Land Nordrhein-Westfalen fördert die Lehrfabrik Möbelindustrie mit 18,5 Millionen Euro
„Die Landesregierung unterstützt dieses starke Projekt gerne: In Löhne wird ein hochmoderner Lernort für verschiedene Ausbildungsberufe der Möbelbranche entstehen – vom Holzmechaniker bis zum Produktdesigner. Wir brauchen die besten Fachkräfte, um Nordrhein-Westfalen als attraktiven und innovativen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln und die Herausforderungen von morgen zu meistern“, sagte Neubaur bei der Übergabe der Förderzusage in Düsseldorf.
In der Lehrfabrik Möbelindustrie wird auf einer Bruttonutzfläche von knapp 3.300 Quadratmetern der gesamte Produktionsprozess eines typischen möbelverarbeitenden Unternehmens zum Zweck der Ausbildung, Umschulung und Weiterbildung abgebildet. Von 2024 an sollen Bildungsmodule für sechs Berufsbilder angeboten und rund 200 Nachwuchskräfte im Jahr aus- und weitergebildet werden.
„Alle Beteiligten, die nicht nur aus dem Kreis Herford, sondern aus ganz Ostwestfalen-Lippe kommen, stecken viel Herzblut und Engagement in dieses Projekt. Das unterstreicht einmal mehr die Bedeutung einer attraktiven Ausbildung für die angehenden Fachkräfte. Mit der Lehrfabrik erhält die starke Möbelindustrie weiteren Aufwind und die Chance, junge Menschen an den Beruf und unsere Region zu binden“, sagte Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin in Detmold. Jürgen Müller, Landrat des Kreises Herford, ergänzte: „Mit der Lehrfabrik entwickeln wir einen Wirtschaftszweig weiter, der für unseren Kreis Herford und die gesamte Region von großer Bedeutung ist. Die Lehrfabrik setzt neue Qualitätsstandards in der Ausbildung neuer Arbeitskräfte. Das kommt der ganzen Branche zugute.“
VHK-Vorsitzender Andreas Wagner betonte: „Für die ostwestfälisch-lippische Möbelindustrie ist die Verfügbarkeit von Fachkräften von ganz entscheidender Bedeutung. Wir freuen uns daher sehr über die breite Unterstützung auf Landesebene und kommunaler Ebene für das Leuchtturmprojekt unserer Branche.“
Das Projekt haben die Möbelverbände unter Federführung des VHK Westfalen-Lippe gemeinsam mit dem Dienstleistungspartner Zeus GmbH entwickelt. Im Juli 2021 wurde mit zahlreichen Kooperationspartnern aus der Möbelindustrie sowie den beteiligten Kommunen eine als Träger fungierende Genossenschaft (Lehrfabrik Möbelindustrie eG) gegründet. Im November 2022 erfolgte der Kauf eines 9000 Quadratmeter großen Grundstücks in Löhne. Auf dem ehemaligen Sportplatz an der Schützenstraße wird ein hochmodernes, zweigeschossiges Trainingszentrum für Möbelhersteller und ihre Technologiepartner entstehen.
An neuesten Maschinen und Anlagen sollen Nachwuchskräfte geschult werden, darunter Auszubildende zum Holzmechaniker und Mechatroniker – begleitend zu ihrer Ausbildung im jeweiligen Lehrbetrieb. „In der Lehrfabrik werden die jungen Menschen auch an hochkomplexen Maschinen üben können, was im betrieblichen Produktionsalltag nur mit Einschränkungen möglich ist“, erläutert Andreas Wagner. Darüber hinaus sind Fortbildungsangebote – unter anderem mit der IHK – für Beschäftigte aus der Möbelindustrie geplant. Im ersten Stock der Lehrfabrik entstehen Seminarräume.
„Mit der Lehrfabrik wollen wir die Attraktivität der Aus- und Weiterbildung in unserer Branche erhöhen und auf diese Weise dem Fachkräftemangel entgegenwirken“, beschreibt Verbandsgeschäftsführer Jan Kurth die Zielsetzung. Die Lehrfabrik wird Teil der BANG Netzwerke sein (Berufliches AusbildungsNetzwerk im Gewerbebereich). „Wir werden die Berufsbilder konsequent um neue Themen wie Automation und Künstliche Intelligenz weiterentwickeln“, so Projektleiter und BANG-Manager Markus Kamann. Die Lehrfabrik Möbelindustrie soll als sogenannte dritte Säule in der Ausbildung, das heißt neben Berufskolleg und Betrieb, eine moderne Qualifikationsmöglichkeit bieten.
Der Baubeginn ist nach jetzigem Stand für August 2023 geplant, die Inbetriebnahme soll ein Jahr später – zum Beginn des Ausbildungsjahrs 2024 – erfolgen. Die Kosten für Grundstück, Bau und maschinelle Ausstattung belaufen sich auf insgesamt rund 22 Millionen Euro. Die Energieversorgung des CO2-neutralen Gebäudes erfolgt über eine Photovoltaikanlage samt großem Batteriespeicher, eine Wärmepumpe mit Tiefenbohrung sowie Grünstrom. In weiteren Bauabschnitten sollen so bald wie möglich die Ergänzung um Wasserstoffversorgung und die Errichtung eines Boardinghauses erfolgen.
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