowie in Lyriksalons und Clubs aufzutreten. Eines dieser Gedichte ist Slain Farmer, das Kajokoto im Jahr 2000 nach der Ermordung des weißen Bauern Martin Olds durch Kriegsveteranen schrieb.
Im März 2002 wurde Kajokoto verhaftet und gefoltert, weil er gegen die Zensur von Künstlerinnen und Künstlern sowie die politische Diktatur protestiert hatte. Ende 2002 floh er nach Botswana, später beantragte er in Südafrika Asyl. Als sein Asylantrag abgelehnt wurde, schoben ihn die Behörden nach Simbabwe ab, wo er wegen angeblicher Anstiftung zu öffentlicher Gewalt und Verunglimpfung des Präsidentenamtes angeklagt und zu einer siebenjährigen Haftstrafe ohne Aussicht auf Bewährung oder Straferlass verurteilt wurde. 2019 wurde er aus der Haft entlassen.
Seitdem hat Kajokoto weitere Gedichte veröffentlicht, darunter Black Crocodile und God’s Secretary. Für letzteren Text wurde er erneut verhaftet und von den simbabwischen Behörden verhört. Von Dezember 2020 bis 2022 hielt sich Kajokoto mithilfe des Artists at Risk (AR)-Bridging Fund an einem unbekannten Ort auf.
„Seit seiner Ankunft in Deutschland kann er zum ersten Mal seit Jahren ohne Bedrohung leben“, so Astrid Vehstedt, Writers-in-Exile-Beauftragte des PEN-Zentrums Deutschland. „Dies gibt ihm neuen Mut, seine schriftstellerische Tätigkeit fortzusetzen.“
Das Writers-in-Exile-Programm ist ein Stipendienprogramm für verfolgte Autorinnen und Autoren, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien finanziert wird. Seit 1999 sind mehr als sechzig Literatinnen und Literaten Stipendiaten dieses Exil-Programmes gewesen. Bis zu drei Jahre stellt das deutsche PEN-Zentrum verfolgten Autorinnen und Autoren eine möblierte Wohnung zur Verfügung, dazu ein monatliches Stipendium. Die Kolleginnen und Kollegen vom deutschen PEN bringen sie in Kontakt mit Verlegerinnen und Verlegern in ihrer Umgebung.
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