Medizinklima 4. Quartal 2022: Freier Fall ist gebremst
Vor allem die Erwartung für die kommenden sechs Monate hat sich verbessert: Acht von zehn Teilgruppen sind aktuell zuversichtlicher gestimmt als im vorherigen Quartal. „Grund zum Jubel ist das allerdings nicht, denn die Werte bewegen sich trotz des Anstiegs immer noch auf einem sehr pessimistischen Niveau“, so Prof. Dr. Dr. Obermann. Die Heilpraktiker:innen sind aktuell die einzige Gruppe mit einem insgesamt positiven Medizinklima.
Gedämpfte Zufriedenheit bei einigen Teilgruppen
Lichtblicke gibt es bei den Hausärzt:innen, Psychologischen Psychotherapeut:innen und Heilpraktiker:innen: Dort bewerten aktuell mehr Befragte ihre wirtschaftliche Lage mit „gut“ als mit „schlecht“. Dennoch ist ein erheblicher Teil der Ärzte nicht zufrieden – bei den Hausärzt:innen beispielsweise ein Fünftel, bei den Fachärzt:innen sogar ein Drittel. Bei den nichtärztlichen Heilberufler:innen sieht es noch schlechter aus: Hier bewerten zwischen rund 25 und 45 Prozent der Befragten ihre aktuelle wirtschaftliche Lage als schlecht.
Innehalten und nachdenken
Angesichts der Entwicklung des Medizinklimas in den vergangenen Quartalen wäre laut Prof. Dr. Dr. Konrad Obermann eine grundlegende Diskussion über das deutsche Gesundheitssystem angebracht: „Die anhaltende schwierige wirtschaftliche Lage der meisten Heilberuflerinnen und Heilberufler ist eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Die klassischen, kleinteiligen und technokratischen Herangehensweisen in der Gesundheitspolitik scheinen an ihre Grenzen zu stoßen. Es ist an der Zeit, tatsächlich über grundlegende Änderungen nachzudenken, wie es viele Experten bereits fordern.“
Über den Medizinklimaindex
Seit mehr als 15 Jahren erhebt die Stiftung Gesundheit den Medizinklimaindex, der die wirtschaftliche Stimmung und Zuversicht niedergelassener Ärzt:innen abbildet. Seit 2022 bildet sie parallel auch das Medizinklima nichtärztlicher Heilberufler:innen ab. Das Medizinklima wird analog zum ifo-Geschäftsklima der gewerblichen Wirtschaft erhoben. An der aktuellen Befragung im 4. Quartal 2022 nahmen 1.712 Leistungserbringer:innen teil.
Wissen ist die beste Medizin – angespornt von diesem Gedanken setzt sich die Stiftung Gesundheit mit Sitz in Hamburg bundesweit und unabhängig für Transparenz und Orientierung im Gesundheitswesen ein.
Neben ihren satzungsgemäßen Aufgaben führt die Stiftung Gesundheit kontinuierlich Studien durch, wie etwa seit 2005 die Studienreihe „Ärztinnen und Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“. Dabei erfasst die Stiftung Stimmung, Meinungen und Erfahrungen der Ärzteschaft und liefert Forschungsergebnisse zu aktuellen Fragestellungen.
Als Basis für zahlreiche Services dient das Strukturverzeichnis der medizinischen Versorgung, das die Stiftung mit großer Sorgfalt aktuell hält. Ebenso nutzen zahlreiche Lizenzpartner das Strukturverzeichnis – darunter Medienunternehmen, gesetzliche und private Krankenversicherungen, Bundesbehörden und Forschungseinrichtungen.
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