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„Kirche in Osteuropa war ihm ein Herzensanliegen“

Der emeritierte Weihbischof des Erzbistums Hamburg Norbert Werbs ist am 3. Januar 2023 im Alter von 82 Jahren in Neubrandenburg nach kurzer Krankheit gestorben. Renovabis trauert um sein langjähriges Mitglied im Trägerkreis. Er gehörte dem damaligen Leitungsgremium des Osteuropahilfswerkes von 2001 bis 2015 an.

Der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch, Vorsitzender des Aktionsrates von Renovabis, hebt die Verdienste Werbs für das Osteuropahilfswerk hervor. Er habe sich über viele Jahre mit viel Herz und Verstand in den Gremien von Renovabis eingebracht. „Die pastorale und soziale Erneuerung und Stabilisierung der Kirche in den osteuropäischen Ländern war ihm ein Herzensanliegen“, erinnert Koch. Dabei habe er immer wieder ins Wort gebracht, wie sehr die katholische Kirche in Deutschland von der katholischen Kirche und den Christen Osteuropas lernen könne. „Wir sind dankbar, in unserem Leitungsgremium Weihbischof Norbert Werbs in seiner ganzen Ernsthaftigkeit und seiner Heiterkeit des Glaubens erfahren zu haben“, so der Berliner Erzbischof.

Auch Hauptgeschäftsführer Pfarrer Thomas Schwartz bringt seine Wertschätzung und Dankbarkeit für den verstorbenen Weihbischof zum Ausdruck: „Mit kritischen Geist, Akribie und einer Prise Humor hat Weihbischof Werbs das Wirken von Renovabis im Trägerkreis begleitet.“ So sei er für viele Jahre für Renovabis zu einem wichtigen Wegbegleiter geworden. „Durch seine Erfahrungen als Priester und Weihbischof in der DDR und in der Nachwendezeit verstand er im besonderen Maße, worauf es für die Kirche im östlichen Europa nach dem Kommunismus und in der neuen Freiheit ankam. „Sein klares Urteilsvermögen über die kirchliche Situation in Diktaturen wie auch in postkommunistischen Gesellschaften war bei den Diskussionen um den Weg von Renovabis und bei Entscheidungen über Projektförderungen sehr wertvoll“, blickt Schwartz dankbar auf Werbs Wirken für Renovabis. „Solche Stimmen werden in Deutschland weniger und fehlen in Zukunft.“

Norbert Werbs wurde am 20. Mai 1940 in Warnemünde geboren. Nach seinem Studium in Erfurt wurde er 1964 dort zum Priester geweiht. Im Januar 1981 wurde er von Papst Johannes Paul II. zum Titularbischof ernannt und im März desselben Jahres in der Rostocker Christuskirche erhielt er die Bischofsweihe. Er übernahm als Weihbischof das sogenannte Bischöfliche Amt in Schwerin, das zu DDR-Zeiten als provisorischer kirchlicher Verwaltungsbereich geschaffen wurde. Nach der Wende war Werbs maßgeblich an der Neuordnung der katholischen Kirche in Mecklenburg beteiligt, die 1994 dem neugegründeten Erzbistum Hamburg zugeschlagen wurde. Im Mai 2015 emeritierte er mit 75 Jahren nach 34 Dienstjahren als damals dienstältester Weihbischof in Deutschland.

Nach Auskunft des Erzbistums Hamburg wird Norbert Werbs auf eigenen Wunsch im Hamburger Mariendom beigesetzt. Der Termin für die Trauerfeier wird noch bekannt gegeben. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Renovabis werden in einem Gottesdienst am 10. Januar 2023 im Freisinger Mariendom an den Verstorbenen erinnern.

Über den Renovabis, Osteuropa-Hilfswerk E.V.

Das Hilfswerk Renovabis ist die „Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittelund Osteuropa“. Diese Aktion wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von der Deutschen Bischofskonferenz gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine mehrwöchige bundesweite Pfingstaktion. Die Kampagne endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in den katholischen Kirchengemeinden in Deutschland. Der lateinische Name des Hilfswerks geht auf den Bibelpsalm 104 zurück und bedeutet „Du wirst erneuern“. Die Organisation mit Sitz in Freising bei München unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in 29 ehemals kommunistischen Ländern Osteuropas. Renovabis vermittelt Partnerschaften und will darauf hinwirken, „dass Menschen in Ost und West voneinander lernen, miteinander glauben und so eine vertrauensvolle Nachbarschaft entsteht“. Seit ihrer Gründung hat die Solidaritätsaktion Renovabis mit gut 820 Millionen Euro rund 25.400 Projekte von Partnern unterstützt. Allein in der Ukraine waren es bisher seit 1993 mehr als 4.000 Projekte der dortigen Partner mit einer Gesamtfördersumme von mehr als 125 Millionen Euro. Das Spektrum reicht von kirchlichseelsorglichen über sozial-karitative Projekte bis hin zu Bildungs-und Medienvorhaben. Entscheidend ist stets das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Renovabis wurde das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen zuerkannt.
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