Zukunftskonzept Koppelprodukt: Wie aus Stroh, Mist und Co. nutzbare Energie wird
Zu Beginn startete Herr Robert Wagner, C.A.R.M.E.N. e.V., mit einer kurzen Projektvorstellung. Das vom 01. November 2019 bis 31. Dezember 2022 laufende Verbundvorhaben LaRA „Landwirtschaftliche Rest- und Abfallstoffverwertung – Lösungsansätze zur technischen Anpassung bestehender Biogasanlagen für die Nutzung faseriger Reststoffe“ ermittle Lösungsansätze für den Einsatz von landwirtschaftlichen Koppelprodukten in Biogasanlagen. Es wurden zu jeder der drei Kategorien (Stroh, Mist und Landschaftspflegegras) fünf Biogasanlagen ausgewählt und anlagentechnisch, prozesstechnisch und (sozio-) ökonomisch analysiert. Dabei handle es sich um ein von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR) mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördertes Verbundvorhaben, so Wagner. Zudem gab er einen Ausblick auf den Leitfaden, der im Rahmen des Projekts entwickelt wird und ab Ende 2022 zur Verfügung stehen soll.
Daran schloss Norbert Grösch von InES-Institut der Technischen Hochschule Ingolstadt an und stellte die Ergebnisse der anlagentechnischen Untersuchungen der Praxisanlagen vor. Thema dabei waren unter anderem die unterschiedlichen Substrateigenschaften der einzelnen Koppelprodukte sowie der Wärme- und Strombedarf der Anlagen. Ein besonderes Augenmerk gelte dabei immer der Fließfähigkeit der Substratmischung.
Ergänzend dazu zeigte Dr. Christiane Herrmann die prozesstechnischen Ergebnisse auf. Die Koppelprodukte unterscheiden sich beispielsweise in TS-, oTS-Gehalt und Methanertrag von Energiepflanzen. Es könne ein sog. Austauschfaktor berechnet werden, der angibt, welche Menge an Koppelprodukten statt Energiepflanzen eingesetzt werden muss, um einen annähernd gleichen Gasoutput zu erhalten, so Herrmann. Darüber hinaus wurden weitere prozesstechnische Kenngrößen und die Werte der Praxisanlagen vorgestellt und diskutiert.
Abschließend erläuterte Sebastian Altmann, C.A.R.M.E.N. e.V., den Teilnehmenden die (sozio-) ökonomischen Aspekte. Er hob hervor, dass von den an die Praxisanlagen substratliefernden Betriebe die Vorteile für das Düngemanagement und die Flächenbewirtschaftung als Hauptmotivation noch vor der Wirtschaftlichkeit genannt wird. Darüber hinaus zeigten die Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung, dass die Stromgestehungskosten der Projektanlagen mit Stroh- und Misteinsatz deutlich unter der Benchmark einer Vergleichsanlage mit Energiepflanzeneinsatz lagen. Die Kosten der Anlagen mit Landschaftspflegegras waren allerdings höher, was an der aufwendigen Technik und den teils geringen Gasausbeuten liegen kann.
Offene Fragen wurden am Ende in einer Frage- und Diskussionsrunde beantwortet.
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