Finanzen / Bilanzen

Versöhnlicher Ausklang – Gemischte Gefühle

Der US-Inflationsbericht für den Monat November konnte die Marktstimmung tendenziell aufhellen, dennoch richteten sich laut Thomas Grüner, Gründer und Vice Chairman von Grüner Fisher Investments, kritische Blicke auf die Kerninflation. Diese sei im Jahresvergleich zwar leicht zurückgegangen, auf 6,1 Prozent, allerdings seien auf Monatssicht nur die Kerngüterpreise um 0,4 Prozent gefallen – Kerndienstleistungen seien um 0,4 Prozent angestiegen. „So entstehen neue Befürchtungen, dass Dienstleistungspreise die Inflation auf einem hohen Niveau fixieren und die Fed sich erneut zu kräftigen Zinserhöhungen genötigt sieht“, erläutert Grüner.

Dienstleistungen im Fokus

Tatsächlich würden die US-Dienstleistungspreise keine schöne Momentaufnahme liefern. Allerdings habe das Lohnwachstum im Dienstleistungssektor bereits vor fast einem Jahr seine höchste Dynamik erreicht, eine Verlangsamung sei also bereits vor den Zinserhöhungen der Fed zu beobachten gewesen. „Diese Bewegungen hängen viel eher mit den Nachwirkungen der pandemiebedingten Turbulenzen zusammen“, so Grüner. „In der Sachgüterwirtschaft wurden sie bereits geglättet, im Dienstleistungssektor werden sie ebenfalls nachlassen.“

Andererseits sei dies alles wahrscheinlich zweitrangig für die Verbraucherpreise für Dienstleistungen, da die Lohn-Preis-Spirale wie bei Sachgütern ebenso zum Mythos verkomme. Arbeit sei nur einer der Kostenfaktoren, die Dienstleistungsunternehmen bei der Preisgestaltung berücksichtigen müssten. Weitere Kosten seien Energie, Wasser, Telekommunikation, Gebäudeinstandhaltung, Immobilien, Hausmeisterdienste, Büromaterial und Ausrüstung. Restaurants müssten auch die Kosten für Lebensmittel einkalkulieren. Und die überwiegende Mehrheit dieser Kosten sei den Rohstoffpreisen, die sich das ganze Jahr über im Verbraucherpreisindex niedergeschlagen hätten, weit nachgelagert.

Entspannung ist längst im Gange

„Zuerst war die Entspannung in den Warenpreisen zu sehen, insbesondere in den Kategorien mit petrochemischen Rohstoffen“, sagt Grüner. „Dienstleistungen sind einfach nur ein paar Glieder weiter unten in der Lieferkette, so dass sie die Auswirkungen mit größerer Verzögerung zu spüren bekamen, weshalb die Dienstleistungsinflation hinter der Wareninflation ‚zurückgeblieben‘ ist.“ Aber so wie sich die steigenden Rohstoffpreise auf der Warenseite der Wirtschaft bemerkbar machen würden, sollten sie sich auch bald auf die Dienstleistungen auswirken.

„Wohlgemerkt, nichts davon bedeute, dass wir die Theorie der ‚kostentreibenden Inflation‘ unterschreiben“, betont Grüner. „Inflation ist Inflation, und sie rührt daher, dass zu viel Geld für zu wenige Waren und Dienstleistungen ausgegeben wird.“ Grüner weise lediglich darauf hin, dass sich diese grundlegenden inflationären Kräfte in diesem Fall zunächst auf die Güterpreise ausgewirkt hätten und dann auf die übrige Wirtschaft übergegangen seien. Das sei angesichts des Umfangs, der Tiefe, der Komplexität und der Dezentralisierung der US-Wirtschaft nicht ungewöhnlich.

Fazit

„Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Fed wenig Einfluss ausüben, denn die inflationsreduzierenden Kräfte sind längst am Werk und die Versorgungsengpässe, welche die Preise zu Beginn des Jahres in die Höhe trieben, haben nachgelassen“, resümiert Grüner. Dies lasse sich an den Warenpreisen, den Rohstoff- und Energiepreisen, den sinkenden Transitkosten und der starken Verlangsamung des Geldmengenwachstums ablesen. Die marktbasierten Inflationsindikatoren würden dies registrieren und deutlich unter den Höchstständen zur Jahresmitte liegen. „Für Anleger zählt allerdings unter dem Strich: Was auch immer die US-Zentralbank durchführt oder sein lässt, für die Inflation bedeutet es wahrscheinlich nur sehr wenig.“ Den aktuellen Kapitalmarktausblick von Grüner Fisher Investments können Sie unter www.gruener-fisher.de gebührenfrei anfordern.

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Über die Grüner Fisher Investments GmbH

Grüner Fisher Investments (GFI) ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit eigenem Ermessensspielraum, die vorwiegend vermögende Privatpersonen und Familien in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreut. Grüner Fisher Investments ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter Deutschland e.V. (VuV) und ist ein durch die BaFin lizensiertes und beaufsichtigtes Institut. GFI wurde als Top-Vermögensverwalter von Capital (2019), als Top-Arbeitgeber im Mittelstand (2019) von Focus und als "Great Place to Work" (2020, 2021) von Great Places to Work ausgezeichnet. Das Unternehmen ist eine deutsche Tochtergesellschaft von Fisher Investments in den USA, einem der größten unabhängigen Vermögensverwalter der Welt. Zum 31.03.2021 verwaltete Fisher Investments und seine Tochtergesellschaften ein Vermögen von über 143 Mrd. EUR – über 93 Mrd. EUR für nordamerikanische Privatanleger, 34 Mrd. EUR für institutionelle Anleger, 14 Mrd. EUR für europäische Privatanleger und 1 Mrd. EUR für die Altersvorsorge kleiner und mittlerer Unternehmen in den USA. Fisher Investments unterhält vier Hauptgeschäftsgruppen: US Private Client, Institutional, Private Client International und 401(k) Solutions, die einen globalen Kundenstamm bedienen. Der Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, Ken Fisher, schrieb von 1984 bis 2016 die Forbes-Kolumne "Portfolio Strategy" und ist damit der am längsten ununterbrochene Kolumnist in der Geschichte der Zeitschrift. In den letzten Jahren erschienen Ken Fishers Kolumnen durchgängig in den wichtigsten Medien in fast allen westeuropäischen Ländern, einschließlich Focus Money in Deutschland, sowie in wichtigen asiatischen Ländern, und damit in mehr Ländern und mit mehr Umfang als jeder andere Kolumnist in der Geschichte. Fisher ist außerdem Autor von 11 Büchern, darunter vier New York Times-Bestseller zum Thema Finanzen und Investieren.

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